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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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los.
    Kurze Zeit später waren sie bei den verwitterten Steinen des alten Brunnens. Tarweder blickte auf die Anzeigen seines Geräts, berührte die Koordinatensymbole in einer bestimmten Reihenfolge und sah sich dabei mehrmals um – er schien zu befürchten, durch die Aktivierung seines speziellen Instruments Eisenmänner anzulocken.
    Dominique beobachtete den Vorgang genau und bemerkte keine Veränderung bei den Kantaki-Zeichen auf den alten Steinen, wohl aber im Brunnen selbst. Wenn Tarweder ein Symbol berührte, ging ein kurzes Wogen durch die Schwärze im Brunnen, als hätte jemand einen Stein ins dunkle Wasser eines Teichs geworfen.
    Ein Brummen kam aus der Ferne und schien den Boden erzittern zu lassen. Dominique wusste sofort, was es bedeutete.
    »Der Schlaf!«, entfuhr es ihr. »Schnell, Tarweder!«
    Der Alte beeilte sich, berührte weitere Symbole, sah aufs Display seines Geräts, wankte zur anderen Seite des Brunnens, um dort über Schriftzeichen der Kantaki zu streichen …
    Das Brummen wurde lauter, und Dominique fühlte sich von Müdigkeit erfasst. Als sie den Kopf hob und zum Himmel hochsah, dehnte sich weit oben ein mattes Glühen aus und sank tiefer. Das Denken fiel ihr schwer, und es kostete sie immer mehr Mühe, auf den Beinen zu bleiben.
    Diesmal versuchte Tarweder nicht, auf den Rand des Brunnens zu klettern – er rollte sich darüber hinweg und verschwand in der schwarzen Tiefe.
    Dominique vertraute sich ebenfalls der Finsternis an und fiel.

 
Der Krieg: IX
     
    29. Januar 1170 ÄdeF
     
     
    Die Zentralwelt eines wichtigen Verbündeten der Menschheit stand vor dem Untergang. Ein Graken hatte sich bereits auf Ommta niedergelassen und seine Wurzeln in den Boden des Planeten gebohrt, Heimat der golemartigen Ganngan. Er war aus einem Dimensionstunnel im Kuiper-Gürtel des Tailibur-Systems gekommen, der von dreißig Superschiffen der Kronn und einem großen Schwarm aus Chtai- und Geeta-Schiffen geschützt wurde. Nach den energetischen Aktivitäten zu urteilen, würde es vermutlich nur noch wenige Stunden dauern, bis weitere Graken und ihre Vitäen das System erreichten, und wenn das geschah, war Ommta endgültig verloren. Aber noch gab es eine Chance. Von fast vierhundert Orbitalstationen und Waffenplattformen im Orbit von Ommta waren nur einige Dutzend übrig geblieben, und sie feuerten auf die Schiffe der Kronn. Die Zweite, Dritte und Neunte Flotte der Koalition hatten das Tailibur-System kurz nach dem Eintreffen des Graken erreicht, und sie brachten nicht nur konventionelle militärische Schlagkraft mit, sondern auch eine neue Waffe, die im Gravokatapult von Nektars deltaförmigem, sechzig Meter langem Panther-Jäger ruhte, eine sogenannte Diskontinuitätsbombe. Sie stammte von den Maschinenzivilisationen, mit denen die Koalition seit einigen Monaten Kontakt hatte und von denen Nektar hoffte, dass sie zu einem neuen, mächtigen Verbündeten im Kampf gegen die Graken wurden.
    Er wusste um die Verantwortung, aber sie belastete ihn nicht, spornte ihn sogar an. Dies konnte sein erster Sieg über die Graken werden, kein kleiner, aber nicht der große, entscheidende, den er einmal zu erringen hoffte – der lag weit in der Zukunft. Zuversicht erfüllte ihn, gepaart mit Entschlossenheit, auch diese Mission zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Begleitet von den acht anderen Panther-Jägern seiner Staffel raste er an einem Orbitalfort der Ganngan vorbei, dessen flackernde Schutzschirme die destruktive Energie von zahlreichen Kronn-Stacheln empfingen.
    »Anflugmuster Ypsilon«, befahl Nektar über den Kom-Servo. Es bedeutete: direkter Anflug, mit voller Geschwindigkeit durch die Atmosphäre – auf Flugverkehr brauchten sie keine Rücksicht mehr zu nehmen.
    Über der Nachtseite des Planeten kamen sie herab: neun kleine Raumschiffe, jedes von ihnen mit einem Schweif aus heißer, ionisierter Luft – sie sahen aus wie kleine Kometen. In der Dunkelheit unter ihnen leuchteten die Lichter der Steinernen Horte, wie die Ganngan ihre Stadtpyramiden nannten. Noch waren die meisten von ihnen von Verheerungen verschont geblieben, doch die Bewohner, viele von ihnen Unberührte, verloren sich im Traum des gelandeten Graken. Die Zielerfassung zeigte seinen Moloch: einen mehr als zwanzig Kilometer hohen Berg, ebenso schwarz wie die Nacht, aber mit weitaus mehr Substanz.
    Über und hinter den Panthern ging eine neue Sonne auf, als Schutzschirme kollabierten und das Orbitalfort explodierte. Nektar ließ sich

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