Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)
Tarweder wandte. »Wir warten schon drei Stunden. Erst die Verzögerungen am Großen Schlangenfluss, und jetzt ein Aufenthalt am Kleinen. Wir verlieren immer wieder Zeit.«
»Darf ich vorstellen? Dominique, das ist Kaufmann Arn Hannaratt. Er stammt aus dem Ersten Dominium und finanziert einen Teil dieser Reise.«
»Einen großen Teil«, brummte Hannaratt und lächelte.
»Ihm verdanken wir unter anderem die Wettermacherin, den Zeitmacher und die beiden Krieger«, sagte Tarweder.
»Ja, und der Zeitmacher ist leider nicht imstande, die vielen Verzögerungen auszugleichen«, klagte Hannaratt.
»Wir haben noch fast zwei Monate, bis das Eis kommt, Arn. Bis dahin sind wir längst in Zontra.«
»Warum können wir nicht weiter, Weiser? Die Wettermacherin hat für gutes Wetter gesorgt, was teuer genug war, und an dieser Stelle ist das Wasser seicht. Selbst die schweren Fahrzeuge können problemlos das andere Ufer erreichen.«
»Die Bodenwagen würden mitten im Fluss im Schlamm stecken bleiben« sagte Tarweder, und dabei klang seine Stimme sehr ernst. »Und das wäre sehr gefährlich, wenn der Schlaf kommt. Ich habe es gesehen. Das Auge der Dominanten hat es mir gezeigt.«
Er holte etwas hervor, das wie eine Tafel aussah und Dominique an einen kleinen Datenservo erinnerte. Das Display in der Mitte zeigte Muster aus Linien und Farben, die sich veränderten, als Tarweder sie mit den Fingerkuppen berührte. Die Symbole an den Seiten … Sie ähnelten den Schriftzeichen an dem Gegenstand, den Dominique im Kantaki-Nexus in der mumifizierten Hand des Humanoiden entdeckt hatte.
Sie zeigte darauf. »Diese Zeichen …«
Ein dumpfes Brummen unterbrach sie. Es kam aus der Ferne, ließ den Boden unter ihr vibrieren. Die Wasseroberfläche des Flusses kräuselte sich.
Tarweder ergriff Dominique am Arm und zog sie mit sich. »Der Schlaf kommt! Bringen wir uns in Sicherheit.«
Der Krieg: III
24. Juni 1154 ÄdeF
»Sie würden uns doch nicht wirklich sterben lassen, oder?«, fragte Gregor. Es geschah nicht zum ersten Mal, dass er diese Frage stellte, und jedes Mal verriet sie mehr Furcht. »Ich meine, die Streitkräfte brauchen Soldaten.«
Nektar seufzte leise, während er die Systeme seines Überlebensanzugs überprüfte. »Sie brauchen Soldaten, die etwas taugen.«
»He, nun hört euch unseren Bienenfreund an!«, höhnte Hilliot. Er war fast sechzehn und damit der Älteste der aus fünf Rekruten bestehenden Gruppe. Nektar sah in ihm ein gutes Beispiel dafür, dass Ältere nicht unbedingt klüger sein mussten. Diese Erfahrung hatte er inzwischen recht oft gemacht. »Du kennst dich mit diesen Sachen aus, wie?«
»Lass ihn in Ruhe, Hill«, warf Mel ein. Sie war vierzehn und zeichnete sich durch eine drahtige Schönheit aus, die Nektar manchmal, wenn er nicht mit anderen Dingen beschäftigt war, recht attraktiv fand. Er hatte auch die Blicke bemerkt, die Hilliot ihr manchmal zuwarf. »Er hat uns schon zweimal aus der Klemme geholfen.«
»Ein blindes Huhn legt auch mal ein Ei«, schnaubte Hilliot.
»Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn, du Idiot«, murmelte Nektar und vergewisserte sich, dass alle Komponenten seines Überlebensanzugs einwandfrei funktionierten. Immer erst die Ausrüstung überprüfen , erinnerte er sich. Ihr müsst sicher sein, dass ihr euch auf alles verlassen könnt.
»Was hast du gesagt, Bienenfreund?«, fragte Hilliot herausfordernd und kam einen Schritt näher.
Mel trat zwischen sie. »Du sollst ihn in Ruhe lassen!«, wiederholte sie schärfer. »Wenn du ihn nicht endlich in Ruhe lässt, erwähne ich dies in meinem Bericht. Denk daran, dass wir Soldaten der Koalition sind. Unser Orbitalspringer wurde beim Kampf beschädigt, und wir mussten notlanden. Wir versuchen, die Basis der Koalition auf diesem Planeten zu erreichen, und bis dahin ist es nicht mehr weit . Ruiniere nicht alles, Hill!«
Hilliot wandte sich halb ab. »Ich kann es einfach nicht ertragen, dass er immer den Alleswisser spielt. Er ist ein Pimpf!«
Nektar stand auf. Er mochte kleiner und jünger sein als die anderen – mit Ausnahme der Quinqu Xana, die ebenso alt war wie er und weitaus zarter gebaut –, aber er glaubte sich imstande, den fast fünf Jahre älteren Hilliot in einem Zweikampf zu besiegen. Er hatte nicht eine Minute der letzten anderthalb Jahre vergeudet und viel gelernt, nicht nur während Unterricht und Ausbildung, sondern auch in der knapp bemessenen Freizeit. »Brechen wir auf.«
»Das hast nicht du zu
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