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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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davon ebenso wenig ablenken wie die anderen Piloten. Es ging jetzt nur noch um die Mission; alles andere war zweitrangig.
    Vor dem Graken stieg eine Wolke aus Kronn-Dornen auf, und erste Energieblitze jagten den Angreifern entgegen. Nektars Eskorte reagierte so, wie er es von ihr erwartete:
    Die acht Jäger gingen sofort auf Abfangkurs und versuchten, freie Bahn für ihn zu schaffen.
    Es war ein perfektes Manöver, so oft in den Simulatoren geübt, dass die Reaktionszeiten auf ein Minimum gesunken waren. Jeweils zwei Jäger koordinierten ihr Feuer auf einen Kronn-Stachel, und weitere Explosionen flackerten in der Nacht, nicht so groß und hell wie die am Himmel.
    Nektar erweckte für einige Sekunden den Anschein, ebenfalls am Kampf gegen die Kronn teilzunehmen, doch dann, als er eine günstige Gelegenheit sah, gab er Vollschub. Sein Panther sprang über die kleinen feindlichen Schiffe hinweg zum viel größeren Moloch, und dabei spürte er, wie der Druck im Hinterkopf stark zunahm. Stimmen aus dem Grakentraum flüsterten, doch die beiden Bione im Nacken hielten sie von ihm fern. Als er nahe genug heran war, löste er das Gravitationskatapult aus, und es schleuderte die Diskontinuitätsbombe dorthin, wo sich die Wurzeln des Graken in den Planeten gebohrt hatten.
    Nektar zog seinen Panther hoch und behielt die Anzeigen im Auge. Wenn er etwas Spektakuläres erwartet hatte, so wurde er enttäuscht. An der Basis des Molochs blitzte es kurz, und eine schwache Vibration erfasste den Jäger, doch sonst schien nichts zu geschehen. Dann stellte sich ein seltsames Empfinden ein: Nektar hatte plötzlich das Gefühl, dass eine Hand vom Innern des Kopfes aus durch den ganzen Körper griff und ihn von innen nach außen stülpte. Das Bild vor seinen Augen trübte sich für einen Sekundenbruchteil.
    Als er nur einen Moment später wieder klar sehen konnte, zeigte ihm ein QR-Feld Frakturlinien im schwarzen Moloch wie Risse in dunklem Glas. Sie wurden schnell länger, verzweigten sich und bildeten ein Netz. Dann brach der Moloch auseinander.
    Datenkolonnen zogen durch die Darstellungen, aber Nektar schenkte ihnen keine Beachtung. Die tronischen Komponenten des Panthers zeichneten alles auf, ebenso die Sensoren der Schiffe im Orbit. Jubelnde Stimmen kamen aus dem Kom-Lautsprecher, als auch die inneren Bereiche des Molochs barsten. Alles zerfiel in kleine Bruchstücke, vermutlich auch der Graken. Nichts explodierte. Es loderten keine Flammen. Aber es bestand kein Zweifel: Nektar hatte gerade einen Moloch vernichtet und einen Graken getötet.
    Was nicht ohne Auswirkungen auf die Vitäen blieb. Der Graken war der Mittelpunkt ihrer Gemeinschaftsintelligenz gewesen. Ohne diesen Fokus, ohne das koordinierende Zentrum, verloren sie die Orientierung.
    In der Schlacht um die Heimatwelt der Ganngan wendete sich das Blatt.
    Nektar blieb ruhig an den Kontrollen seines Panthers, als er ihn ins All zurücksteuerte und Kurs auf die Dorothea nahm, einen fast drei Kilometer langen Träger, der in einer hohen Umlaufbahn wartete. Doch in seinen Augen leuchtete Zufriedenheit – er hatte gerade einen weiteren Schritt in die Zukunft getan, die er sich wünschte.
     
     
    Eine Wand des Besprechungszimmers schien ein Fenster zu sein, das Ausblick auf verschiedene Bereiche des Alls gewährte. Datenservi und tronische Systeme sorgten dafür, dass die Anzeigen des quasirealen Projektionsfelds stets auf dem aktuellen Stand waren. Die Daten wurden mithilfe von Transverbindungen aus verschiedenen Regionen des Tailibur-Systems übermittelt – die Barriere der Lichtgeschwindigkeit behinderte also nicht den vermeintlichen Blick ins All.
    »Sie ziehen sich zurück«, sagte einer der Offiziere am Tisch. »Die Kronn, Chtai und Geeta … Sie ziehen sich zurück und verschwinden durch den Dimensionstunnel im Kuiper-Gürtel.« Es klang fast ungläubig.
    »Die Waffe ist der Grund«, sagte Nektar wie zu sich selbst, während er das Geschehen beobachtete. Die Flotten der Koalition verfolgten die Fliehenden und brachten ihnen schwere Verluste bei. »Wenn weitere Graken und Kronn gekommen wären, hätten wir dieses System nicht halten können. Aber sie fürchten die neue Waffe. Sie wissen nicht, dass wir nur eine davon hatten.«
    »Die Maschinenzivilisationen haben versprochen, uns weitere zur Verfügung zu stellen«, sagte Lanze Hanna Eldagar, Kommandantin der Dorothea .
    »Wenn wir sie jetzt hätten …«, führte Nektar sein nachdenkliches Selbstgespräch fort. »Und wenn

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