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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Benny Mongrel dachte, er hätte ihn verloren, dass für immer verschwunden war, was der fette Kerl über den Verbleib des weißen Jungen wusste. Benny Mongrel war drauf und dran gewesen, den Stoff von der Klinge zu wickeln und die fette Kehle durchzuschneiden. War ihm doch egal, wie der Amerikaner an den Bengel kam. Aber dann hatte sich zittrig ein Auge geöffnet und auf Benny Mongrel gerichtet. Und die Stimme hatte sich keuchend aus der Brust gelöst wie das letzte Ausatmen einer billigen Ziehharmonika.
    »Willsu Jungen?« Benny Mongrel benötigte einen Moment, um zu verstehen. Dann nickte er. »Dann sag ich’s dir. Nur damit sie endlich die Schnauze halten.«
    »Wer?«
    »Die toten Arschlöcher.«
    Barnard gab ihm eine Adresse in Paradise Park. Benny Mongrel kannte den Ghettoblock, er hatte einmal in einer dieser beengten Wohnungen an der Tulip Street einen Mann getötet. Erinnerte sich gut daran, als Burn den Ford im Schatten einer Mauer abstellte, über die Gangsterleben gesprayt war.
    Benny Mongrel war sich nicht mal ganz sicher, warum er überhaupt einverstanden gewesen war mitzufahren. Er hätte in der Garage reinen Tisch machen und dann einfach gehen können. Aber nein. Vielleicht sollte alles so enden. Er hatte es begonnen, und jetzt musste er es zu Ende bringen.
    Gerade als er aus dem Wagen steigen wollte, gab Burn ihm die . 38 er. Benny Mongrel schüttelte den Kopf. Er hatte keine Verwendung für Schusswaffen. Doch Burn hielt sie ihm hin. »Nimm sie.«
    Benny Mongrel griff zu und schob die Kanone unter den Gürtel seiner Jeans. Dann öffnete er die Hintertür des Fords und verpasste der Gestalt einen Tritt, die wie ein gestrandeter, blutverschmierter Wal auf dem Rücksitz lag.
    Die drei Männer stiegen die Treppe hinauf. Der Nachtwächter ging voran, dann Barnard, stolpernd, immer noch in die Decke gehüllt. Burn bildete die Nachhut. Er hielt die Mossberg dicht an seinem Bein, verbarg die Flinte, so gut es eben ging. Barnard murmelte unverständliches Zeug vor sich hin, während sein massiger Leib immer wieder von Schüttelfrost gequält wurde. Seine Stiefel hinterließen blutige Abdrücke auf der Treppe, es stank nach Pisse.
    Sie erreichten einen ungeschützten Korridor. In diesem Moment frischte der Wind auf und schleuderte ihnen Sand ins Gesicht. Burn wischte sich die Augen und stolperte von hinten gegen Barnard. Der Gestank, der von diesem Mann ausging, war weit schlimmer als nur übler Körpergeruch. Galle stieg in Burns Kehle auf.
    Der Nachtwächter blieb vor einer verzogenen Tür stehen und nickte Burn zu. Burn hob die Mossberg. Der Nachtwächter versuchte, die Tür zu öffnen. Abgeschlossen. Der Nachtwächter trat zurück, so weit es der schmale Korridor erlaubte, hob den Fuß und trat unmittelbar neben dem Schloss gegen die Tür. Die Tür sprang auf, schlug innen hart gegen die Wand. Burn stürmte hinein, die Mossberg im Anschlag. Der schmuddelige Raum war leer.
    Der Nachtwächter trat ein, schob Barnard vor sich her und schloss die zersplitterte Tür. Burn ging an der leeren Küche vorbei, steckte seinen Kopf ins Bad, ging dann weiter ins Schlafzimmer.
    Ein Mann lag auf dem Bett. Burn hob die Mossberg und näherte sich vorsichtig. Der Mann, alt und faltig wie eine Schildkröte, war bis auf eine schmutzige Unterhose nackt. Er lag in einer Blutlache, an seinem Hinterkopf klaffte eine Wunde. Ihm war der Schädel eingeschlagen worden. Burn stieß ihn mit dem Lauf der Mossberg an. Keine Regung. Der Mann war tot.
    Erst da sah Burn das Schlafanzugoberteil, das unter dem toten Mann hervorguckte. Burn riss es heraus und hielt es hoch. Disney-Figuren vor blauem Hintergrund, mit Blut beschmiert.
    Burn hatte gesehen, wie Mrs. Dollie zwei Abende zuvor Matt diesen Schlafanzug angezogen hatte. Das letzte Mal, dass er den Jungen gesehen hatte.
    Sein Sohn war in dieser Wohnung gewesen.

KAPITEL 29
     
    Burn packte Barnard und riss ihm den Kopf zurück. Mit der freien Hand schlug er ihm ins Gesicht. »Mach die Augen auf, du fettes Arschloch.«
    Barnard keuchte, aber seine Augen und, wichtiger noch, sein Mund blieben geschlossen. Burn ließ die Haare los, und das Kinn sackte ihm auf die Brust. Barnard saß auf dem kaputten Sofa, leicht zur Seite geneigt wie ein schmelzender Schneemann.
    Burn wischte sich die Hände an der Jeans ab. Er schaute zu dem Nachtwächter hinüber, der neben der Wohnungstür stand und eine Zigarette rauchte. »Ich brauche Sie, um ihn zum Reden zu bringen, verdammt. Er muss mir sagen, wo

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