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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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konnte, hatte sich in Katymas Gesicht etwas verändert. Die Züge schienen sich verhärtet zu haben, und die grünblauen Augen blickten noch eisiger.
    »Sie haben gefoltert und getötet«, sagte die Tal-Telassi. »Selbst Dominique hat durch Sie leiden müssen. Von den toten Schwestern ganz zu schweigen.«
    Furcht explodierte in Thorman. »Es war nicht meine Schuld. Ich habe im Auftrag von Hegemon Tubond gehandelt.«
    Katyma trat noch näher, und Thorman war plötzlich sicher, dass dies die letzten Sekunden seines Lebens waren. Ein Gedanke von der Tal-Telassi genügte, um ihn zu töten.
    »Oh, Sie hätten den Tod verdient, jetzt sofort, auf der Stelle«, sagte Katyma. »Aber ich glaube, es gibt eine bessere Strafe für Sie.« Sie trat zum nahen Fenster, und ein Wink zwang Thorman, ihr zu folgen.
    Katyma deutete auf den Planeten hinab. »Eine Welt der Kriege. Und die aggressiven Corhoni wissen jetzt, dass sie nicht allein sind.«
    Thorman fühlte Katymas Blick und erahnte die nächsten Worte.
    »Wir setzen Sie auf Corhona aus.«

 
24. Die fünfte Ära
     
    15. April 1147 ÄdeF
     
    Als Dominique die Augen öffnete, sagte Rupert: »Endlich! Ich dachte schon, du würdest nie mehr erwachen.«
    Sie brauchte einige Sekunden, um in die Wirklichkeit zurückzufinden.
    Ruperts Gesicht … Es sah irgendwie anders aus. Ruhiger. Gelassener.
    Dominique setzte sich auf. Die Tauchkapsel fiel ihr ein, die drohende Implosion, die Flucht mithilfe von Fomion … Flucht wohin?
    »Wo sind wir?«
    Sie drehte den Kopf, und ihr Blick glitt über grauschwarze Wände mit seltsamen Vorwölbungen und Kanten. Als sie noch versuchte, sich auf Einzelheiten zu konzentrieren, schien seltsame Bewegung in die Struktur des Raums zu kommen. Teile der Wände wichen zurück. Öffnungen bildeten oder schlossen sich. Buckel entstanden, in ihnen eingebettet Gruppen aus jeweils fünf Objekten.
    Dominique stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab, als sie die Orientierung zu verlieren drohte. Sie musste die Augen wieder schließen.
    »Zuerst ist es mir ebenso ergangen«, sagte Rupert. »Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt.«
    »Zuerst …? Wie lange habe ich … geschlafen?«
    »Einen ganzen Tag, schätze ich.« Rupert klang verblüffend munter, fast fröhlich. »Ich habe dir etwas zu essen mitgebracht.«
    Dominique hob erneut die Lider.
    Neben ihr, auf einer kleinen Metallplatte, lagen mehrere graue Fladen und zwei runde Objekte, wie Früchte. Besonders appetitlich sahen die Dinge nicht aus.
    »Der erste Eindruck täuscht«, sagte Rupert. »Ich habe sie kurz nach unserer Ankunft an diesem Ort gefunden, bei meinem ersten Rundgang.«
    Dominique hob einen Fladen zum Mund, biss vorsichtig hinein, kaute erst skeptisch – und merkte dann, wie hungrig sie war. Das graue Etwas schmeckte nach einer Mischung aus Brot und Proteinkonzentrat: nicht hochgradig kulinarisch, aber nahrhaft, und der Magen verlangte nach mehr. Der Geschmack der beiden runden Objekte erinnerte Dominique an einen Birsich, eine synthetische Mischung aus Birne und Pfirsich.
    »Wo sind wir?«, fragte sie, als der erste große Hunger gestillt war und sie langsamer aß. »Und wo hast du das hier gefunden?«
    »Dies scheint eine Art … Station zu sein«, antwortete Rupert. »Eine subplanetare Anlage. Und bestimmt nicht von den Aquarianern erbaut.«
    Dominique sah erneut zu den Wänden. Sie schienen nur auf ihren Blick gewartet zu haben und begannen erneut mit Veränderungen, die eine Herausforderung für den Gleichgewichtssinn des Beobachters darstellten. An einer Stelle bildeten sich kleinere Auswölbungen, die aussahen wie …
    Dominique runzelte die Stirn, legte den letzten grauen Fladen beiseite, stand auf und näherte sich der Wand. Sie gewann dabei den desorientierenden Eindruck, dass der Boden vor ihr mal nach unten und mal nach oben führte.
    Schließlich erreichte sie die Wand, streckte die Hand aus und berührte Symbole, zu Fünfergruppen angeordnet. Sie hatte solche Zeichen schon einmal gesehen, auf Millennia, am Quader mit dem Ursprung des Tal-Telas, in den Zömeterien und am schwarzen Koloss des tief unter dem Eis gefangenen Kantaki-Schiffes, das vor achttausend Jahren fliehende Kantaki-Piloten nach Millennia gebracht hatte. Erneut sah sie sich um, und diesmal achtete sie auf die Veränderungen in Decke, Boden und Wänden. Es waren verwirrende perspektivische Verzerrungen, verursacht von dem Umstand, dass dieser Raum nicht nur in den drei vertrauten Dimensionen existierte, oder

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