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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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mit dem Nervensystem und stimulierten ihr Denken.
    Der Mann auf dem Boden winkelte die Arme an und stemmte sich langsam in die Höhe. Er bewegte sich wie jemand, der aus tiefem Schlaf erwachte und Mühe hatte, in die Realität zurückzufinden. Der Kopf kippte wie haltlos von einer Seite zur anderen. Das Haar hatte bisher einen Wulst im Nacken gebildet, fiel jetzt zur Seite und wurde zu einem wogenden seidenen Schleier, der wie Silber glänzte.
    Dominique streckte ihre Gedanken in Delm vorsichtig dem Fremden entgegen und sah mit dem inneren Auge, wie sich das mentale Durcheinander im Selbst des Mannes ordnete. Seltsame Symbole entstanden, einzelne Sinnelemente eines völlig unvertrauten Denkens – und dann gab es plötzlich eine Barriere, die Dominique vom Bewusstsein des Mannes trennte.
    »Er hat sich geistig abgeschirmt«, sagte sie. Ihre Worte galten Rupert, deshalb hatte sie den externen Lautsprecher des Schutzanzugs nicht eingeschaltet, aber der Fremde schien ihre Stimme zu hören. Er verharrte abrupt, halb aufgerichtet, und sein Kopf ruckte zur Seite, dem Licht der beiden Lampen entgegen.
    Dominique hob langsam die rechte Hand. »Können Sie uns verstehen? Wir haben Sie aus dem Stasisfeld befreit.« Diesmal kamen ihre Worte aus dem externen Lautsprecher des Kom-Servos.
    Wie in Zeitlupe richtete sich der Mann ganz auf, und seine kobaltblauen Augen bewegten sich – ihr Blick huschte zwischen Rupert und Dominique hin und her. Sein Atem kondensierte in der kalten Luft.
    Dominique richtete den Lichtstrahl ihrer Lampe auf den Boden, um den Mann nicht zu blenden. Rupert folgte ihrem Beispiel und sagte: »Mit seiner Kleidung geschieht etwas. Meine Sensoren registrieren energetische Aktivität.«
    Daten scrollten durch Dominiques Helmdisplay und gaben Auskunft über die gemessenen Emissionen, aber sie achtete nicht darauf und beobachtete, wie die farbigen Streifen des Overalls zusammenwuchsen und dabei offenbar ihre Beschaffenheit veränderten. An einigen Stellen versteifte sich das Material, an anderen wurde es flexibler. Und als sich der Mann dann bewegte, schien er teilweise durchsichtig zu werden.
    »Ein Tarnanzug«, sagte Rupert.
    Der Mann schwankte ein wenig, und Dominique staunte über seine Konstitution – die fast achttausend Jahre der Stasis schienen ihn kaum geschwächt zu haben, und er erholte sich schnell. Er trat näher, die ersten Schritte noch ein wenig unsicher, sah sich dabei um wie jemand, der Gefahr witterte. Dann richtete er einen forschenden Blick erst auf Rupert und anschließend auf Dominique. Das silberne Haar wogte, als er den Kopf von einer Seite zur anderen drehte. Er öffnete den Mund, und es erklangen Geräusche, mit denen weder Dominique noch ihr Linguator etwas anfangen konnten.
    »Verstehst du was?«, fragte sie Rupert.
    »Kein einziges Wort. Und das ist seltsam, findest du nicht, Domi? Die Algorithmen unserer Linguatoren sollten mit allen jemals von Menschen gesprochenen Sprachen fertig werden.«
    Dominique warf einen Blick auf die ambientalen Anzeigen des Helmdisplays und öffnete dann das Visier. Eiskalte Luft schlug ihr entgegen.
    »Wir haben keine feindlichen Absichten«, sagte Dominique, obwohl sie ziemlich sicher war, dass der Fremde sie nicht verstand. Aber irgendetwas musste sie sagen. Bevor sie noch etwas hinzufügen konnte, kniff der Mann die Augen zusammen, zischte etwas und schien auf eine Antwort zu warten.
    »Es tut mir leid«, sagte Dominique und breitete die Arme aus. »Ich verstehe Sie nicht. Vielleicht können uns die Datenbanken der Kantaki bei der Kommunikation helfen …«
    Der Mann hielt plötzlich einen konischen Gegenstand in der Hand und richtete ihn auf Dominique. Sie fühlte, wie etwas in ihr Bewusstsein eindrang, blitzartig alle erreichbaren Gedanken packte und hin und her drehte. Mentale Hitze folgte, und sie schnappte erschrocken nach Luft.
    »Dominique?«, entfuhr es Rupert. »Was macht er mit dir?«
    Sie reagierte, baute eine Brücke zum Tal-Telas und errichtete in Delm eine Barriere, die sie von dem externen Einfluss schützte – er ging nicht vom Selbst des Mannes aus, sondern von etwas anderem in oder an ihm.
    »Das war nicht besonders freundlich«, sagte sie und atmete tief durch, das Helmvisier noch immer offen. »Wir haben Sie befreit und möchten nur …«
    Die Verbindung zum Tal-Telas bestand noch immer, und in Gelmr sah Dominique ein Muster, das sie zu sofortigem Handeln zwang. Sie gab Rupert in Crama einen Stoß, der ihn zu Boden warf, und

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