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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Ort vor allen Datenabfragen und den allgegenwärtigen KIs zu schützen?
    »Sie haben versucht, mich zu löschen!«, stieß Tallbard hervor. »Die Tal-Telassi, meine ich. Vor allem Zara und Norene. Und einen Teil von mir haben sie gelöscht, bevor ich mich hierher zurückziehen konnte.« Er blieb stehen und sah Horendahl mit Augen an, in denen es zu flackern schien. »Sie wollten, dass bestimmte Dinge in Vergessenheit geraten. Aber Wissen darf nicht verloren gehen. Sie sind seit langer Zeit im Archiv unterwegs. Ich habe Sie beobachtet.«
    »Sie haben mich beobachtet ?«
    Tallbard winkte ab. »Ich habe Sie hierhergeholt, damit Sie mir helfen!«
    Soren Horendahl, noch immer verwirrt und benommen, ging langsam an der Wand des halbdunklen Raums entlang und fragte sich, welche Geheimnisse der einstige Bewahrer des Wissens an diesem seltsamen Ort gehütet hatte.
    Nach einigen Dutzend Schritten blieb er stehen, vertraute seiner Intuition, zog vorsichtig ein Buch aus dem Regal und las den Titel: »Der Exodus der Kantaki – die Flucht nach Millennia.« Als Autor war nur ein Name angegeben: Diamant.
    Horendahl wagte kaum mehr zu atmen, als er begriff was er in den Händen hielt: Informationen über die legendären Kantaki und ihre Piloten, die vor rund achttausend Jahren vor irgendeiner Gefahr nach Millennia geflohen waren – ihre Nachkommen hatten auf dieser Welt schließlich den Orden der Tal-Telassi gegründet.
    Er schlug das Buch auf und las die Widmung: »Für Roald DiKastro und Carmellina Diaz – in ewigem Gedenken.«
    Horendahl hob den Blick vom Buch, sah sich erneut in dem düsteren Raum um und dachte daran, dass sich hier vielleicht die Gelegenheit bot, die beiden Großen Lücken zu schließen.

 
7. Entscheidungen
     
    21. März 1147 ÄdeF
     
    Joras Ebanar, Militärgouverneur von Millennia, sah auf die Frau hinab, die er seit dreiundzwanzig Jahren liebte. Loanas Augen waren geschlossen, aber sie schlief nicht; so schnell schlief man nach dem Liebesakt nicht ein. Die physische Distanz betrug nur einen halben Meter, die psychische Lichtjahre, manchmal. Ebanar seufzte leise.
    Loana hörte es und hob die Lider. Ihr blondes Haar war ausgebreitet wie eine goldene Wolke auf dem Kissen, und die blaugrünen Augen glänzten in einem Gesicht, das inzwischen fast so blass war wie das einer Tal-Telassi. Ebanar beugte sich hinab und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Sie drehte den Kopf nicht zur Seite, wie er befürchtet hatte. Manchmal wich sie ihm auf diese Weise aus, selbst hier, in ihrem eigenen Bett.
    »Ich habe sie seit Tagen nicht gesehen«, sagte Loana leise.
    Ebanar seufzte erneut, noch leiser. Er wusste natürlich, wen Loana meinte, und er wusste auch, dass ihm eine neue Konfrontation bevorstand. So sanft die Frau neben ihm auch wirkte: Sie konnte sehr energisch werden, wenn es darum ging, ihre Tochter zu verteidigen, trotz allem.
    Er hob den Blick zu dem majestätischen Wasserfall, der tosend über eine hohe Klippe stürzte, dem grünen Meer eines tropischen Urwalds entgegen. Unten sammelte sich das Wasser in einem kobaltblauen See, der einen breiten Fluss speiste. Am Fußende des Bettes mündete der Fluss in ein endlos scheinendes Meer, dessen Wellen an einen breiten Strand aus silberweißem Sand rollten. Auf der anderen Seite wechselten die Szenen in einem Rhythmus von etwa fünfzehn Sekunden, und derzeit erstreckte sich dort eine weite Tundralandschaft. Es waren quasireale Darstellungen: Wenn man die Hand ausstreckte, fühlte man Wärme und Kälte, und es fehlte auch nicht an olfaktorischen Daten – Ebanar roch die Vegetationsfülle des Urwalds ebenso wie Tundra und Meer.
    Loana mochte es, sich mit Natur zu umgeben, hier tief unter den Gletschern von Millennia.
    Ebanar setzte sich noch etwas weiter auf und sah zum Chrono-Servo – er musste bald gehen. Einige Sekunden lang suchte er nach den richtigen Worten und beschloss dann, ganz offen zu sein.
    »Früher war Dominique ein großes Ärgernis, aber seit ihrer Ernennung zur Meisterin ist sie ein echtes Problem.«
    »Sie meint es nicht böse.«
    »Loana …« Ebanar stand auf, ging ums Bett herum und blieb neben der noch liegenden Frau stehen. Sie sah besorgt zu ihm auf. »Dominique ist zur Sprecherin der jungen und besonders radikalen Orthodoxen geworden, Loana. Ich weiß, dass sie bei mehreren geheimen Versammlungen zum Aufstand aufgerufen hat.«
    »Wenn die Versammlungen geheim waren …«
    »Du weißt, wie ich das meine«, sagte Joras Ebanar so ruhig wie

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