Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
mit mindestens zwei Milliarden Amarisk -Individuen, für …« Der Chtai zögerte kurz. »… hundert Ihrer Jahre. Anschließend bekommen Sie die Welten zurück, und wir verlangen fünfzig andere, für noch einmal hundert Jahre. Das genügt uns.«
    Tubond glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können. »Das genügt Ihnen? Sie verlangen von mir, dass ich Ihnen über zwei Jahrhunderte hinweg insgesamt zweihundert Milliarden Bürger der Allianzen opfere?«
    »Wir brauchen Amarisk . Und wir nehmen nur so viel, wie wir unbedingt benötigen. Nicht alle werden sterben.«
    Tubond starrte den kristallenen Humanoiden ungläubig an.
    »Wir erwarten von Ihnen, dass Sie unseren Forderungen innerhalb eines … Monats Ihrer Zeit nachkommen«, fügte der Katalyter Karon hinzu.
    »Ist das alles?«, fragte Tubond sarkastisch.
    »Nein. Wir verlangen außerdem, dass Sie uns die Geistessprecher überlassen.«
    »Die Geistessprecher?«
    »Die Tal-Telassi, wie sie sich nennen. Wir wollen sie alle.«
    Ein dumpfes Brummen kam vom Moloch des Graken, wie die Stimme eines Raubtiers aus einer tiefen Höhle. Tubonds Blick glitt kurz zu dem schwarzen Berg, kehrte dann zu Karon zurück und suchte in seinem kristallenen Kopf vergeblich nach Augen.
    »Und wenn wir Ihre Forderungen nicht erfüllen?«
    Wieder knirschte und knackte es. »Wir haben Ihnen gezeigt, wozu wir fähig sein, Hegemon. Wir können jede Ihrer Welten erreichen, wo auch immer sie sich befinden. Wenn Sie unsere Forderungen nicht erfüllen, werden wir nach Ablauf der Frist mit einer Offensive beginnen, alle Planeten Ihres Kernbereichs angreifen und unter unsere Kontrolle bringen. Es wäre das Ende Ihrer Zivilisation.« Karon vollführte eine Geste, die dem Moloch und den Vitäen-Schiffen galt. »Wir warten hier, maximal einen Monat lang. Kehren Sie hierher zurück, wenn Sie die fünfzig Welten für die ersten hundert Jahre ausgewählt haben.«
    Im Anschluss an diese Worte drehte sich der Chtai um, kehrte zu seinem Facettenschiff zurück und verschwand darin.

 
Interludium 5
     
    14. März 1147 ÄdeF
     
    Soren Horendahl, Chefwissenschaftler der AFW-Forschergruppen auf Millennia, wusste natürlich, dass ein Krieg stattfand, aber er interessierte sich nicht dafür. Ihm ging es um Rätsel und Geheimnisse, die es zu lösen und zu lüften galt.
    Einige der Rätsel und Geheimnisse, mit denen er sich auf Millennia beschäftigte, betrafen den Krieg: die Moloche der Graken, die erbeuteten Vitäen-Schiffe, die Chtai, Geeta und Kronn, die den Streitkräften der Allianzen vor dreiundzwanzig Jahren lebend in die Hände gefallen waren. Bei anderen ging es um Dinge, die noch weiter in die Vergangenheit reichten als der Grakenkrieg; Horendahl fand sie inzwischen viel faszinierender. Als er damals nach Millennia gekommen war, vor gut zwanzig Jahren, hatte er geglaubt, sich nie mit interessanteren Dingen beschäftigen zu können als den Hinterlassenschaften der Graken und ihrer Vitäen. Er hatte von wissenschaftlichen Durchbrüchen geträumt, von völlig neuen Technologien, auch von Waffen, mit denen es gelingen konnte, die Soldaten der Graken zu schlagen, die Kronn. Nach und nach war die Erkenntnis in ihm herangereift, dass jene großen Träume unerfüllt bleiben würden, zumindest für ihn. Um die Technik der Graken zu verstehen, musste umfassende Grundlagenforschung betrieben werden, und wenn konkrete Ergebnisse vorlagen, mit denen weitergearbeitet werden konnte, würde es für ihn vermutlich zu spät sein – ihm lief die Zeit davon.
    Hinzu kam, dass ihm gewisse Dinge schwer fielen und er sich immer mehr nach Ruhe sehnte. Nach hundertachtzig Jahren funktionierten Körper und Geist nicht mehr so gut wie in jungen Jahren, woran auch einige Resurrektionen nichts hatten ändern können.
    Deshalb liebte er die Archive von Sapientia so sehr.
    Für jemanden wie Horendahl, der sich immer Wissen gewünscht hatte, waren sie wie eine riesige Schatzkammer. Die Tal-Telassi sahen ihn dort nicht gern, aber das Konkordat erlaubte ihm, die Interfacesysteme der Archive zu nutzen, und er musste zugeben: Er hätte selbst dann Gebrauch von ihnen gemacht, wenn es ihm nicht gestattet gewesen wäre. Die Verlockung war zu groß.
    Während die Spezialisten der von ihm geleiteten Forschungsgruppen die Untersuchung der Moloche und Vitäen-Schiffe fortsetzten, während Exobiologen die Leichen von Chtai, Geeta und Kronn sezierten und versuchten, mit noch lebenden Exemplaren zu kommunizieren, verbrachte Horendahl einen großen

Weitere Kostenlose Bücher