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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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hinaus ins All, zu den Baken. »Hilf mir dabei, diese Mission zum Erfolg zu führen.«
    »Deshalb hat man mich hierhergeschickt.« Mels Finger strich ihm über die Brust. »Aber vorher … Darf ich dich ein wenig ablenken, Nek?«
    »Womit?«
    Sie zeigte es ihm.

 
11. Tote Stadt
     
    Heres
     
     
    Irgendetwas musste mit den Koordinaten des Brunnens geschehen sein, als der Schlaf gekommen war, denn der Retransfer erfolgte nicht am vorgesehenen Ort im Zweiten Dominium. Dominique sah sich von seltsamen kleinen Geschöpfen umringt, die Tarweder Turui beziehungsweise »Schnelle« nannte. Zwar wirkten sie humanoid, aber sie wurden höchstens einen Meter groß und waren so schnell, dass man ihren Bewegungen kaum folgen konnte.
    »Sie sind phasenverschoben«, erklärte Tarweder, als die Turui sie mit eifrigem Geschnatter fortbrachten. »Sie leben in ihrer eigenen Zeit, die schneller abläuft als die unsere. Keine Sorge, junge Dame, bei ihnen sind wir gut aufgehoben.« Er lächelte kurz. »Vielleicht gibt mir dies Gelegenheit, einen alten Freund wiederzusehen.«
    Dominique hörte aufmerksam zu, als Tarweder erklärte, dass die Turui die Arbeiter des Zweiten Dominiums waren. Fast alle Gebäude und auch ein großer Teil der Infrastruktur stammten von ihnen.
    »Aber wieso arbeiten sie für die Langsamen?«, fragte sie an einer Stelle.
    »Weil sie das Gelbe von ihnen bekommen. Sie brauchen es, um in ihrer Zeit zu bleiben.«
    »Das Gelbe?«, fragte Dominique.
    Aber Tarweder antwortete nicht. Andere Dinge beanspruchten seine Aufmerksamkeit, als sie eine Art Bienenstock erreichten, ein mit wabenartigen Gebilden gefülltes ausgedehntes Höhlensystem. Es dauerte nicht lange, bis Tarweder einen alten Bekannten entdeckte, einen Turui namens Crustan, wie Dominique später erfuhr. Wenn der Schnelle lange genug still stand, konnte sie sein Gesicht erkennen, das einer wahren Faltenlandschaft gleichkam. Crustan versuchte, möglichst langsam zu sprechen, doch für Dominique war es zunächst ein unverständliches Geratter von Worten. Später gewöhnte sie sich langsam daran, verstand erst einzelne Brocken und dann ganze Sätze. Bei vielen Gesprächen zwischen Tarweder und dem Turui schien es um die Frage zu gehen, wer von ihnen beiden älter war und mehr Falten im Gesicht hatte – eine Art Ritual, dem sich beide gern unterzogen und bei dem sie Erinnerungen austauschten. Crustan erwähnte Veränderungen auch im Zweiten Dominium: Eisenmänner waren in einigen Städten gesehen worden, und der Schlaf kam häufiger als sonst, was unter den Residenten – den langsamen Bewohnern des Zweiten Dominiums, die nie andere Dominien aufsuchten – Stimmen laut werden ließ, die mehr Schutz verlangten. In den vielen urbanen Zentren dieses Dominiums gab es zahlreiche Einrichtungen, die sich durch ähnliche Eigenschaften wie Tarweders mobiles Haus auszeichneten und vor dem Schlaf schützten.
    Dieser Hinweis und die vielen Beispiele hochentwickelter Technik, die Dominique später sah, ließen sie vermuten, dass der Einfluss der Dominanten im Zweiten Dominium nicht ganz so groß war wie in den anderen Dominien. Die Turui waren vom Schlaf überhaupt nicht betroffen, vielleicht nicht einmal vom Odem, und die Residenten hatten sich eine gewisse Unabhängigkeit erworben.
    Crustan und die anderen Schnellen brachten Dominique und Tarweder zu einem Bahnhof tief unter einer der »toten Städte«, und dort gingen sie an Bord einer ziemlich alten Röhrenbahn.
    »Bis nach Urhanna, wo Davvon lebt und arbeitet, sind es mehrere tausend Kilometer«, sagte Tarweder.
    »Müssen wir denn unbedingt zu Davvon?«, fragte Dominique. »Kannst du die Batterien für das Haus nicht woanders beschaffen? Und gibt es keine andere Möglichkeit, vom Zweiten Dominium aus die Große Öde im Dritten zu erreichen?« Sie wagte nicht daran zu denken, was die Eisenmänner mit Rupert anstellten, während sie immer mehr Zeit verloren.
    »Manchmal führen Umwege schneller zum Ziel«, erwiderte Tarweder.
    Wenn er in der richtigen Stimmung war – wenn der verschmitzte Alte in ihm die Regie übernommen hatte –, sprach er gern auf diese Weise: ausweichend und geheimnisvoll. Dominique wusste inzwischen, dass es keinen Sinn hatte, sich darüber zu ärgern. Ihr blieb nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass Tarweder gute Gründe hatte. Sie brauchte ihn. Wie hätte sie ohne ihn in den vier Dominien von Heres zurechtkommen sollen?
    Mehr als zwei Tage lang waren sie in den Röhrensystemen

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