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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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erreichte.
    »Ich habe die Muster ebenfalls gesehen«, sagte die Meisterin mit dem silbernen Haar.
    Zara drehte sich um und musterte sie. »Alle?«
    »Ja. Es wird noch mehr geschehen, bevor die Entscheidung fällt. Millennia wird zu einem … Angelpunkt.«
    »Millennia war von Anfang an ein Angelpunkt, seit damals vor etwa achttausend Jahren die Kantaki-Piloten hierherflohen. Der Anfang und vielleicht auch das Ende, Katyma.«
    »Das Ende von … was?«
    Zaras Gedanken, von Neurostimulation und Enzeloren verstärkt und von Emotionen unbelastet, glitten in mehrere Richtungen gleichzeitig, erwogen und analysierten.
    »Vielleicht das Ende der Welt, wie wir sie kennen, und damit meine ich nicht nur diesen Planeten«, sagte sie und horchte kurz in Delm.
    Katyma bemerkte es. »Es kann nicht mehr lange dauern, bis das Zömeterium mit dem Ursprung des Tal-Telas auch für Fomion zugänglich ist.«
    »Vielleicht hätten wir doch einen Transporter nehmen sollen.«
    Katyma schüttelte den Kopf. »So geht es schneller. Die Abschirmungen müssen ohnehin entfernt werden, wenn sich alle Schwestern auf Millennia mit dem Ursprung verbinden sollen. Wenn die letzten mentalen Barrieren entfernt sind, teleportieren wir uns direkt dorthin.« Etwas leise fügte sie hinzu: »Ich bin noch immer skeptisch, Großmeisterin.«
    »Es ist der einzige Weg.«
    »Sie wissen, was vor über tausend Jahren geschah, als Ahelia und zwei andere Großmeisterinnen das Meta nutzten, um den Quader zu öffnen …«
    Zara erinnerte sich gut daran. »Sie suchten nach der elften Stufe, nach Kalia, der legendären Kraft der Kreation.«
    »Stattdessen schufen sie einen Tunnel, durch den der erste Graken in die Milchstraße kam.«
    »Uns geht es nicht um Kalia«, sagte Zara. »Wir öffnen das Tal-Telas, um seine ganze Kraft für einen mentalen Schild zu nutzen, den die Träume der Graken nicht durchdringen können. Es ist unsere einzige Chance. Allein mit militärischen Mitteln können wir nicht gegen die Graken bestehen.«
    Sie wandte sich halb von Katyma ab und winkte erneut. Das Gesteninterface des Zimmers reagierte, und ein neues Projektionsfeld entstand, zeigte die Schlacht im All. Stachelartige Kronn-Segmente zerbarsten im konzentrierten Feuer von Annihilatorkanonen. Ein Destruktor-Schlachtschiff explodierte, als Dutzende von Strahlblitzen seine geschwächten Schutzschirme durchschlugen. Seit Stunden tobte der Kampf, und noch war es den Kronn und Vitäen nicht gelungen, den Abwehrgürtel der Ehernen Garde zu durchdringen und nach Millennia vorzustoßen.
    »Es ist noch kein einziger Moloch erschienen«, sagte Katyma mit einem Blick auf die eingeblendeten Daten. »Vielleicht ist unsere militärische Option doch besser, als Sie glauben, Großmeisterin.«
    »Bestimmt gibt es einen anderen Grund dafür, warum bisher noch keine Moloche erschienen sind. Aber früher oder später kommen sie, und dann müssen wir bereit sein.« Zara winkte erneut, und die Bilder von Tod und Vernichtung verschwanden.
    Etwas regte sich im Tal-Telas und übertrug einen Gedanken. Die Abschirmung existiert nicht mehr.
    Zara strich noch einmal über ihren neuen Bionenanzug und fühlte, wie die letzten Nanowurzeln ihre inneren Organe erreichten. »Katyma?«
    »Ich bin so weit.«
    Zara öffnete die sechste Stufe, verband ihr Selbst in Fomion mit dem fernen Zömeterium und teleportierte zusammen mit Katyma. Das Bild vor ihren Augen wechselte ohne Übergang. Wo eben noch der Raum gewesen war, dessen Fenster Blick auf Zyotenbecken und Brutbottiche gewährte, erstreckte sich plötzlich eine sehr viel düsterere Welt, geprägt von Schatten und altem Tod. Zaras Blick strich über die mumifizierten Leichen hinter den transparenten Seiten der vielen Särge und Sarkophage, sah die erstarrten Gesichter der toten Kantaki-Piloten, die vor Jahrtausenden nach Millennia geflohen waren, um auf dieser Welt Schutz zu suchen vor einer Katastrophe, von der inzwischen niemand mehr etwas wusste. Langsame Schritte trugen sie an Wänden vorbei, die aus aufeinandergestapelten Särgen bestanden. An einem etwas abseits stehenden Sarkophag ohne Fenster blieb sie stehen und streckte kurz die Hand nach ihm aus, ohne ihn zu berühren. Sie wusste, dass er leer war, aber er hatte große symbolische Bedeutung, und sie erinnerte sich: An dieser Stelle hatte Dominik/Ahelia sie festgehalten und die beiden Kräfte des Tal-Telas miteinander vereint, wodurch die Wahrheit über die Ursache des Grakenkriegs allgemein bekannt geworden

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