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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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über viele Völker gebracht hatte, verdiente er die strengste aller Strafen. Schließlich seufzte sie leise, wandte sich ab und sah ihren Vater an.
    »Wir müssen den Krieg selbst beenden. Und wenn ich ›wir‹ sage …« Sie sprach den Satz nicht zu Ende und deutete über das Möbiusband hinweg zum Weg, der sich als vage Linie in der Ferne zeigte. »Hier ist alles getan, Vater. Kehren wir zurück.«
     
     
    Die Tür am Ende des Weges führte in ein dunkles, leeres Gebäude. Von dieser Seite aus ließen sich die einzelnen Portale leicht öffnen. Oder vielleicht lag es an der Kraft des Flix, die Dominique durchdrang und nicht mehr schmerzte – sie brauchte die Türen nur zu berühren, um ihre jeweils fünf Segmente auseinandergleiten zu lassen. Schließlich verließen sie das von den Kantaki errichtete Gebäude, das bis zu den Wolken aufragte, und traten in die Düsternis des Fünften Dominiums. Dominique fühlte die Veränderung sofort und ihr Vater ebenfalls.
    »Heres ist wieder eine Einheit«, sagte er und deutete zu einem Streifen Licht am Horizont. »Die Fünf Dominien sind nicht mehr voneinander getrennt. Die Integration unseres Universums in die Prävalenz hat auch die fünf Teile dieser Welt zusammengeführt.«
    »Ja«, erwiderte Dominique leise und spürte die Korit-Präsenz des Zweiten Dominiums. Das Flix hielt Schwäche von ihr fern, aber sie machte sich nichts vor: Sie war noch immer süchtig nach dem Gelben und konnte Heres nie mehr verlassen.
    Dominique wies ihren Vater darauf hin, als sie zum Nest der Kantaki gingen. »Die anderen müssen den Grakenkrieg beenden ohne unsere Hilfe. Wir werden den Rest unseres Lebens auf Heres verbringen.«
    Dominik blickte zum Himmel hoch, obwohl die beiden Sonnen Adonai und Jovis gar nicht zu sehen waren. »Diese Welt ist instabil …«
    »Es wird noch einige Millionen Jahre dauern, bis ihr Ende kommt. Das dürfte Zeit genug sein, um ihre Bewohner in Sicherheit zu bringen. Vielleicht können wir dabei mithelfen, die notwendigen technischen und kulturellen Grundlagen zu schaffen. Wie dem auch sei: Unsere Hauptaufgabe ist eine andere.«
    Dominik richtete einen fragenden Blick auf seine Tochter, aber sie erklärte es ihm erst, als sie im Innern des Kantaki-Nestes vor Vater Mrus Leiche standen. Die defensiven und offensiven Systeme in den Wänden der Höhle waren nicht mehr aktiv.
    Dominique berührte eine der vorderen Gliedmaßen des Toten. »Mit Mru starb der Letzte der Alten, die beim Dritten Konflikt der Konzepte den Sieg über die Jungen errangen. Er war schon sehr schwach, als wir ihm hier gegenübertraten, und die Verzweiflung darüber, dass er uns nicht aufhalten konnte, raubte ihm die letzte Kraft.« Sie sah zu dem dreieckigen Kopf mit den multiplen Augen auf. »Wer weiß, was geschehen wäre, wenn sich die Jungen gegen die Alten durchgesetzt hätten.«
    »Der letzte Kantaki …«, sagte Dominik langsam. »Das Ende eines großen Volkes.«
    »Nicht ganz.« Ein melancholisches Lächeln huschte über Dominiques Lippen. Sie deutete ins Innere der Höhle, zu den Hunderten von Eiern. »Eine neue Generation wartet auf ihre Geburt. Eine neue Generation, die Anleitung braucht, die erfahren muss, was geschehen ist. Die ungeborenen Kantaki haben ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Darin besteht unsere Aufgabe, Vater: Helfen wir ihnen dabei, das Erbe ihrer Vorfahren anzutreten.«

 
Der Krieg: XXV
     
    2. Mai 1229 ÄdeF
     
     
    Nektar stand im Situationsraum des Flaggschiffs Excalibur , beobachtete die Darstellungen der Projektionsfelder und empfing Daten über das bionische Interface. Zweiunddreißig Flotten hatten vor fünf Tagen die Transferschneisen in unmittelbarer Nähe der Dunkelwolke verlassen und näherten sich dem Ziel aus vier verschiedenen Richtungen. Fast sechzigtausend Schiffe, die mit halber Lichtgeschwindigkeit durch den Staubnebel flogen, in dem sich Golgatha verbarg … Zwar waren sie mit Emissionsdämpfern und speziellen Schirmfeldern ausgestattet, die kinetische und thermische Energie absorbierten, aber eine so große Streitmacht musste sich allein durch ihre Masse und die von ihr ausgelösten gravitationellen Störungen verraten. Mit ironischer Eigenintelligenz ausgestattete Späher und Drohnen flogen fast eine halbe Lichtstunde vor den Flotten und übermittelten Informationen über die Horchposten und Verteidigungsgürtel des Feindes. Nektar betrachtete ein in Abständen von wenigen Minuten aktualisiertes Diagramm und erinnerte sich daran,

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