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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Daten aus den Archiven und mnemonischen Zentren ab, mit denen der Ganzkörperbion ihn auf so perfekte Weise verband. Neue Zeichnungen erschienen vor ihm, und Tako entnahm den erläuternden Hinweisen, dass sie aus Forschungszentren für Exobiologie, Xenoarchäologie und galaktische Kulturgeschichte stammten. Sie zeigten mehrere Meter große Geschöpfe, die die flüsternden Stimmen mit Gottesanbeterinnen verglichen – so hieß eine Fangheuschreckenart, die einst auf der Erde gelebt hatte, vor der Heimsuchung durch die Graken. Tako betrachtete lange, dünne Gliedmaßen und einen dreieckigen Kopf, der auf einem dünnen, ledrigen Hals ruhte. Zwei multiple Augen wölbten sich über der rechten und linken Gesichtshälfte, bestehend aus tausenden von kleinen Sehorganen. An einigen Stellen bedeckten silbrig glänzende Stoffteile den dürren Leib, Kleidungsstücke vielleicht, oder Schmuck.
    Weitere Darstellungen zeigten mehrere Kantaki im Innern eines Gebäudes; dabei waren dem Zeichner und Maler offenbar die Perspektiven durcheinander geraten: Räume und Flure wirkten wie ineinander verdreht.
    »Hat es sie wirklich gegeben?«, murmelte Tako. »Und was hat es mit den … perspektivischen Verzerrungen auf sich?«
    Der würdevolle Elvin erschien erneut an seiner Seite. »Wir wissen nicht mit Bestimmtheit, ob die Kantaki tatsächlich existiert haben. Einige Astrohistoriker der Lhora sind davon überzeugt, dass sie mehr sind als nur eine Legende. Angeblich verschwanden sie in der Zeit der ersten Großen Lücke.«
    Tako nahm weitere Informationen auf und erfuhr, dass die Suche nach Munghar bisher erfolglos geblieben war.
    Elvin deutete auf das Bild mit den Kantaki im Innern eines Gebäudes. »Die perspektivischen Verzerrungen gehen auf die Hyperdimension zurück, in der die Kantaki zum Teil lebten. Leider gibt es nur solche Zeichnungen, aber keine echten Aufnahmen.«
    Tako richtete den Blick seines erweiterten Bewusstseins erneut auf das Bild und bemerkte etwas an der seltsam krummen Wand hinter den Kantaki. Symbole zeigten sich dort, zu Fünfergruppen angeordnet. Symbole wie …
    Seine Gedanken bewirkten eine sofortige Reaktion. Die wenigen Kantaki-Bilder verschwanden zusammen mit den geflüsterten Kommentaren, und eine große Darstellung des Tribunals entstand, eine memoriale Projektion direkt aus seinem Gedächtnis. Der Lichtfinger aus dem Nichts strich umher, traf zwanzig Meter entfernt eine schwarze Wand …
    »Es sind die gleichen Symbole!«, entfuhr es Tako.
    »Nein«, widersprach Elvin. »Nicht die gleichen.« Der KI-Avatar hob die Hand, und die Zeichen aus dem Kantaki-Bild erschienen erneut. Sie schwollen an, ebenso wie die Symbole an der Wand des Tribunals, glitten aufeinander zu und übereinander hinweg. Tako sah, dass sie nicht deckungsgleich waren, aber …
    »Eine so große Ähnlichkeit kann kein Zufall sein«, sagte er.
    »Dies sind Erinnerungen an ein Verfahren, das erst vor kurzer Zeit stattfand«, stellte Elvin fest und richtete einen strengen Blick auf Tako. »Sie sind nicht Tobar Dellan, sondern …« Der KI-Avatar zögerte einen Sekundenbruchteil, als er Informationen abrief. »… Tako Karides.«
    »Datenverbindung lösen«, sagte Tako.
    Er blickte durch die Augenmembranen in den saalartigen Raum mit den vielen Besuchern, die Informationen aus den Archiven von Millennia abriefen. In den Wänden öffneten sich Türen, und in leichte Kampfanzüge gekleidete Angehörige der Ehernen Garde traten an den Zugriffspunkten vorbei. Tako fühlte sich im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit.
    Nur wenige der anderen Besucher bemerkten die Gardisten; die meisten von ihnen blieben auf die Datenströme konzentriert.
    »Ich habe Sie gewarnt«, ertönte eine vertraute Stimme hinter ihm.
    Tako drehte sich um und fühlte dabei, wie der Ganzkörperbion die Nanowurzeln aus seinem Leib zog und von ihm abfiel. Norene 19 sah ihn an, mit kaltem Feuer in den Augen, und in der rechten Hand hielt sie einen auf ihn gerichteten Destabilisator.
    Der erste Atemzug ohne den GK-Bion schmerzte in den Lungen. »Ich bin hier, um meine Unschuld zu beweisen.«
    »Ein Tribunal hat Ihre Schuld festgestellt und Sie von Millennia verbannt. Ich habe deutlich darauf hingewiesen, welche Strafe Sie erwartet, wenn Sie zurückkehren.« Norene veränderte die Einstellung des Destabilisators. »Sie werden zur Desintegrationskammer gebracht.«
    Sie richtete das kleine Gerät auf ihn und schaltete Takos Sinne aus.
     
     
    Schmerz begleitete die Rückkehr der

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