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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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militärischen, politischen und ökonomischen Überblick über die gegenwärtige Lage in den Allianzen Freier Welten. Noch vor zwei Wochen hatten die Menschen und ihre Verbündeten gehofft, dass der Krieg mit dem Sieg von Millennia und dem Tod von einundsiebzig Graken zu Ende gegangen war. Dreiundzwanzig Jahre ohne weitere Angriffe hatten sie glauben lassen, das Schlimmste überstanden zu haben. Doch die Realität sah anders aus.
    Auf insgesamt zehn Planeten war es zu verheerenden Feuerstürmen gekommen, und fast alle befanden sich im Kernbereich der Allianzen. Der Umstand, dass sich nur auf Kalaho ein Graken dauerhaft niedergelassen hatte, bedeutete: Die Angriffe aus dem Nichts, ohne Vorwarnung durch Feuervögel in den Koronen der betreffenden Sonnen, kamen einer Botschaft gleich, die lautete: Seht nur, wir können euch selbst dort treffen, wo ihr euch sicher wähnt.
    Und dann?
    Ohne die kontrollierte Wahrnehmungsspaltung gelang es Tubond noch schneller, zur zentralen Bedeutung der jüngsten Entwicklung vorzustoßen. Die Graken hatten ihre Macht demonstriert und in aller Deutlichkeit gezeigt, wozu sie in der Lage waren – mit welchem Ziel? Was wollten sie erreichen? Welche Vorbereitungen hatten sie in den vergangenen dreiundzwanzig Jahren getroffen?
    Tubond suchte in den Datenfluten nach Hinweisen auf weitere Aktionen der Graken, doch er fand keine konkreten Anhaltspunkte. Von mehreren Raumschiffen fehlte seit Tagen jede Nachricht, aber das war für sich genommen noch nicht ungewöhnlich. Fehlfunktionen bei den Kommunikationssystemen, Raum-Zeit-Anomalien wie der Pegasus-Schatten oder EM-Stürme, die Transverbindungen unmöglich machten, beabsichtigte Kom-Stille, weil die Gefahr bestand, dass Patrouillen der Kronn die Signale empfingen … Es gab zahlreiche mögliche Erklärungen. Drei automatische Sensorstationen am Rand des Spiralarms meldeten lokal begrenzte Veränderungen der Raumkrümmung, die sich angeblich wie eine Kette fortpflanzten; wenn man ihren Weg zurückverfolgte, so entstand ein zur Andromeda-Galaxie zeigender Vektor. Aber auch das schien nicht mit den Graken in Zusammenhang zu stehen, und nur darauf kam es Tubond derzeit an.
    Wenn es den Graken darum ging, bei den Allianzen für Unruhe zu sorgen und neue Furcht unter ihren Völkern zu säen, so waren ihre Aktionen zweifellos erfolgreich. Aber Tubonds lange Erfahrung sagte ihm, dass mehr dahintersteckte als nur der Versuch, die AFW zu destabilisieren. Was auch immer die Graken bezweckten …
    »Wir müssen vorbereitet sein«, sagte der Hegemon laut, als sich die Tür des Konferenzzentrums vor ihm öffnete. Seine Worte und die von ihm während der Analyse markierten Daten wurden an die Sekretäre weitergeleitet, und Gunter bestätigte den Empfang durch ein biotronisches Feedback-Signal.
    Die Soldaten blieben an der Tür zurück und gesellten sich den dortigen Palastwächtern in ihren graublauen Uniformen hinzu.
    Maximilian Tubond näherte sich dem großen runden Tisch in der Mitte des aus mehreren Räumen und Kommunikationsnischen bestehenden Konferenzzentrums. Genau hundert Sessel standen dort, jeder mit individuellen Servi aller Art ausgestattet: Vierunddreißig von ihnen waren für die Präsidenten, Ministerpräsidenten, Ersten Bürger, Primären, Premiers, Kanzler, Tennos, Gouverneure, Regenten, und wie sich die Regierungschefs der Dura-Monde sonst noch nannten, bestimmt, und sechsundfünfzig weitere standen ihren Assistenten zur Verfügung. Die übrigen zehn Sitze – in einer kleinen Mulde, die in den Kreis des Tisches hineinreichte – blieben dem Hegemon und seinen Sekretären vorbehalten. Gunter und seine Kollegen saßen dort, ihre Interfacepunkte mit den Kom-Servi des Terrassenpalastes verbunden.
    Tubonds Blick strich über die Versammelten, als er zu dem für ihn reservierten Sessel trat und Platz nahm. Nicht nur Menschen saßen am Tisch, sondern auch Repräsentanten der anderen Völker, die Duras Monde besiedelt hatten. Der Hegemon stellte fest, dass einige der menschlichen Regierungschefs protzige Kleidung trugen oder versuchten, mit quasirealem oder sogar tatsächlich existierendem Schmuck ihren Status zu betonen – ein Verhalten, das kleinliche Eitelkeit und einen begrenzten Horizont verriet. Es bestätigte ihn in seinem Entschluss, die neue Krise für das zu nutzen, was er seit Jahren für notwendig hielt.
    In der Mitte und über dem großen Tisch zeigten mehrere QR-Felder Szenen von verschiedenen Planeten der AFW. Tubond kannte sie

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