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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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waren – wie die Frau, über die Zara fast gestolpert wäre – erst vor kurzem gestorben.
    Zara richtete sich wieder auf und stellte fest, dass einige Soldaten am Eingang Stellung bezogen hatten. Die anderen waren ausgeschwärmt und sondierten mit ihren Datenvisieren. Norene sah sich argwöhnisch um und schien zu vermuten, dass sich in den Schatten jemand verbarg.
    Keil Lordan trat näher. »Ich kenne dieses Gebäude«, sagte er. »Dies ist ein Industriemuseum, über einer alten Mine errichtet. Bis vor etwa neunhundert Jahren wurde hier Erz abgebaut.« Er deutete auf mehrere Projektoren in der Nähe. Es gab weitere, für gewöhnliche Augen in der Dunkelheit des Saals verborgen. Zara sah sie in Alma, und die Soldaten konnten sie mithilfe ihrer Datenvisiere im EM-Spektrum wahrnehmen. »Früher gab es hier pseudo- und quasireale Darstellungen des Bergwerks, der Verarbeitungsanlagen und des Bergarbeiterlebens. Ohne Energie ist alles leer.«
    »Gibt es hier einen Ort, wo wir uns verstecken können?«
    Lordan deutete in die Finsternis. »Dort drüben führt eine Treppe nach unten in den Abstieg.«
    »Abstieg?«, wiederholte Zara und empfing, ohne ein Fenster zu Delm zu öffnen, Eindrücke vom Selbst des Offiziers. Keil Lordan gehörte seit fünfzig Jahren zu den Streitkräften der Allianzen, und diese Zeit hatte sein Denken geprägt. Er hatte gelernt, Situationen ruhig zu bewerten und selbst dann einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn eine Lage aussichtslos zu sein schien. Er war in eine Aura der Gelassenheit gehüllt, die sich von ihm auf die Soldaten seiner Gruppe übertrug. Die Männer und Frauen in den Kampfanzügen vertrauten ihm und seinen Entscheidungen.
    »Dort gibt es Zugänge zu den in die Tiefe führenden Schächten«, sagte Lordan. Er hob sein Datenvisier und musterte die Großmeisterin aus graugrünen Augen. »Es geht Ihnen nicht gut.«
    Zara seufzte leise. »Ziehen wir uns zum Abstieg zurück.«
    Vier Soldaten blieben beim Eingang des alten Industriemuseums. Die anderen acht begleiteten Zara, Norene und Maskowon durch den langen Saal, vorbei an Leichen und toten Projektoren, die bis vor wenigen Tagen einen Blick in die Vergangenheit ermöglicht hatten. Das letzte Licht verschwand, und aus dem Rauschen des Regens wurde ein dumpfes Brummen in der Ferne, als sie eine breite Treppe hinuntereilten, umgeben von Finsternis. Zara bediente sich weiterhin der Stufen Alma und Berm, um wahrnehmen zu können, und das elektromagnetische Spektrum bot den Soldaten genug visuelle Informationen für die Orientierung.
    Die Entfernung zu den zwei Männern und zwei Frauen am Eingang des Museums wuchs, und Zara vertiefte ihre emotionsfreie Konzentration, um sie weiterhin vor den hungrigen Graken zu schützen. Zum Glück befanden sie sich hier nicht in der Nähe eines Graken; der nächste war mehr als fünfzig Kilometer entfernt. Aber die vereinten Träume der vier Graken machten sich überall auf dem Planeten bemerkbar, vor allem in den Ballungszentren.
    Die Bürde der Erschöpfung wurde immer schwerer, und Zara versuchte, einen Teil der Kraft des Tal-Telas für sich selbst zu nutzen. Das war ein gefährlicher Vorgang, wie sie sehr wohl wusste – sie dachte an einen Verdurstenden, der seinen eigenen Urin trank und sich damit vergiftete. Körper und Geist verlangten nach Entspannung und Schlaf, aber Zara konnte sich weder das eine noch das andere leisten.
    An die Treppe schlossen sich mehrere offene Räume an, jeder von ihnen mit einer etliche Meter durchmessenden runden Öffnung im Boden, darüber eine kastenförmige Transportkapsel zwischen zwei Leitschienen. Von diesen Schienen hatten die Kapseln einst ihre Betriebsenergie bezogen, aber jetzt dienten sie als Verankerung.
    »Das Bergwerk ist seit vielen Jahrhunderten außer Betrieb«, sagte Keil Lordan, das Datenvisier wieder vor den Augen. »Aber die Schächte wurden weiter benutzt.« Er deutete auf eine der Kapseln, die er im Infrarotbereich erkennen konnte. »Besuchergruppen konnten hinabfahren und sich die Mine ansehen.«
    Von oben kam ein Donnern, und Keil Lordan lauschte einer Stimme, die nur er und die anderen Soldaten hörten – eine Meldung von den vier Wachtposten am Eingang des Museums.
    Das ganze Gebäude schien sich zu schütteln; Staub rieselte von der hohen Decke.
    »Die Kronn greifen an«, teilte Keil Lordan den beiden Großmeisterinnen knapp mit und gab dann rasche Befehle. »Kaldor, zieh dich mit deiner Gruppe vom Eingang zurück. Zwei MKs auf synchrone

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