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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Projektionsfeld zurück, so real, als wäre sie tatsächlich präsent. »Ist es leer oder voll?«
    Tamara hielt die Nadel so, dass Zara sie von allen Seiten sehen konnte.
    »Voll«, stellte die Großmeisterin fest. »Die anderen Objekte, die sichergestellt werden konnten, waren nichts weiter als leere Hülsen.« Sie nickte zufrieden. »Hüten Sie die Nadel gut, damit wir sie nach Ihrer Rückkehr untersuchen können. Ich brauche wohl nicht extra zu betonen, dass Ihre Mission jetzt noch wichtiger geworden ist. Die Fremden könnten die Vorhut einer neuen Invasion sein. Finden Sie so viel wie möglich über das Individuum in Ihrem Gewahrsam heraus.«
    Tamara bestätigte und unterbrach die Transverbindung.
    Eine neue Invasion? Drohte dem Dutzend und Millennia ein Angriff aus zwei Richtungen, von den Graken und diesen Fremden?
    Nachdenklich betrachtete sie die Nadel und begann mit der Suche nach einem Kontrollmechanismus.

 
Der Krieg: XIII
     
    23. Juni 1187 ÄdeF
     
     
    Hunderttausend Kanonen feuerten und setzten das All in Brand – so sah es aus. Vermutlich waren es sogar mehr als hunderttausend Kanonen, überlegte Nektar, als er vor der Situationswand der Bastion Arelion stand und das Kampfgeschehen über zahlreiche Transverbindungen in Echtzeit beobachtete. Gleich zwei Megatrone empfingen die Daten, werteten sie in wenigen Sekunden aus und zeigten eine grafische Darstellung der Schlacht. Drei Flüchtlingsflotten mit insgesamt fast fünftausend Raumschiffen näherten sich den beiden stabilen Transferschneisen sechzig Millionen Kilometer über der Ekliptik eines Sonnensystems, das aus einem Weißen Zwerg und einem heißen Gasriesen bestand. Fast doppelt so viele Kampfschiffe schützten sie vor den Angreifern, einer Streitmacht, die aus mindestens dreihundert Molochen, zweitausend Superschiffen der Kronn und zahllosen Chtai- und Geeta-Einheiten bestand. Immer wieder blitzte es draußen im All, wenn destruktive Energie oder Raketen instabile Schutzschirme durchschlugen, sich in plötzlich verwundbar gewordene Raumschiffe bohrten und sie zur Explosion brachten.
    Die beiden Emotionen dämpfenden Bione an Nektars Hals schufen in ihm eine gewisse Distanz zum Geschehen, obwohl er die aufbereiteten Daten direkt über ein bionisches Interface empfing. Ein individuell konfigurierter Kom-Servo schwebte vor seinem Mund und gab die knappen Anweisungen weiter, die pausenlos von seinen Lippen kamen. Der Schlachtplan stammte von ihm, auch sein großes Finale – er gehörte inzwischen zur Strategischen Planungsgruppe –, und bisher waren nur wenige Anpassungen notwendig geworden. Während immer mehr Schiffe mit Evakuierten in den Transferschneisen verschwanden, wichen die Verteidiger langsam in Richtung des Weißen Zwergs zurück, auch die seltsamen Schiffe der Maschinenzivilisationen; vor allem ihren überlegenen Waffen war es zu verdanken, dass es der Feind bisher nicht geschafft hatte, die Schneisen zu erreichen. Die intelligenten Megatrone und ihre Weiterentwicklungen waren zu wertvollen Verbündeten geworden, und Nektar verstand nicht, wie man ihnen mit Argwohn begegnen konnte. Die Tal-Telassi machten kein Geheimnis aus ihrem Misstrauen und sprachen von »falschem Leben«, das im Tal-Telas keinen Schatten warf, was auch immer das bedeutete. Aber Nektar wusste: Wenn man ums Überleben kämpfte, war jede Hilfe willkommen, woher sie auch kam.
    Seine Lippen blieben in Bewegung, und der Datenstrom durch das bionische Interface hielt an, als er den Kopf ein wenig zur Seite drehte und zur Tal-Telassi sah. Elyra 7 gehörte wie er zur Planungsgruppe und war seit einigen Monaten als Millennias Repräsentantin an Bord der Bastion Arelion . Sie bemerkte seinen Blick, erwiderte ihn mit kühler Ruhe und nickte andeutungsweise, als wollte sie Nektars Gedanken bestätigen.
    Tausende von Symbolen bewegten sich auf der Situationswand, und eingeblendete Datenkolonnen wiesen jene Beobachter im Kommandozentrum der Bastion auf Details hin, die nicht über ein direktes Interface verfügten. Nektar sah, wie die Superschiffe der Kronn einen Keil formten und die anderen Vitäen mit einem zangenartigen Manöver begannen, das den Flanken der Verteidiger galt. Die beiden Megatrone fanden in ihren gewaltigen Datenbanken Präzedenzfälle und präsentierten eine Liste mit geeigneten Kontramanövern, doch Nektar beschränkte sich nicht darauf, einfach nur eine Auswahl zu treffen. Mit knappen Anweisungen, die über eine Prioritäts-Transverbindung sofort

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