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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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und glaubte fast, die Fäden absoluter Macht ergreifen zu können. Die letzten Hindernisse fielen, und dahinter verlief der Weg gerade. »Von jetzt an …«
    Es schrillte erneut, aber diesmal war es nicht die Stimme des empörten Grekki. Ein Multifrequenzalarm ging durch den ganzen Terrassenpalast, hörbar nicht nur für menschliche Ohren, sondern für alle auditiven Organe.
    Die biotronischen Schnittstellen von Tubonds Bionenanzug empfingen die Daten genau in dem Augenblick, als die quasirealen Darstellungen über dem runden Tisch abrupt schrumpften und einer neuen Szene Platz machten. Die beiden mit Nacken und Hinterkopf verwachsenen Enzelore verarbeiteten die Informationen in Echtzeit und präsentierten das Ergebnis als Datenkondensat, bevor sie Einzelheiten hinzufügten: Die Graken griffen das Thornwell-System an.
    Das QR-Bild über dem Tisch zeigte Dura-Mah, einen nur dünn und hauptsächlich von Taruf besiedelten Mond des Gasriesen. Gerade hatte sich eine Lanze aus Feuer in den Boden einer weiten, sandigen Ebene gebohrt, und sofort verwandelte sie sich in eine kreisförmige Feuerwalze, die über das Land hinwegrollte und alles verbrannte, was sie berührte. Auf Andabar hatte Tubond diesen Vorgang aus nächster Nähe gesehen. Die Graken schlugen erneut im Kernbereich der Allianzen zu, aber diesmal schienen sie das falsche Ziel gewählt zu haben: Dura-Mah hatte weder militärische noch ökonomische Bedeutung; die Graken konnten dort nicht einmal mit viel Amarisk rechnen.
    Die entsetzte Stille am Konferenztisch wich einem lauten Stimmengewirr, doch Tubond achtete nicht darauf. Er stand noch immer, reglos wie eine Statue, beobachtete, assimilierte Daten mit einer Geschwindigkeit, die fast an die eines Trons heranreichte, und überlegte gleichzeitig, welche Entscheidungen die veränderte Situation erforderte.
    Schwarze Kronn-Schiffe kamen aus der lodernden Glut des Feuersturms, aber es waren keine Riesen, sondern kleine Einheiten, zusammengesetzt aus nicht mehr als einigen Dutzend einzelner Dornen. Es folgte ein Moloch, eskortiert von Schiffen der Chtai und Geeta, und hinter dieser kleinen Flotte erstarben die Flammen.
    Die beiden Enzelore griffen auf die Ressourcen großer Datenbanken zu und präsentierten dem bewussten Selbst des Hegemons eine halbe Sekunde später das Resultat einer ersten Analyse. Tubond begriff, dass er etwas Einzigartiges sah.
    Dies war kein Angriff.
    »Ruhe«, sagte er, und Gunter wies die Kom-Servi an, seine Stimme zu verstärken, damit sie den Lärm übertönte. Sie donnerte durchs Konferenzzentrum, so laut, dass die versammelten Regierungschefs verblüfft schwiegen. Einige von ihnen waren aufgesprungen und setzten sich wieder, als sie feststellten, dass die Soldaten hinter ihnen die Waffen auf sie gerichtet hatten.
    Stille herrschte, als das QR-Bild zeigte, wie der Moloch auf Dura-Mah landete, begleitet von den Schiffen der Vitäen.
    Eine Zeit lang schien nichts zu geschehen. Doch dieser Eindruck täuschte, wie Tubond einige Sekunden später erfuhr.
    Interferenzstreifen erschienen in dem großen quasirealen Feld und dehnten sich aus, bis das ganze Bild zerfaserte und zu einem wirren Durcheinander wurde. Und aus diesem Chaos wuchs die Gestalt eines Chtai, humanoid und wie aus stabförmigen weißen Kristallen zusammengesetzt. Dünne schwarze Linien durchzogen die Kristalle der Arme und Beine, wurden am Rumpf und Kopf dicker. Sinnesorgane waren nicht zu erkennen.
    »Die Signale überlagern alle unsere Frequenzen«, sagte Gunter.
    Tubond nickte knapp. Er empfing die Feed-Daten der Dura-Kommunikationsnetze ebenfalls.
    »Ich bin Karon, Erster Katalyter von Mrarmrir«, sagte der Chtai auf InterLingua. Die Stimme klang wie das Knirschen und Knacken aneinanderreihender Felsen. »Wir sind hier, um ein Angebot der Graken zu unterbreiten. Ich warte auf einen Gesandten Ihres Kollektivs.«
    Das kleine, tropfenförmige Schiff – ein interplanetarer Kurier – fiel einem der planetengroßen Monde des Gasriesen entgegen, vorbei an den gläsern wirkenden Orbitalstationen der Taruf. An Bord befand sich nur eine Person, ein Mann, der in der Pilotenkanzel saß, ohne die Kontrollen zu bedienen. Ein Tron steuerte das Schiff und empfing seinerseits Koordinierungssignale von einem Schweren Zerstörer, der zusammen mit einer aus fast zweihundert Schiffen bestehenden Interventionsflotte hoch über Dura wartete. Weitere Flotten waren unterwegs, bestehend aus den Taktischen Einsatzverbänden Neunzehn und

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