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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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schlief … Passierte dann etwas im Universum, unabhängig von ihm, unabhängig von seinen Entscheidungen und Anweisungen? Und wenn das der Fall war, wie die Vernunft ihm sagte, wenn die Dinge tatsächlich weiter ihren Lauf nahmen, ohne sich um ihn zu scheren … Wie konnte er damit leben, sich ihnen gegenüber plötzlich so winzig und unbedeutend zu fühlen?
    Entschlossen verdrängte Tubond diese Überlegungen und konzentrierte sich kurz auf den Datenverkehr der Rondor . Er sah die vier Schiffe der Tal-Telassi wie exotische Blütenkelche an langen Stängeln, begleitet von einem achthundert Meter langen Riesen der Destruktor-Klasse. Sie befanden sich außerhalb der Gefechtsreichweite, aber die Entfernung wurde geringer, während die Atoran und Rondor mit maximaler Beschleunigung aus der Ebene der Ekliptik aufstiegen und der nächsten Transferschneise entgegenrasten. Ein Gedankenbefehl schaltete das Visier um, und er sah die Räume mit den Brainstormern an Bord, unter ihnen die aufgequollene Fleischmasse namens Raven. Ein weiterer steuernder Gedanke, und er bekam Zugriff auf die Datenbanken.
    Eine halbe Minute später wusste er über die drei Tal-Telassi auf der anderen Seite der monotransparenten Wand Bescheid: wie sie vor Jahren entführt und in das Projekt Brainstorm integriert worden waren, wie man sie mit Entratol und Implantaten gefügig gemacht hatte. Tubond trat noch etwas näher an die Wand heran, nahm das Datenvisier ab – er wusste genug – und richtete den Blick erneut auf die drei wie gleichgültig dasitzenden Frauen. Dalia 7, Eirene 8 und Tolosa 13, die ersten beiden gut tausend Standardjahre alt, die dritte fast fünfzehn Jahrhunderte.
    »Ich bin Hegemon Tubond«, sagte er. »Können Sie mich hören?«
    Die jüngste der drei Tal-Telassi, Dalia, hob ein wenig den Kopf. Die anderen beiden Frauen reagierten nicht und blickten weiterhin ins Leere.
    »Wir hören Sie.«
    Die Gesichter blieben emotionslos, aber es war nicht die kalte, eisige Ausdruckslosigkeit freier Tal-Telassi, die vor Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden gelernt hatten, ihre Gefühle zu überwinden, um sich ganz dem Tal-Telas zu öffnen. Es war eine schlaffe Leere, die Tubond an Lobotome erinnerte, hervorgerufen durch Entratol und das kontrollierende Implantat. Eigentlich hätte ihm selbst ohne das entropische Gefälle keine Gefahr drohen sollen, aber in der Vergangenheit war es mehrmals zu Zwischenfällen gekommen.
    »Ich bin bereit, Sie gehen zu lassen, wenn Sie mir einen letzten Dienst erweisen«, log Tubond.
    Dalia, Eirene und Tolosa schwiegen.
    »Vier Schiffe der Tal-Telassi und ein Destruktor verfolgen uns«, sagte Tubond. »Setzen Sie sich mit Ihren Schwestern in Verbindung. Bringen Sie sie dazu, die Verfolgung aufzugeben.«
    »Das entropische Gefälle hindert uns an einem telepathischen Kontakt.«
    »Keil Haigen?«
    »Wir können das Gefälle an einer Stelle öffnen«, ertönte die Stimme des Kommandanten der Rondor .
    »Nun, Ehrenwerte?«, fragte Tubond und benutzte den offiziellen Titel.
    »Wir sind bereit.«
    »Öffnen Sie das entropische Gefälle, Keil Haigen.«
    Tubond stand vor der monotransparenten Wand und beobachtete, wie die drei Tal-Telassi die Augen schlossen. Das Entratol und die Implantate ließen ihnen gar keine andere Wahl, als auf seine Wünsche einzugehen.
    Die Gesichter der drei Frauen blieben leer, als sie mit den Tal-Telassi an Bord der Schiffe Millionen von Kilometern hinter der Atoran und Rondor kommunizierten. Fünfzehn oder zwanzig Sekunden verstrichen, und dann hob die anderthalb Jahrtausende alte Tolosa 13 die Lider.
    »Ich bin Katyma 9«, sagte sie. »Ich spreche mit dem Mund dieser von Ihnen missbrauchten Schwester. Sie sind kein Hegemon mehr, Maximilian Tubond. Und wir lassen uns nicht von Ihnen erpressen. Deaktivieren Sie die Triebwerke und geben Sie Ihre Abschirmungen auf. Wir erwarten von Ihnen, dass Sie uns Dalia 7, Eirene 8 und Tolosa 13 übergeben, außerdem auch alle sogenannten Brainstormer an Bord Ihrer beiden Schiffe. Anschließend überantworten wir Sie und die Besatzungen der Schiffe den Sicherheitskräften der Koalition.«
    Tubond trat einige Schritte zur Seite und blieb an den Kontrollen eines medizinischen Servos stehen. Er sah kurz auf die Schaltflächen hinab, mit denen sich Einfluss auf die Implantate im Nacken der drei Tal-Telassi nehmen ließ, hob dann wieder den Blick.
    »Wenn Sie nicht auf meine Forderungen eingehen, werde ich diese drei Meisterinnen töten«, sagte er und

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