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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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noch nicht erreicht hatten. Ein leises Stöhnen kam von der Liege neben ihr – Zacharias erwachte gerade.
    »Was ist geschehen?«, fragte Tamara.
    »Außer uns befindet sich noch jemand an Bord«, sagte Hokonna mit knarrender Stimme. »Und er hat damit begonnen, die Taifun zu demolieren.«

 
Der Krieg: X
     
    2. Februar 1172 ÄdeF
     
     
    Die Sonne Tailibur, gelb wie die der Erde, war von hier aus gesehen kaum größer als die anderen Sterne an einem immer schwarzen Himmel. Es war ein kalter Ort am Rand der interstellaren Kluft, aber nicht annähernd so leer wie das Nichts zwischen den Sternen. Und auch nicht so tot. Die Lichter von Scheinwerfern tasteten über Himmelskörper, die fast an Planetengröße heranreichten. Seit zwei Jahren fraßen sich halbautomatische Abbaumaschinen durch Eis und Fels, auf der Suche nach den Rohstoffen, die die Werften beim Loch brauchten. So wurde es genannt: das Loch. Mit der Energie von Sonnen hatten die Graken viele Lichtjahre entfernt einen Dimensionstunnel geschaffen, der hier endete, im Kuiper-Gürtel des Tailibur-Systems. Nach ihrer Flucht war er nicht mehr aktiv, existierte aber immer noch. Eine Lichtminute vom Loch entfernt schwebte jetzt eine fünf Kilometer durchmessende Bastion im All, erbaut mit den Rohstoffen, die die hungrig nach Erz suchenden Maschinen den großen und kleinen Felsbrocken des Gürtels entrissen. Neben der Bastion entstand in einer speziellen Werft ein spezielles Schiff, fast fünfhundert Meter lang, eine seltsame Synthese aus Kanten und Kurven. Wenn Nektar es betrachtete, dachte er an einen Raubvogel, der Beute auf dem Boden entdeckt und mit dem Sturzflug begonnen hatte. »Marduk«, sagte er. »Es ist ein guter Name.«
    »Sie kennen die Legende?«
    »Marduk, Reichsgott von Babylon. Er besiegte und tötete die chaotische Macht Tiamat.« Nektar seufzte leise. Seit zwei Jahren wartete er und spürte, dass es nicht mehr lange dauern würde. Der große Moment rückte näher.
    Er blickte aus dem Panoramafenster des Kommandozentrums der Bastion und beobachtete, wie sich ein Kurierschiff näherte. »Erwarten wir Besuch?«
    »Ein weiteres Mitglied Ihrer Crew, Lanze Nektar«, sagte Soren Horendahl. »Spezialisiert auf die Diskontinuitätsbomben.«
    Nektar nickte. »Wie viele haben wir?«
    »Neunzig. Fünfzig weitere sind uns für Ende des Monats versprochen.«
    Nektar nickte erneut und deutete auf die Marduk . »Wann ist sie fertig?«
    »Das Schiff wird enormen Belastungen standhalten müssen, Lanze. Allein der Transferschock wird weit über alles hinausgehen, was ein gewöhnliches Sprungschiff aushalten muss. Die energetische Balance der Hochleistungskrümmer ist ebenso wichtig wie modular aufgebaute strukturelle Integrität. Wenn ein Teil des Schiffes den Belastungen nicht standhält, dürfen die anderen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden …«
    »Das weiß ich alles, Soren«, sagte Nektar geduldig und sah den uralt und ausgemergelt wirkenden Wissenschaftler an. »Wann können wir aufbrechen?«
    »In zwei oder drei Monaten.«
    »Denken Sie daran: Je länger wir warten, desto mehr Opfer fordert der Krieg.« Nektar wandte sich ab. »Ich begrüße den Bombenspezialisten.«
    »Nek …« Es geschah nicht oft, dass Horendahl ihn auf diese Weise ansprach, und Nektar wusste sofort, worum es ging.
    »Bitte glauben Sie mir: Ich muss nach Millennia, so schnell wie möglich. Ich habe von Dingen erfahren, über die die Tal-Telassi unbedingt Bescheid wissen müssen. Wenn Sie Ihren Einfluss geltend machen würden … Ich brauche ein Schiff und einige Wochen Zeit.«
    »Ganz abgesehen davon, dass Flüge nach Millennia unter den derzeitigen Umständen sehr gefährlich sind: Wir brauchen Sie hier , Soren. Wir brauchen Ihren Sachverstand und Ihr Geschick als wissenschaftlicher Koordinator. Wenn Ihre Informationen wirklich so wichtig sind, wie Sie mehrmals betont haben: Warum nehmen Sie nicht per Transverbindung Kontakt mit dem Rat der Schwestern auf? Sagen Sie mir , was Sie wissen. Ich versichere Ihnen, dass ich dann alle notwendigen Maßnahmen ergreifen werde.«
    Horendahl schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte er kummervoll. »Nein, Sie würden nicht verstehen und mir wahrscheinlich auch nicht glauben. Aber die Tal-Telassi …«
    Nektar ging zur Tür. »Geben Sie mir die voll einsatzfähige Marduk , Soren. Anschließend bekommen Sie vielleicht Gelegenheit, nach Millennia zu fliegen.«
     
     
    Das nur etwa dreißig Meter lange Kurierschiff wirkte fast verloren im

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