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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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großen Hangar. Nektar näherte sich ihm, als das dumpfe Brummen seiner Krümmer verklang. Wartungstechniker eilten herbei und verbanden das Schiff mit den Servicesystemen der Bastion.
    Die Luke schwang auf, und eine in einen leichten Kampfanzug gekleidete Gestalt kam die Rampe herunter. Die flexible Synthomasse des Kragens bildete noch immer einen Helm, und ein Datenvisier verwehrte den Blick auf das Gesicht.
    »Lanze Nektar …«, sagte die Gestalt und trat ihm entgegen. »Ich melde mich zum Dienst.« Eine Hand kam nach oben und schob das Datenvisier beiseite.
    Es waren viele Jahre vergangen, aber sie hatten gelegentlich Transnachrichten austauschen können, und so erkannte er sie sofort.
    »Mel«, sagte er, und ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Diese Überraschung ist dir gelungen.«
     
     
    »Du hättest dich einfach nur Nek nennen sollen«, sagte Mel viele Stunden später. »Dann wären dir viele Probleme erspart geblieben.«
    Nektar hatte ihr von Hilliot erzählt, und nicht nur von ihm. Zum ersten Mal seit vielen Jahren – vielleicht sogar zum ersten Mal in seinem Leben – hatte er einer anderen Person gegenüber Herz und Seele geöffnet, nicht nur teilweise, sondern ganz. Das allein war erstaunlich genug, aber hinzu kam, dass der letzte physische Kontakt mit dieser Person vor dreizehn Jahren stattgefunden hatte, als er kaum mehr als ein Kind gewesen war. Mel hätte ihm eigentlich fremd sein müssen. Stattdessen spürte er die gleiche Nähe wie damals auf Jumor, und noch etwas anderes, das tiefer in ihm wurzelte. Es war ein ungewohntes Gefühl, aber sehr angenehm.
    »Vielleicht«, räumte er ein. Sie lagen nebeneinander im Bett, nackt und nach ihrer Leidenschaft entspannt. »Aber so heiße ich nun einmal.«
    »Man muss nicht immer mit dem Kopf durch die Wand. Was meinen Namen betrifft … Eigentlich heiße ich nicht Mel, sondern Melange.«
    Sie schien auf etwas zu warten, und nach einer Weile fragte Nektar: »Und?«
    »Ich heiße Melange Hannibal Talasar«, sagte Mel.
    Nektars Gedanken glitten in eine andere Richtung. »Ja?«, erwiderte er geistesabwesend.
    Mel stützte sich auf den Ellenbogen und sah ihn an. Halblanges blondes Haar umrahmte ihr schmales Gesicht mit den großen grünen Augen. »Findest du den Namen nicht seltsam? Mischung-der-Feldherr-der-gegen-die-Germanen-verlor Talasar? Und wer weiß, was ›Talasar‹ bedeutet …«, fügte sie hinzu.
    »Melange klingt gut«, sagte Nektar. »Und du verwechselst Hannibal mit Varus, Mel. Hannibal zog gegen die Römer. Er gewann zahlreiche Schlachten, verlor aber den Krieg.«
    Mel wölbte die Brauen. »Du hast immer schnell und viel gelernt, Nek. Kennst du dich jetzt auch in der terranischen Geschichte aus?«
    »Ich habe mich mit der Militärgeschichte Dutzender Welten befasst und versucht, den Krieg gegen die Graken besser zu verstehen. Zwischen Hannibal und uns gibt es einen wichtigen Unterschied: Wir haben keine großen Schlachten gewonnen, abgesehen vielleicht von der Befreiung Millennias, aber vielleicht können wir den Krieg gewinnen.«
    Mels Blick wurde sehr ernst, und vielleicht schimmerte in ihren Augen auch ein wenig Hoffnung. »Glaubst du das wirklich? So viele sind gefallen … Manchmal denke ich, dass kaum noch jemand übrig ist.«
    Nektar winkte, und das Gesteninterface seines Quartiers in der Bastion reagierte. Wände und Decke schienen zu verschwinden, als sich Projektionsfelder vor ihnen bildeten und das All zeigten. Echtzeitbilder präsentierten die Bastion und das Loch, das eigentlich gar nicht zu sehen war – Signalbaken markierten seine Position.
    »Wir haben jetzt eine wirkungsvolle Waffe gegen die Graken, und bald schlagen wir damit zurück. Du kannst mir dabei helfen, den großen Sieg zu erringen, von dem ich seit meiner Kindheit träume.«
    »Und du bist noch immer absolut davon überzeugt, dass du ihn erringen wirst, so wie damals?«
    »Ja«, sagte Nektar. »Er ist das größte Ziel in meinem Leben, vielleicht das einzige.« Etwas anderes fiel ihm ein, und es gab durchaus einen Zusammenhang. »Ich habe vor Jahren beschlossen, auf Freunde zu verzichten.«
    Er hörte eine gewisse Trauer in seiner Stimme, und Mel hörte sie ebenfalls. »Weil man sie immer wieder verliert, nicht wahr?«
    »Ja. Der Verlust schmerzt. Und Schmerz lenkt ab.«
    Mel richtete einen nachdenklichen Blick auf ihn. »Willst du auch auf meine Freundschaft verzichten?«
    »Du warst immer mehr als nur ein Freund, Mel. Damals wie heute.« Nektar deutete

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