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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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daraus hervor –, hatte Erde auf die Reste des Feuers gestreut und schien für den Aufbruch bereit zu sein. Als er merkte, dass Dominique wach war, winkte er sie zu sich. »Sieh dir das an.«
    Geräusche kamen vom Schlachtfeld. Große Levitransporter schwebten langsam über die vielen Toten hinweg, und mehr als ein Dutzend Gestalten stapften zwischen den Explosionskratern umher, offenbar auf der Suche nach Dingen, die sich irgendwie verwerten ließen.
    »Woher sind sie gekommen?«, fragte Dominique und ging neben Tarweder in die Hocke.
    »Nicht aus dem Brunnen, das steht fest«, erwiderte er.
    »Gibt es andere Möglichkeiten, von einem Dominium in ein anderes zu gelangen?«
    Der Alte schüttelte langsam den Kopf. »Keine mir bekannten.«
    Eine Zeit lang beobachteten sie das Geschehen auf dem Schlachtfeld. Aus der Ferne gesehen und kaum mehr als Schatten in der Dunkelheit wirkten die Eisenmänner sehr menschlich. Aber Dominique wusste, wie es unter ihrer künstlichen Haut aussah, und sie glaubte, das Summen von Servi zu hören.
    »Hoffentlich verschwinden sie bald«, murmelte Tarweder. Er holte sein Gerät hervor und blickte auf die Anzeige. »Es dauert nicht mehr lange, bis sich das Fenster zum Zweiten Dominium öffnet.«
    Dominique beobachtete, wie einer der Eisenmänner aufstieg – offenbar war er mit einem Levitator ausgestattet – und an den langsam dahinschwebenden Transportern vorbeiflog. Zuerst glaubte sie, dass er sich in einem anderen Teil des Schlachtfelds umsehen wollte, doch er setzte den Flug fort, und zwar genau in Richtung Höhle.
    »Schalt das Gerät aus«, sagte sie schnell. »Schalt es aus, Tarweder! Vielleicht hat der Eisenmann Emissionen geortet.«
    Der Alte kam ihrer Aufforderung hastig nach, und Dominique zog ihn rasch auf die Beine und in die Höhle zurück, in der es ohne das Feuer stockfinster war. Ganz hinten duckten sie sich hinter einen Felsen, und Kiwitt gurrte leise.
    »Er sollte jetzt besser still sein«, flüsterte Dominique.
    Diesmal hörte sie tatsächlich ein Summen, und es wurde lauter, als sich der Eisenmann der Höhle näherte und im Zugang landete. Steine knirschten unter seinem Gewicht.
    Dominique hielt unwillkürlich den Atem an und konzentrierte sich auf ihre schwache Verbindung zum Tal-Telas. Wenn der Eisenmann sie entdeckte, mussten sie damit rechnen, ebenso wie Rupert entführt zu werden. Für einen Sekundenbruchteil überlegte sie, ob dies eine Möglichkeit sein konnte, ihn zu finden, doch sie entschied sich sofort dagegen – sie wollte sich die Freiheit des eigenen Handelns bewahren.
    Es gelang ihr nicht, den Eisenmann in Delm wahrzunehmen. Sie spürte nur ein vages mentales Raunen und fragte sich, ob die organischen Komponenten darauf beschränkt blieben, Hilfsdienste zu leisten. Dachten die Eisenmänner mit einem elektronischen Gehirn? Sie besann sich auf die höheren Stufen, insbesondere auf Iremia – damit waren Veränderungen von Materie sowie Manipulationen physischer und energetischer Strukturen möglich. Das Gefühl der Schwäche im Tal-Telas erschien ihr noch immer sehr sonderbar, denn sie war ihr ganzes Leben lang sehr stark gewesen. Jetzt fiel es ihr schwer, einen Kontakt mit der neunten Stufe herzustellen und zu versuchen, die Sinne des Eisenmannes zu täuschen, ihm vorzugaukeln, dass die Höhle völlig leer war. Sie nahm ihre ganze innere Kraft zusammen und stellte sich Leere dort vor, wo Tarweder und sie hockten …
    Ein Pfeifen kam von draußen, und als sich der Eisenmann umdrehte und von der Höhle fortstapfte, berührte Dominique plötzlich etwas, das ihr seltsam vertraut erschien. Sie versuchte, den Eindruck festzuhalten, aber er blieb sehr undeutlich. Was auch immer ihre Gedanken gestreift hatte: Es war schon einmal zu einem solchen Kontakt gekommen, durch Rupert. Und nicht hier auf Heres …
    Das Pfeifen wiederholte sich, und Levitatoren summten, nicht einer, sondern viele. Dominique wagte es, hinter dem Felsblock hervorzuspähen, und sah, wie der Eisenmann aufstieg und zu den anderen zurückflog.
    »Klingt nach einem Aufbruch«, hauchte sie.
    »Hoffentlich«, erwiderte Tarweder ebenso leise.
    Sie warteten noch etwa zehn Minuten, schlichen dann zum Höhleneingang und blickten hinaus. Die großen Levitransporter waren ebenso verschwunden wie die Gestalten, die übers Schlachtfeld gewandert waren. Nirgends regte sich etwas, und die einzige Stimme, die in dieser desolaten Landschaft erklang, war die des Windes.
    »Komm«, sagte Tarweder und ging

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