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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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gar nicht gemerkt, dass er an ihre Seite getreten war. Er trug wieder den Rucksack, und Kiwitt schaute heraus, gurrte leise. »Davvon zählt zu den wahren Künstlern unter den Produktiven Träumern des Zweiten Dominiums. Vielleicht ist er der Beste von allen. Und natürlich ist er süchtig.«
    »Korit?«, fragte Dominique, die zu verstehen begann.
    »Ja. In den anderen Dominien könnte er nicht überleben, nicht einmal so lange wie gewöhnliche Residente.«
    Dominiques Blick kehrte zu Davvon zurück, der mit geschlossenen Augen in seinem Levisessel lag; der große, wie aufgeblähte Kopf ruhte im Stützgerüst. Sein Gesicht zeigte jetzt Verzückung.
    »Was konstruiert er?«, fragte sie und deutete zum Modell in der Mitte des Saals. Energie glühte dort, mit der eines quasirealen Projektionsfelds vergleichbar. Die Endsegmente von Montagearmen bewegten sich dort wie die Gliedmaßen einer vielbeinigen Spinne, die ein Netz wob. Neue Teile wurden den bereits montierten hinzugefügt. Von ihrer gegenwärtigen Position aus konnte Dominique nicht das ganze Modell sehen, und auch nur einen Teil der bereits fertiggestellten Konstruktion. Es blieb ihr ein Rätsel, was dort im Zentrum der riesigen Montagehalle nach und nach Gestalt gewann.
    »Ich weiß es nicht.« Tarweder sah durch die transparente Wand in den Saal und beobachtete das wie hektisch anmutende Treiben. »Sieht nach einem komplexen Aggregat aus, beziehungsweise nach einem Teil davon. Die Formgeber und Matrizen erweitern das Modell immer wieder. Das ist Davvons Spezialität: besonders komplexe Produkte. Für mein mobiles Haus hat er drei ganze Tage gebraucht.«
    Sorge erwachte in Dominique. »Wie lange wird er noch beschäftigt sein?« Sie hatten auf dem Weg nach Urhanna Zeit verloren: Tarweder hatte befürchtet, dass seine junge Begleiterin ernsthaft verletzt war, und sie deshalb zu einem Gesundmacher gebracht. Der Heiler stellte keine Verletzungen fest, wohl aber tiefe Erschöpfung, und riet Tarweder, die junge Patientin schlafen zu lassen. Hätten sie den Weg direkt fortgesetzt, wären sie wie vorgesehen am Abend in Urhanna eingetroffen. Jetzt war es fast Mittag, und Davvon arbeitete schon seit einigen Stunden an seinem Produkt.
    »Manchmal arbeitet er viele Stunden am Stück«, erwiderte Tarweder.
    Dominique verlor das Interesse an den Vorgängen im Produktionswürfel und wandte sich ab. Unbehagen regte sich in ihr. »Wir verlieren kostbare Zeit«, sagte sie, trat zum Geländer der breiten Aussichtsterrasse und beobachtete die Stadt. Überall waren Personen, Fahrzeuge, Plattformen und Mechanismen in Bewegung. Urhanna war weitaus größer als die tote Stadt Guranta und steckte voller Leben.
    Tarweder folgte ihr. »Meinst du Rupert?«
    »Auch. Du hast einen Brunnen erwähnt, mit dem sich von hier aus die Große Öde im Dritten Dominium erreichen lässt. Ist er weit entfernt?«
    »Nicht sehr weit.«
    Eine Zeit lang schwiegen sie. Dutzende von Passanten kamen vorbei, Residente des Zweiten Dominiums und Menschen aus den anderen Dominien, manche in bunte Gewänder gekleidet, andere in graue Overalls. Gelegentlich huschten Schnelle zwischen ihnen umher, schemenhafte Turui, wie Schatten, die plötzlich ein Eigenleben entwickelten. Levitatorwagen und Levitransporter brummten durch die Flugschneisen neben und über den Fußwegen der breiten Terrassen, die sich in weiten Spiralen um den dicken urbanen Kern wanden, eine ockerfarbene Säule, die weit in den wolkenlosen Himmel ragte, wie um ihn zu stützen. Dominiques Blick glitt zu den beiden Sonnen Adonai und Jovis, blauweiß und rot, zwischen ihnen die Materiebrücke des »Brennenden Wegs«. Das Doppelgestirn stand dicht über dem Horizont, erinnerte Dominique an die näher rückende Zeit des Eises und Arn Hannaratts Reisegruppe.
    »In nur drei Tagen erwartet uns Arn Hannaratt in Aikla bei der Singenden Schlucht, wo auch immer das ist«, sagte sie nachdenklich, ohne dabei den neben ihr stehenden Tarweder anzusehen. »Und wir haben noch gar nicht mit der Suche nach Rupert begonnen.« Sie hob die rechte Hand und rieb sich die Stirn, hinter der dumpfer Schmerz pochte.
    Tarweder berührte sie an der Schulter. »Du hast viel Kraft verloren. Und der Odem setzt dir zu. Du hättest länger ruhen sollen.«
    Dominique schloss die Augen, öffnete sie aber schnell wieder und hielt erneut Ausschau. Das war nur eins ihrer Probleme: Sie fand keine Ruhe mehr.
    »Du fürchtest weitere Verfolger.«
    »Ja«, gestand sie. »Die Eisenmänner

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