Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)
bereits: Feuerwalzen rollten über Städte, und Kronn-Schiffe kamen aus dem Lodern, feuerten auf überraschte Verteidiger. Und dann tauchten Graken-Moloche aus den Flammen auf … Doch mit einer Ausnahme ließen sie sich nicht dauerhaft auf den von Feuerstürmen heimgesuchten Welten nieder.
Bei den versammelten Regierungschefs herrschte große Aufregung.
Pfeifende Laute übertönten das Stimmengewirr, und ein Linguator übersetzte sie. »Die Graken greifen den Kernbereich an!«, ertönte es. Die Worte stammten von einem Taruf, dessen von einer Seite des Kopfes zur anderen reichender Wulst angeschwollen war. Die Rezeptoren darin zitterten. »Wir fordern sofortige Gegenmaßnahmen des Oberkommandos!«
Tubond sah die militärischen Daten in den pseudorealen Informationsfenstern; er war mit ihnen vertraut. »Die strategischen Reserven werden in Richtung Kernbereich zurückgezogen«, sagte er. »Die Neunte, Zwölfte und Siebzehnte Flotte sind nach Thornwell unterwegs.«
»Wann treffen sie bei uns ein?«
»In drei Wochen.«
»Drei Wochen! Bis dahin kann es längst zu spät sein.«
Tubond wechselte einen kurzen Blick mit Gunter, der daraufhin sagte: »Es müssen einige logistische Probleme gelöst werden, und die hiesigen Transferschneisen lassen keine höheren Geschwindigkeiten zu.«
Ein Quinqu entfaltete seine metallisch glänzenden Schwingen. »Die jüngsten Zwischenfälle machen die fehlerhafte Planung des Oberkommandos deutlich«, ertönte es aus seinem Linguator. Mehrere in der Nähe sitzende menschliche Regierungschefs nickten nachdrücklich. »Der Kernbereich hätte besser geschützt werden müssen.«
Tubond warf Gunter einen Blick zu, der so viel bedeutete wie: Ich habe es Ihnen ja gesagt. Mangelnde Fachkenntnis, persönliche Eitelkeiten, ein Übermaß an Emotionalität und zu wenig Vernunft – auf diese fatale Mischung war er in seiner Zeit als Hegemon des Oberkommandos immer wieder gestoßen. Ständig musste er Dinge erklären, die für ihn auf den ersten Blick erkennbar waren, und dadurch verlor er Zeit, wertvolle Zeit. Die Umstände verlangten schnelle Aktionen und Reaktionen; die Trägheit der AFW-Gremien führte zu Verzögerungen, die tausende von Soldaten und Zivilisten das Leben kosteten.
Tubond seufzte innerlich. Schluss damit , dachte er und stand auf.
»Sie haben recht, wenn Sie energische Maßnahmen zu unserem Schutz verlangen«, sagte er und hörte seine Worte wie ein Echo. Er hatte sie sich längst zurechtgelegt. »Aus diesem Grund berufe ich mich heute auf die von Ihnen allen unterzeichnete Charta der Allianzen Freier Welten.« Er winkte, und das Gesteninterface des Kom-Servos gab die Anweisung weiter. Ein weiteres Darstellungsfeld bildete sich, weder pseudo- noch quasireal; zwei Dimensionen genügten für die Darstellung eines Textes. »Abschnitt drei, Paragraph zwei, erster Absatz.«
»Die Kalamitätsklausel?«, fragte jemand auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches, und die Kommunikationssysteme verstärkten seine Stimme. Es klang wie ein Donnern.
»Im Krieg gegen die Graken beginnt jetzt eine neue, besonders kritische Phase«, sagte Tubond. »Der Feind greift den Kernbereich an, und das bedeutet: Wir müssen alle unsere Ressourcen bündeln und uns ganz auf den Abwehrkampf konzentrieren. Die Kalamitätsklausel der Charta gibt dem Oberkommando der Streitkräfte das Recht, die direkte Kontrolle über alle wichtigen Bereiche der Allianzen zu übernehmen. Als Okomm-Hegemon berufe ich mich jetzt auf diese Klausel. Gunter?«
»Ja«, sagte der Sekretär und betätigte die Kontrollen eines kleinen, von den Systemen des Konferenzzentrums unabhängigen Kom-Servos. Die große Tür öffnete sich, und weitere Soldaten kamen herein. Sie zogen ihre Waffen nicht, als sie sich den Sesseln der Regierungschefs näherten, aber ihre Präsenz gab den Worten des Hegemons zusätzliche Bedeutung.
»Was soll das?«, fragte eine mit Tätowierungen und quasirealen Kopforbitern geschmückte Erste. »Was erlauben Sie sich, Hegemon?«
»Die wichtigen Institutionen aller Dura-Welten werden derzeit von ausgewählten Okomm-Truppen besetzt«, sagte Tubond ruhig. »Ähnliches geschieht auf allen Planeten, die noch nicht unter der Verwaltung eines Militärgouverneurs stehen.«
»Ein Putsch!«, ertönte die schrille Stimme eines Grekki. »Dies ist ein Militärputsch!«
»Ich versichere Ihnen, Okomm hat nur das Wohl der Allianzen im Sinn«, erwiderte Tubond mit unerschütterlicher Gelassenheit. Er hob die Hände
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