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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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aufrecht.
    Das Quietschen und Rasseln ließ nach, und schließlich kam der Transportkasten zum Stillstand. Zara ließ auch jetzt nicht in ihrer Konzentration nach, obgleich ein Teil von ihr spürte, dass sie immer schwächer wurde. Sie blieb in eine Blase gehüllt, die etwa zehn Meter durchmaß und alle Personen, die sich darin befanden, vor den hungrigen Träumen der vier Graken schützte. Und sie stützte den Kasten weiterhin mit einer großen mentalen Hand, hielt ihn direkt neben dem Querschacht fest. Alma und Berm zeigten ihr Einzelheiten: zerrissene Halterungen, geborstene Bolzen, gesplitterte Verankerungen. Alte Metallteile hatten sich gelöst und baumelten in der Finsternis. Und im Innern des Transportkastens …
    Zara sah mit geschlossenen Lidern, wie Keil Lordan unter den reglosen Körpern nach Überlebenden suchte und keine fand. Die Soldaten, die Männer und Frauen in den Kampfanzügen … Niemand von ihnen rührte sich. Zara hielt im Tal-Telas nach ihren Lebenslichtern Ausschau, sah aber nur Dunkelheit. Alle tot. Auch Norene.
    In Berm brachte sie ihren Blick näher an die Frau mit dem pechschwarzen Haar und den jadegrünen Augen heran. Das Gesicht der anderen Großmeisterin schien an mehreren Stellen aufgeplatzt zu sein; Blut tropfte aus Rissen. Die Augen … Sie starrten ins Leere, gefangen in Entsetzen.
    Etwas berührte Zara am Arm. »Kommen Sie, Ehrenwerte«, sagte Keil Lordan. Er leuchtete mit einer kleinen Lampe; vielleicht waren die EM-Funktionen seines Datenvisiers eingeschränkt. »Die anderen sind alle tot.«
    Zara trat über Norene hinweg, verharrte kurz und blickte auf sie hinab. Es standen keine Mneme zur Verfügung, um dem Hirn die notwendigen Informationen für eine Reinkarnation zu entnehmen. Aber selbst wenn das möglich gewesen wäre – das Ergebnis hätte vermutlich aus einer Norene 21 mit einer noch stärkeren Identitätsfraktur bestanden.
    Zara betrat den Querschacht und stellte erst jetzt fest, dass sie wie durch ein Wunder mit einigen wenigen Prellungen davongekommen war, abgemildert durch ihren Bionenanzug. Sie schloss das Fenster in Crama, und der Transportkäfig mit den Toten setzte seinen quietschenden, rasselnden Sturz in die Tiefe fort.
    Seite an Seite wankten Zara und Keil Lordan durch den Gang, platschten durch Schlamm und Wasser, das sich in Pfützen angesammelt hatte. Der Bionenanzug regulierte die Temperatur, aber Zara fühlte die Wärme der Luft im Gesicht.
    »Wir müssen ziemlich tief sein«, sagte sie.
    »Mindestens einen Kilometer, vielleicht noch mehr. Ich weiß es nicht genau. Die Sensoren funktionieren nicht richtig.«
    Nach etwa hundert Metern mündete der Querschacht in eine Art Verteilersaal, von dem mehrere Tunnel ausgingen. In der Mitte standen einige Fahrzeuge, die nicht den Eindruck erweckten, für die Erzförderung eingesetzt worden zu sein: etwa sechs Meter lange Zylinder mit breiten Panoramafenstern. Keil Lordan eilte zur gegenüberliegenden Wand, an der ein großes Diagramm Auskunft über die Struktur der Mine gab. Kurz darauf kehrte er zurück und deutete in einen der dunklen Tunnel.
    »Wir können von hier aus den Hauptbereich des Bergwerks erreichen, in einer Tiefe von tausendsechshundert Metern«, sagte der Offizier. Er löste das schief vor seinen Augen hängende Datenvisier und warf es achtlos beiseite. Ein schweißfeuchtes, schmutziges Gesicht kam zum Vorschein. »Es geht nach unten, und das bedeutet, wir brauchen keine Antriebsenergie.«
    Sie gingen zu dem Fahrzeug, das dem richtigen Tunnel am nächsten war. »Ich habe einmal an einer Besichtigungstour durch den Hauptbereich teilgenommen. Dort gibt es unabhängige Generatoren. Wir könnten einen in Betrieb nehmen und mit einem Lift nach oben zurückkehren.«
    »Ich muss nach Millennia«, sagte Zara schlicht, als könnten ihr die Worte einen Weg dorthin öffnen.
    »Der Raumhafen war ohnehin unser Ziel. Kommen Sie, Ehrenwerte.«
    Als sie den Aussichtswagen betraten, ertönten Geräusche aus der Finsternis hinter ihnen, ein leises Summen und Brummen.
    »Mobile Sensoren der Kronn«, sagte Keil Lordan sofort. »Späher.« Er deutete auf einen von zwölf Sesseln. »Setzen Sie sich, Ehrenwerte.« Er eilte zu den Kontrollen und betätigte sie, doch es leuchteten keine Indikatoren auf. »Keine Energie, wie erwartet. Es bedeutet, dass die elektromagnetischen Bremsen nicht funktionieren. Und die mechanischen … Ah, hier.« Er hatte einen Hebel entdeckt und betätigte ihn.
    Der Wagen rührte sich nicht von

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