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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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So lautet von jetzt an unser Codename für den letzten Schlag der Graken gegen uns.« Nektars Entschlossenheit wuchs, je mehr er darüber nachdachte. Und er spürte, wie sich noch etwas anderes in ihm regte, etwas, das während der vergangenen beiden Jahre halb geschlafen hatte. »Diesmal lassen wir uns nicht von der neuen Offensive der Graken überraschen wie vor siebenundfünfzig Jahren. Diesmal kommen wir ihnen zuvor und greifen an, bevor sie angreifen. Wir suchen Golgatha und schlagen zu, bevor uns der Feind hier endgültig erledigen kann.«
    Elyra neigte kurz den Kopf. »Ich beginne sofort mit der Ressourcenplanung, Prior.«
    Nektar starrte ins Projektionsfeld, sah aber keine rot und blau markierten Sternenfelder mehr, sondern die Zukunft. Golgatha. Eine große, wichtige Mission, um den Feind daran zu hindern, das Dutzend anzugreifen. Ein großer, bedeutender Sieg über die Graken …
    Er hatte immer gewusst, dass die Zukunft – seine Zukunft – ihm diese Chance geben würde, aber jetzt rückte sie allmählich in greifbare Nähe. Die Versetzung nach Kalaho ergab plötzlich einen Sinn.
    Hinter ihm öffnete sich eine der Türen des Situationsraums, und ein Mann in Uniform kam heran. Er orientierte sich kurz und eilte dann zu Nektar, der ihn erst bemerkte, als er ganz nahe herangekommen war.
    »Prior Nektar …«
    Er erkannte die Rangabzeichen eines Adjutanten aus der Administration. Der Mann wirkte sehr, sehr ernst.
    »Ihre Frau …«
    Nektars Herz steckte plötzlich in einer Faust aus Eis. »Was ist passiert?«
    »Bitte kommen Sie mit.«
     
     
    »Sie war sofort tot, Nektar«, sagte Medikerin Serena und legte ihm die Hand auf den Arm. »Sie hat nicht gelitten.«
    Der Schock bewahrte Nektar vor Schmerz. Er stand einfach nur da, in ihm eine Leere, die alle Gefühle betäubte.
    Noch immer kam Rauch aus den zertrümmerten Fenstern der Dachgeschosswohnung. Zwanzig Stockwerke darunter strömte der Toran. Das zur Administration gehörende Apartmenthaus bestand aus mehr als hundert Wohneinheiten, und eine von ihnen war von einer Bombe zerstört worden.
    »Wir haben den Täter gefasst«, sagte einer der vielen Uniformierten in der Wohnung. Nektar sah sie, aber sie erschienen ihm anonym, ohne Gesichter.
    Wer?, dachte er. Wer konnte all die Sicherheitsschranken passiert haben, ohne einen Alarm auszulösen? Und wem konnte etwas daran gelegen sein, Mel zu töten?
    »Wo ist er?«, fragte er.
    »Ich bringe Sie zu ihm, Prior.«
    Serena blieb an seiner Seite, als der Mann sie durch den Dachgarten führte, der völlig unberührt wirkte. Wie seltsam, fand Nektar. Eine Wohnung war zerstört worden, ein Mensch gestorben, und hier wiegten sich Blumen im leichten Wind. Mels Rosen. Sie hatte sie selbst gepflanzt und war sehr stolz auf sie gewesen.
    Der Mann, den Nektar kurz darauf sah, war ein Wrack, aber nicht wegen der Explosion. Seine Gliedmaßen bestanden zum größten Teil aus Prothesen, und das Gesicht wirkte wie zusammengeflickt. Nektar erkannte ihn trotzdem.
    In ihm war noch immer alles leer. »Warum, Hilliot?«
    Das menschliche Wrack stand auf, von zwei Uniformierten festgehalten. Auch Hilliot trug eine Uniform, mit Veteranenstreifen. Das mochte der Grund dafür sein, warum die Sicherheitsschranken keine unüberwindlichen Hindernisse für ihn gewesen waren. »Du hast sie mir damals genommen, und heute habe ich sie dir genommen. Jetzt musst du endlich für all die Dinge bezahlen, die du mir angetan hast. Sieh mich an. Sieh mich an! Sieh nur, was aus mir geworden ist.«
    Nektar sah in zwei Augen, in denen seit fünfzig Jahren Hass brannte. »Ich habe dir nie irgendetwas getan, Hilliot.
    Für das, was du heute bist, trägst allein du die Verantwortung.«
    »Ich hoffe, dass du leidest«, zischte Hilliot. »Ich hoffe, dass die Bombe jede Nacht in deinen Träumen noch einmal explodiert. Ich hoffe …«
    »Bringen Sie ihn fort!«, wies Medikerin Serena die Beamten an.
    »Ich hoffe, dass dich der Schmerz zerfrisst!«, heulte Hilliot, als ihn die beiden Männer in einen Leviwagen zerrten, der kurz darauf abhob.
    Nektar sah ihm nach. »Was wird mit ihm geschehen?«
    »Ich vermute, man wird ihm die Vergangenheit nehmen«, sagte Serena. »Man wird sein Gedächtnis löschen und ihm falsche Erinnerungen geben, und er wird wissen, dass sie falsch sind.«
    Nektar glaubte plötzlich, ein schweres Gewicht auf den Schultern zu spüren. Seine Knie zitterten. »Das gibt mir Mel nicht zurück.«
    »Nein.« Serena legte ihm erneut die Hand auf den

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