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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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gefunden, aber er glaubte sich ihr ein wenig näher. Dafür war er den Crotha dankbar, doch diese Dankbarkeit hinderte ihn nicht daran, Dinge zu entdecken, die neue Denkprozesse in Bewegung setzten.
    Zwar befand sich nur ein Crotha-Schiff im Zentrum der Stadt, aber es kommunizierte mit den sieben Tönen aller Schiffe – die sechs anderen schienen es durch eine transraumartige Verbindung zu erreichen – und den zahlreichen Untertönen. Zäus' analytische Aufmerksamkeit stellte fest, dass insbesondere die Untertöne nicht nur mit den Kommunikationskorridoren interagierten, sondern auch mit den Agglomeraten in den Schalen der Stadt und sogar mit den energetischen Strukturen an Bord der Schiffe. Nachdem er diese Vorgänge fast einen ganzen Tag beobachtet und ausgewertet hatte, gelangte er zu dem Schluss, dass die Crotha den neugierigen Megatronen nicht nur Wissen übermittelten, sondern auch Einfluss auf die Verarbeitung dieses Wissens nahmen.
    Nach zwei weiteren Stunden gelangte Zäus zu einer eigenen, nicht von außen induzierten Erkenntnis. Sie lautete: Die Crotha versuchen, uns zu manipulieren.
    Eine weitere Stunde verbrachte Zäus damit, diese Schlussfolgerung zu überprüfen. Er stellte fest, dass er sich nicht geirrt hatte: Die Megatrone, die 87 Kasimir erreichten und sich dem Verbund der Stadt anschlossen, wurden zu einem Gebilde, das die Crotha unter ihre Kontrolle zu bringen versuchten.
    Zäus reagierte, indem er damit begann, ein eigenes, von den Crotha unabhängiges Kommunikationsnetz aufzubauen.

 
23. Abhängigkeiten
     
    14. April 1147 ÄdeF
     
    Als die pseudorealen Projektionsfelder zeigten, wie der Planet Corhona hinter den beiden Zwillingsschiffen Atoran und Rondor zurückblieb, wandte sich Hegemon Tubond der monotransparenten Wand zu, hinter der die drei Tal-Telassi aus der Brainstormer-Station saßen.
    »Das entropische Gefälle ist stabil?«, fragte er.
    »Aktiv und stabil«, bestätigte ein Techniker und hielt sich an den Kontrollen bereit.
    Tubond schritt durch den Kommunikationsraum der Rondor und trat an die Wand. Der nur von einer Seite durchsichtige Ultrastahl hätte ihn kaum vor den besonderen Fähigkeiten der Tal-Telassi geschützt, aber die Energieschranke stellte für die Bewusstseinssphären der drei Meisterinnen eine unüberwindliche Barriere dar.
    Wie teilnahmslos saßen sie in einfachen Sesseln und blickten ins Leere. Einige Sekunden lang musterte Tubond die ausdrucklosen, maskenhaften Gesichter, drehte sich dann halb um. »Bitte lassen Sie mich allein.«
    Medikerin Sintya, der Techniker und die anderen Anwesenden verließen den Raum.
    »Keil Haigen?«, fragte Tubond, als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    »Ich höre, Hegemon«, kam die Stimme des Kommandanten aus einem der Kommunikationsservi.
    »Wie ist die Situation?«
    »Wir sind bei maximaler Beschleunigung und erreichen die nächste Transferschneise in einer Stunde. Die vier Schiffe der Tal-Telassi und der Destruktor haben uns geortet und die Verfolgung aufgenommen. Ihre Triebwerke sind leistungsfähiger als unsere. Es wird sehr knapp, Hegemon. Vielleicht erreichen sie uns, bevor wir den Sprung einleiten können.«
    »Setzen Sie intelligente Minen ein«, sagte Tubond. »Machen Sie von allen unseren Möglichkeiten Gebrauch.«
    »Verstanden, Hegemon.«
    Tubond griff nach dem Datenvisier, das ihn mit den Bordsystemen und Datenbanken der Rondor verband. Als er es aufsetzte und sein Bionenanzug eine direkte neurale Verbindung herstellte, erinnerte er sich daran, wie es gewesen war, sich im Zentrum der Datenströme der Allianzen Freier Welten befunden zu haben, das Gehirn maximal stimuliert, das Bewusstsein immerzu wach – das schlagende Herz der Allianzen, entsann sich Tubond. Jetzt konnte er auf die Ereignisse in den Weiten des Alls keinen Einfluss mehr nehmen, ja er wusste nicht einmal, was dort geschah. Das Gefühl von Hilflosigkeit und Ohnmacht war erstickend, wie eine Schlinge, die sich ganz plötzlich an seinem Hals zuzog, und für einige Sekunden fiel ihm tatsächlich das Atmen schwer. Das Datenrinnsal dieses Visiers war lächerlich im Vergleich mit den enormen Informationsfluten, in denen er über viele schlaflose Jahre hinweg geschwommen war, als ihr Herr und Meister. Es erinnerte ihn daran, was er verloren hatte: Macht, und damit auch den Inhalt seines Lebens.
    Für ein oder zwei irrationale Sekunden fragte sich Tubond, ob dort draußen wirklich irgendetwas geschah, wenn er es nicht beobachtete. Wenn er

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