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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Zündung, null minus zwanzig. Bestätigung.«
    Er zögerte kurz, lauschte und wandte sich dann an die anderen Soldaten. »Morgi, mit deinen Leuten zur Treppe. Gebt Kaldor und den anderen Feuerschutz, wenn nötig. Die anderen sichern den Zugang zum Abstieg.«
    Die Gestalten in den Kampfanzügen stoben fort. Maskowon blieb, obwohl er imstande gewesen wäre, den Soldaten zu helfen. Zara sah, dass er vor Furcht zitterte, und das nicht zum ersten Mal. Ein kleiner Mensch in einem großen Amt , dachte sie. Eine Marionette, an deren Fäden niemand mehr zieht. Er war unwichtig, wie alle anderen, abgesehen vielleicht von Norene, dachte sie. Wichtig war nur ihre Rückkehr nach Millennia. Eine Großmeisterin wurde gebraucht, um in dem Chaos, das gerade erst begonnen hatte, das Überleben der Tal-Telassi zu gewährleisten. Alle Schwestern mussten zurückkehren und sich auf den letzten Kampf vorbereiten, der auf Millennia stattfinden würde. Dort fiel in naher Zukunft die Entscheidung, wie schon einmal, vor dreiundzwanzig Jahren – darauf wiesen die Muster in Gelmr ganz deutlich hin.
    Keil Lordan wandte sich ihr erneut zu. »Dieses Gebäude hat noch andere Ausgänge, aber bestimmt sind sie blockiert – die Kronn wissen jetzt, dass wir hier sind.«
    Stimmen kamen von der Treppe und dem Saal dahinter, dann ein dumpfes Wummern. Es krachte ohrenbetäubend laut, und ein jäher Sturm fegte durch das Museum. Keil Lordan aktivierte den Gravitationsanker seines Kampfanzugs, der ihn stabilisierte, und hielt die beiden Großmeisterinnen fest. Maskowon wurde von den Beinen gerissen; der Wind zerrte ihn über den Boden, bis auch sein Gravanker aktiv wurde.
    Zara wusste, was den plötzlichen Sturm hatte entstehen lassen: die Implosionen der beiden Mikrokollapsare. Dadurch waren winzige Schwarze Löcher entstanden, die im Umkreis von fünfzig Metern alles vernichteten.
    Der Wind ließ nach, und einige Sekunden lang herrschte sonderbare Stille. Dann fauchte, zischte und knallte es in der Finsternis – Energie- und Projektilwaffen entluden sich. Zara stellte sich vor, wie die Soldaten im Saal und eindringende Kronn aufeinander schossen. Kurzer Schmerz stach zwischen ihren Schläfen, wie von einer heißen Nadel verursacht, und in Abständen von wenigen Sekunden wiederholte sich das zweimal.
    »Drei Tote«, sagte sie.
    Die Soldaten kehrten zurück. Zara sah sie in der Dunkelheit und zählte nicht mehr zwölf, sondern nur noch neun, mit Lordan.
    »Er ist hier«, flüsterte Norene. Zara sah, dass sie die Augen weit aufgerissen hatte und in Richtung Treppe starrte. »Er ist bei ihnen. Er kommt, um mich noch einmal zu töten. Aber diesmal bin ich bereit. Er wird mich nicht noch einmal bezwingen.«
    Zara wusste, wen sie meinte. »Dominik ist tot, Norene.«
    »Ehrenwerte?«
    Zara seufzte fast lautlos, als sie, ohne Gelmr zu öffnen, ein neues Muster sah, das die unmittelbare Zukunft betraf. Sie wusste, welche Frage Keil Lordan stellen würde, und sie kannte auch die Antwort.
    »Können Sie uns noch einmal in Sicherheit teleportieren?«, fragte der Offizier.
    »Nein, Keil, leider nicht. Ich bin zu erschöpft. Selbst wenn es mir gelänge, uns von hier fortzubringen … Anschließend könnte ich Sie und die anderen nicht länger abschirmen. Sie würden den Graken zum Opfer fallen.«
    »Wir haben mehrere Irritatoren installiert!«, rief einer der zurückgekehrten Soldaten. »Aber das wird die Kronn nicht lange aufhalten.«
    Keil Lordan sah sich um, wie auf der Suche nach einem Fluchtweg in der Finsternis. Dann deutete er auf den Transportkasten. »Nach unten. Hinab in die Mine.«
    Mehrere Soldaten eilten sofort zu dem Behälter und öffneten ihn. Zwei von ihnen machten sich am Arretierungsmechanismus der beiden vertikalen Schienen zu schaffen.
    »Wie wollen Sie uns ohne Energie nach unten bringen?«, fragte Maskowon.
    »Mit den Kabeln«, antwortete der Offizier. »Jede Abstiegseinheit ist mit einem mechanischen Notfallsystem ausgestattet. Wir lassen uns bis zum nächsten Querschacht hinab, das sind nur etwa dreihundert Meter. Schnell, verlieren wir keine Zeit.«
    Die Soldaten drängten sich im Transportkasten zusammen, der normalerweise nur sechs Personen Platz bot. Maskowon gesellte sich ihnen hinzu, und Zara führte Norene in die Kapsel, drückte sich mit ihr an der Wand, damit Lordan genug Platz bekam, um an der mechanischen Vorrichtung zu hantieren.
    Einer der Soldaten stöhnte leise, und zwei andere halfen ihm dabei, eine Wunde im Bein zu behandeln.

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