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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Nach Andabar, Keil Haigen.«
    Der Bärtige nickte knapp und eilte fort.
    »Schlafen Sie jetzt«, sagte Sintya und leitete die Hibernation ein. »Wenn wir im Hyperion-System sind, versuche ich herauszufinden, was mit Ihnen geschehen ist.«
    Tubonds Selbst fiel in willkommene Dunkelheit.

 
Interludium 23
     
    14. April 1147 ÄdeF
     
    So hatte sich Lanze Thorman seine Zukunft nicht vorgestellt. Auf dem Weg zur Luftschleuse der Orbitalstation, begleitet von mehreren Offizieren, dachte er an Ennawah und seine kleine, überschaubare Welt im Brainstormer-Zentrum zurück. Er hatte sich in Sicherheit gewähnt, weit weg vom gefährlichen Zentrum des Geschehens, abseits der galaktischen Bühne, auf der das Drama aus Chaos und Vernichtung stattfand, aber der Krieg hatte ihn schließlich eingeholt. Er war zum Kommandanten einer großen Orbitalstation geworden, über einem Planeten, auf der ein anderer Krieg stattfand, und er bekleidete nun einen höheren Rang. Doch das alles nützte ihm nichts. Er würde beides verlieren, sowohl das Kommando als auch den Rang, in wenigen Minuten. Und vielleicht verlor er noch mehr: wenn nicht seine geistige Integrität, so doch den inneren Frieden, den er nach langer Suche im Ormath-System gefunden hatte.
    Er seufzte so leise, dass es seine Begleiter nicht hörten, und blickte durchs Fenster neben der Luftschleuse nach draußen. Unter der Orbitalstation drehte sich Corhona, eine Welt, auf der nach Hegemon Tubonds hektischer Aktion nichts mehr so sein würde wie vorher. Einige Kilometer entfernt, in der gleichen Umlaufbahn, schwebten ein Schlachtschiff der Destruktor-Klasse und vier wie exotische Blumen geformte Schiffe der Tal-Telassi – eins von ihnen hatte eine Kapsel geschickt, die gerade an die Station andockte. Thorman fragte sich kurz, warum die Tal-Telassi nicht einfach an Bord teleportiert waren, und er sah die Antwort, als sich eine knappe Minute später das Innenschott öffnete: Die Gruppe bestand nicht nur aus Frauen, sondern auch aus einigen Uniformierten vom Schlachtschiff.
    Thormans Begleiter nahmen Haltung an. Er selbst salutierte und trat vor. »Ich begrüße Sie an Bord und …«
    »Wir haben nicht viel Zeit«, sagte eine der Tal-Telassi. Ihr silbernes Haar fiel auf schmale Schultern, und ihre Augen zeigten eine Mischung aus Grün und Blau. Sie wandte sich an die Offiziere vom Schlachtschiff. »Sie kennen Ihre Einsatzorder. Übernehmen Sie die Kontrolle der Orbitalstation.«
    »Aber …«, begann einer von Thormans Begleitern und verstummte abrupt, als die Tal-Telassi einen eisigen Blick auf sie richtete.
    Die Offiziere stapften an Thorman vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Drei der vier Tal-Telassi folgten ihnen.
    Die vierte Tal-Telassi wandte sich an die Männer hinter Thorman. »Sie werden nicht mehr gebraucht.« Sie trat näher. »Ich bin Katyma 9.«
    Thorman räusperte sich. »Ich bin Lanze …«
    »Ich weiß, wer Sie sind«, unterbrach ihn die Frau mit dem quecksilberartigen Haar. »Und ich weiß auch, was Sie auf Ennawah getan haben.« Sie streckte die Hand aus, berührte Thorman mit dem Zeigefinger an der Stirn. »Ihre Gedanken sind laut und nicht zu überhören.«
    Thorman erschrak und erinnerte sich plötzlich an die Tal-Telassi, die in der Brainstormer-Station auf Ennawah gestorben waren. Er versuchte, nicht daran zu denken, als er erwiderte: »Es herrscht Krieg. Ich habe nur meine Befehle befolgt.«
    »Wie oft in der Geschichte der Menschheit sind diese dummen Worte benutzt worden, um Grausamkeiten und Abscheuliches zu rechtfertigen?«, entgegnete Katyma 9 mit einer Kälte, die Thorman frösteln ließ. Ihm wurde plötzlich klar, dass für ihn viel mehr auf dem Spiel stand als nur sein innerer Frieden – es ging um sein Leben. »Jeder ist für das verantwortlich, was er selbst tut, Lanze Thorman, und das gilt auch für Sie.«
    Katyma hatte die Hand sinken lassen, aber die Kontaktstelle an der Stirn brannte.
    »Ich benötige Informationen von Ihnen«, fuhr die Tal-Telassi fort. »Wohin fliegt Hegemon Tubond? Was hat er vor? Und nennen Sie mir alle Ihnen bekannten Einzelheiten des Brainstormer-Projekts.«
    »Ich …«, begann Lanze Thorman.
    Katyma schüttelte den Kopf. »Nein, das dauert viel zu lange. Ich brauche die Informationen jetzt sofort . Sie gestatten mir sicher eine telepathische Sondierung.«
    Sie wartete keine Antwort ab, hob erneut die Hand und berührte die gleiche Stelle an der Stirn. Vor Thormans Augen wurde es dunkel.
    Als er wieder sehen

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