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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Überlebende der Sprunggruppe. Die anderen zehn waren bei den Kämpfen der letzten Tage gefallen, zwei von ihnen noch bei der Landung.
    Broderick dachte daran, dass ihre Kom-Servi nicht mehr funktionierten. Selbst wenn ein Schiff kam, um nach Überlebenden zu suchen – sie konnten sich nicht mit ihm in Verbindung setzen.
    »Bestimmt«, log er. »Wir müssen nur lange genug am Leben bleiben.«
    Das Knistern und Knacken aus dem dunklen Innern der Höhle wurde etwas lauter. Es stammte von der Kampfdrohne, die noch immer damit beschäftigt war, sich zu reparieren.
    Die Frau nickte und schien etwas Zuversicht zu schöpfen. Sie blickte zur brennenden Stadt. »Wie heißt du?«
    »Broderick.« Aber das ist nicht mein richtiger Name , wusste er. »Und du?«
    »Natalie«, erwiderte die Frau leise. »Glaube ich.«
    Broderick sah sie an und öffnete den Mund, aber das Erscheinen der Kampfdrohne hinderte ihn daran, noch etwas zu sagen.
    »Ich bin ausreichend wiederhergestellt«, schnarrte die Drohne. »Machen wir uns auf den Weg zum nächsten Kampfgebiet.«

 
31. Brutbrüder
     
    13. Mai 1147 ÄdeF
     
    Die vordere gewölbte Wand des großen Kontrollraums der Torga schien transparent zu sein: Mehrere quasireale Projektionsfelder zeigten schematische Darstellungen, taktische Übersichten und, in der Mitte, das All. Tubond hatte ebenso wie die wichtigsten Besatzungsmitglieder des Flaggschiffs darauf verzichtet, die letzte Phase des Flugs zum Gondahar-System in der Hibernation zu verbringen. Ammerol stand ihm nicht mehr zur Verfügung, und deshalb musste er Entratol nehmen, wie auch die anderen. Doch im Gegensatz zu den wachen Offizieren und Soldaten drohten bei ihm erhebliche Nebenwirkungen. Sie verändern sich fundamental , hatte Medikerin Sintya gesagt, und Entratol schien diesen Vorgang zu beschleunigen.
    Doch daran dachte Tubond nicht, als er die Projektionsfelder betrachtete. Mehr als tausend Schiffe flogen noch immer mit Überlichtgeschwindigkeit durch die rot markierte Transferschneise, wurden aber langsamer, denn vor dem Gondahar-System verlief das Band durch Raum und Zeit nicht mehr gerade und schrumpfte, bot nur noch wenigen Schiffen nebeneinander Platz. Tubond beobachtete, wie aus den vielen Staffeln der Invasionsflotte lange Perlenketten wurden.
    Am Ende der Transferschneise erwarteten sie eine fast fünfzehn Kilometer durchmessende Bastion und fünfzehn Schiffe der Ehernen Garde, keins von ihnen länger als dreihundert Meter.
    »Sind wir bereits geortet?«, fragte Tubond.
    Hinter ihm erklang die Stimme des Kommandanten. »Nein«, sagte Lanze Haigen. »Aber die vielen Flüchtlingsschiffe, die wir aus der Transferschneise gedrängt haben … Bestimmt haben einige von ihnen Transverbindungen mit Empfangsstationen im Gondahar-System hergestellt. Sie wissen nicht, wer sie zu einer vorzeitigen Rückkehr in den Normalraum gezwungen hat, doch den Verteidigern in der Bastion dürfte inzwischen klar sein, dass in der Transferschneise etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.« Nach einem kurzen Zögern fügte er hinzu: »Inzwischen herrscht dort zweifellos volle Alarmbereitschaft.«
    Tubond drehte sich um und musterte den bärtigen, drahtigen Mann im Sessel des Kommandanten: Breo Haigen, bis vor kurzer Zeit nur für ein Patrouillenschiff verantwortlich, jetzt Herr über das Flaggschiff einer großen Flotte. Er versuchte, seinen Blick zu deuten, und erstaunlicherweise gelang ihm das nicht. Auch das Gesicht blieb … leer, ohne eine Botschaft, ohne Hinweis darauf, was den Mann bewegte, was er dachte und fühlte. Tubond sah zu den anderen Männern und bemerkte an ihnen eine gewisse Mattigkeit, hervorgerufen von Entratol, das in dieser geringen Dosis vor dem Transferschock schützen sollte. Aber das war alles. Etwas trennte ihn von jenen Männern und Frauen. Tubond war immer stolz auf seine Fähigkeit gewesen, mühelos in die Innenwelten anderer Personen zu blicken und auszunutzen, was er dort sah, doch jetzt schienen diese Leute Teil einer Schattenwelt zu sein, die für ihn immer mehr an Bedeutung verlor. Er wusste, dass die Offiziere und Soldaten Namen hatten, dass sie lebten , dass jeder von ihnen eine eigene Geschichte zu erzählen hatte, bestehend aus angenehmen und bitteren Erfahrungen, aus erfüllten und enttäuschten Hoffnungen. Aber als er sie jetzt beobachtete, in diesen wenigen Sekunden, erschienen sie ihm wie Dinge , kaum lebendiger und bedeutungsvoller als die anderen Objekte an Bord.
    Das galt, in eingeschränktem

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