Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)
Dreiundzwanzig. In wenigen Stunden würden mehr als tausend Einheiten zur Stelle sein, unter ihnen dreißig Schlachtschiffe der Destruktorklasse. Gegen eine solche Streitmacht konnten die wenigen Schiffe der Vitäen und der Moloch auf Dura-Mah nichts ausrichten.
Das hoffte Maximilian Tubond jedenfalls, als der kleine Kurier in die Atmosphäre eintauchte, über die wenigen Städte der Taruf hinwegflog und zur Landung ansetzte.
Natürlich befand sich der Hegemon nicht wirklich an Bord. Er saß in einem Interface-Raum an Bord des Destruktors Palliado , umgeben von seinen Sekretären, unter ihnen auch der hagere Gunter. Enzelore, Datenservos, biotronische Systeme, das enorme Elaborationspotenzial von zwei autonomen Megatronen, deren Schiffe zur Flotte gehörten – diese gewaltige Datenkapazität begleitete Tubonds primäres Selbst nach Dura-Mah, zu einer Begegnung, wie sie seit Beginn des Grakenkriegs vor mehr als elf Jahrhunderten noch nie stattgefunden hatte. Die Informationsströme aus anderen Teilen der Allianzen rückten in den Hintergrund, als sich das kleine Kurierschiff dem Ort näherte, an dem der Moloch und die Schiffe der Vitäen gelandet waren. Tubond wollte sich ganz auf das konzentrieren, was ihn hier erwartete.
Der Moloch war kleiner als jene, die Tubond in seinen Jahren als Hegemon gesehen hatte, ein ganzes Stück kleiner als der auf Andabar. Aber er wies die vertraute Form auf, sah aus wie eine Kugel, die von einer riesigen Hand zusammengepresst, verformt und an mehreren Stellen abgeschnürt worden war. Nirgends zeigte sich eine Kante; alles war rund, glatt, gewölbt und schwarz.
Der kleine Kurier landete in einem Abstand von mehreren hundert Metern, nicht weit von den nächsten der insgesamt einundzwanzig Vitäen-Schiffen entfernt. Die Sensoren fanden keine Anzeichen von Schirmfeldern oder aktiven Waffensystemen – Antimaterieraketen hätten den Moloch und die Raumschiffe umgehend vernichten können.
Tubonds primäres Selbst blieb eine Minute lang sitzen, empfing Daten und blickte in die QR-Felder, auf der Suche nach Hinweisen. Im nächsten Facettenschiff bildete sich tief unten eine Öffnung, und die kristallene Gestalt eines Chtai erschien, schwebte zu Boden, ging mit langsamen Schritten in Richtung des kleinen Kuriers und blieb schließlich stehen.
Der Hegemon stand auf, verließ die Pilotenkanzel und trat kurze Zeit später aus der offenen Luftschleuse.
Die virtuellen Rezeptoren in seinem quasirealen Körper simulierten gewöhnliche Sinne: Tubond fühlte sich leichter aufgrund der geringeren Gravitation, hörte das Knirschen von Sand unter seinen Stiefeln und glaubte, kühle, dünne Luft zu atmen. Wind zupfte an seinem grauen Haar. Duras Kugel schickte sich an, auf der linken Seite hinter dem Horizont zu versinken. Andere Monde des Gasriesen leuchteten am Himmel, zusammen mit einigen künstlichen Sonnen, die verhinderten, dass es während der Nacht von Dura-Mah dunkel wurde.
Tubond sah zum Moloch. Einem Graken so nahe zu sein und nichts von einer parasitären mentalen Präsenz zu spüren …
Vor ihm knirschte und knackte es, als der Chtai sprach. »Ich bin Karon«, ertönte die Übersetzung, obwohl Tubond an dem kristallenen Humanoiden keine Geräte erkennen konnte. Er bemerkte nur einige dunkle Fladen, die über die Beine und den Rumpf krochen, sich berührten und wieder trennten.
»Ich bin Maximilian Tubond, Hegemon des Oberkommandos der Allianzen Freier Welten.«
»Sie sind nur eine … Stimme.« Der Chtai hob die Hand und zeigte auf Tubond. Die kristallenen Finger verfärbten sich. »Eine … Repräsentation aus Kraftfeldern.«
»Ich bin vorsichtig«, sagte Tubond und deutete gen Himmel. Er zweifelte nicht daran, dass Karon von den Okomm-Schiffen hoch über Dura wusste. »Mein Körper befindet sich dort oben. Aber mein Geist ist hier, beziehungsweise ein Teil davon.«
»Hegemon … Repräsentieren Sie das Amarisk -Kollektiv?«
Daten flossen, und zwei Mikrosekunden später boten die Enzelore eine Interpretation. »Wenn Sie die Völkergemeinschaft der Allianzen meinen: Ja, ich repräsentiere sie.« Tubond atmete tief durch. »Sie bieten uns Verhandlungen an?«
Die dunklen Fladen bewegten sich schneller, als Karon mit knirschender Stimme sagte: »Dieses Kollektiv ist nicht hier, um mit Ihnen zu verhandeln. Wir sind gekommen, um Ihnen ein Ultimatum zu stellen.«
Tubonds Hoffnung wich Enttäuschung und neuer Sorge. »Ein Ultimatum?«
»Geben Sie uns fünfzig Ihrer Welten, jeweils
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