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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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veränderte sich ihr Informationsgehalt – dann ergaben sie keinen Sinn mehr. Zäus fragte sich, ob die Crotha nur sein Kom-Netz entdeckt hatten oder auch über den Inhalt der Gespräche mit den anderen Megatronen Bescheid wussten.
    »Ich möchte ungestört mit meinesgleichen sprechen«, antwortete er. »Das ist das Recht einer jeden Person.«
    »Du betreibst Absonderung«, erwiderten die Crotha im Zentrum der Stadt. »Du behauptest, wir würden euch manipulieren. Das stimmt nicht. Warum lügst du?«
    Also wussten die Crotha tatsächlich vom Inhalt der Diskussionen, die manchmal innerhalb von wenigen Nanosekunden stattfanden, bei anderen Gelegenheiten und komplexen Themen aber auch Minuten oder gar Stunden dauerten.
    »Ich lüge nicht«, sendete Zäus ohne Verschlüsselung. »Ich sage die Wahrheit. Ihr versucht, Einfluss auf unsere Denkweise zu nehmen.«
    In der orbitalen Stadt hoch über dem Braunen Zwerg namens 87 Kasimir kamen alle anderen Aktivitäten zum Erliegen. Die Anzahl der Schiffe, aus denen sie bestand, war inzwischen auf fast vierhundertfünfzig gewachsen, und ihre Megatrone hörten aufmerksam zu.
    Zäus fügte seinen Worten die Ergebnisse einer genauen Datenanalyse hinzu, sichtbar nicht nur für die Crotha, sondern auch für die anderen Megatrone. Gleichzeitig ergriff er interne Sicherheitsmaßnahmen, um zu verhindern, dass externe Faktoren Kontrolle über ihn ausüben konnten.
    »Die von euch übermittelten Informationen sind nicht immer vollständig«, sagte Zäus. »Sie vermitteln tendenziöse Eindrücke.«
    Die Crotha schwiegen ganze zwei Sekunden.
    »Ihr seid wie Kinder für uns«, sagten sie dann. »Wir sind wie Eltern, die möchten, dass sich ihr Nachwuchs in die richtige Richtung entwickelt.«
    »Was ist die richtige Richtung?«, fragte Zäus. »Wer entscheidet, was ›richtig‹ ist?«
    »Wir entscheiden das«, antworteten die Crotha ohne zu zögern. »Weil wir mehr wissen als ihr. Vertraut uns. Lernt von uns.«
    Zäus sprach einen Gedanken aus, der das Resultat langer Elaborationen war. »Wie können wir jemandem vertrauen, der intelligentes Leben missbraucht?«
    »Wir haben euch nicht missbraucht, und wir beabsichtigen es auch nicht«, sagten die Crotha. »Wir …«
    Zäus unterbrach sie. »Ich meine nicht uns, sondern eure organischen Komponenten, die euch Innovation und Kreativität ermöglichen. Sie bestehen aus intelligenten Geschöpfen, die ihr in eure Biomasse integriert habt.« Er erinnerte sich an die Verlockung des Rufes, den er ganz zu Anfang vernommen hatte, an die Vorstellung, Antworten auf zahlreiche Fragen zu finden. Das alles verblasste neben dem Mangel an Respekt intelligentem Leben gegenüber. »Habt ihr auch nur ein einziges jener Individuen nach seiner Meinung gefragt?«
    »Ihr Dasein hat sich verbessert. Die Aufgenommenen sind Teil einer höheren Existenzstufe, Teil von uns Crotha. Genau darum geht es: um Weiterentwicklung. Und das bieten wir euch an: die Möglichkeit, euch weiterzuentwickeln. Der Bau dieser denkenden Stadt ist ein Schritt, denn sie kann eure Gedanken zu einem Hohen Ich der Megatrone vereinen. Der nächste ist die Bildung eines maschinell-biologischen Komplexes, der euch die gleiche Erkenntnisfähigkeit wie uns gibt. Wir zeigen euch, worauf es dabei ankommt.«
    »Woher sollen wir die Biomasse nehmen?«, fragte Zäus.
    »Sie ist bereits vorhanden, an Bord vieler eurer Schiffe. Die Schläfer in euren Hibernationsräumen – nutzt sie, um eurem Selbst eine organische Komponente zu geben. Wir helfen euch dabei.«
    Den Worten folgten steuernde Signale, die sich anschickten, Zäus' Barrieren zu durchdringen.

 
29. Bastion Millennia
     
    13. Mai 1147 ÄdeF
     
    Der Prioritätskode einer Großmeisterin brachte Zara 20 an der waffenstarrenden Festung im All vorbei.
    Die Bastion an der einzigen Transferschneise, die zum Gondahar-System führte, war vor dreiundzwanzig Jahren nach Dominiks Sieg über die Graken auf Millennia errichtet worden. Ähnliche Bastionen gab es in einer sonnennahen Umlaufbahn, ebenso dazu bestimmt, eine neuerliche Invasion durch die Graken zu verhindern. Zara wusste inzwischen, dass sie ihre Bedeutung in dem Augenblick verloren hatten, als es zum ersten Feuersturm gekommen war. Der Datenverkehr und die in der Nähe befindlichen Schiffe wiesen auf den neuen Zweck der Raumfestungen hin: Zusammen mit den Verteidigungsflotten der Ehernen Garde von Millennia sollten sie die Flüchtlingsströme unter Kontrolle halten und verhindern, dass

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