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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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konnten sie einziehen.
    Susan hatte ihn groß angestarrt, die Achseln gezuckt und sich dann weiter in ihre Illustrierte vertieft.
    Der Hubschrauber flog wieder über das Haus, Susan öffnete die Augen und sah, dass Burn sie anstarrte. Sie schloss die Augen.
    »Susan?« Er musste gegen den Lärm des Hubschraubers anschreien.
    »Ja?« Sie hielt die Augen geschlossen. Eine Zeichentrickfigur wurde von einem Felsbrocken platt gedrückt, und Matt lachte.
    »Ich gehe aus.«
    Ihre Augen flogen auf. »Klar.«
    »Komm doch mit, wenn du magst. Ich muss hier einfach nur mal eine Weile raus.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Wir werden hierbleiben.«
    »Alles okay?«
    »Wir kommen schon klar, Jack.« Sie versuchte nicht einmal, ihre Gereiztheit zu verbergen.
    »Wenn du möchtest, dass ich bleibe, dann bleibe ich.«
    »Nein. Geh. Es ist besser so.« Wieder schloss sie die Augen.
    »Achte darauf, dass die Türen abgeschlossen sind. Okay?«
    Sie antwortete nicht.
    Er schnappte sich die Autoschlüssel und ging zur Garage.
    Als er den Jeep rückwärts auf die Straße setzte, sah er, dass der Brand deutlich weiter den Berg hinabgewandert war. Inzwischen kämpften zwei Hubschrauber gegen die Flammen.
    Disaster Zondi saß in einem Café am Meer, nicht weit entfernt von der Waterfront, und trank einen jämmerlichen Cappuccino. Zu viel Schaum, zu wenig Pep.
    Er löffelte etwas von dem Schaum auf die Untertasse, aber als er die Tasse an seine Lippen hob, drohte etwas davon auf sein Seidenhemd zu tropfen. Er stellte die Tasse auf die Untertasse zurück und schob beides von sich.
    Es war inzwischen dunkel, und er war der letzte Gast des Cafés. Das Personal kreiste wie Geier, brannte darauf, ihn endlich loszuwerden.
    Nach dem Gespräch mit Barnard hatte Zondi das Bedürfnis unterdrückt, ins Hotel zurückzueilen und zu duschen. Der Gestank dieses Mannes hatte ihm fast den Atem geraubt, denn es war mehr als nur Körpergeruch. Etwas, das erheblich giftiger war, übelriechender. Schweflig. Irgendwo aus den Tiefen seiner Erinnerung, der Zeit in einer anglikanischen Missionsschule, kam ihm der Gedanke, dass der Teufel einen ekelhaft widerlichen Gestank hatte, wie Schwefel. Natürlich glaubte Zondi nicht mehr an den Teufel. Oder an Gott.
    Trotzdem.
    Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihn diese Begegnung so beunruhigen würde. Er hatte es bewusst kurz gehalten, hatte dem fetten Mann einfach nur einen Schuss vor den Bug gesetzt. Sollte er doch wissen, dass Zondi ihm auf der Spur war. Aber die Nähe zu Barnard hatte Zondis distanzierte Kühle beinahe weggetaut, diese Eisschicht, die er zwischen sich und der Welt hielt. Er sollte das nicht zu persönlich nehmen, sagte er sich. Er musste sich beruhigen. Sich distanzieren. Das Wesentliche im Auge behalten.
    Zondi war aus dem Polizeipräsidium Bellwood South geflüchtet und mit seinem BMW -Mietwagen zurück Richtung Stadt gefahren, als die Sonne über dem Meer unterging, die letzten Strahlen den Tafelberg golden anmalten. Kapstadt zog seine große Show ab. Selbst die Rauchwolken am Lion’s Head konnten diese Pracht nicht mindern.
    Kapstadt beleidigte Zondi. Seine lässige Langsamkeit und die Hingabe an Sonne und Weinverkostungen, die Vergötterung der natürlichen Schönheit der Stadt erschienen ihm so dekadent wie töricht. Wie eine Frau, die von nichts anderem besessen ist als ihrem eigenen Aussehen. Es sah hier nicht einmal aus wie Afrika. Es war vielmehr wie ein Stück Europa, übertragen auf eine bergige Halbinsel, die sich dem Südpol entgegenstreckte, als zeige sie ihm den Stinkefinger. Selbst das Klima war mediterran.
    Und es war die einzige größere Stadt südlich der Sahara, in der ein schwarzer Mann einer Minderheit angehörte.
    Zondi hatte keinerlei Verlangen, in sein Hotel zurückzukehren, also war er einen Kaffee trinken gegangen. Diesen ungenießbaren Cappuccino.
    Die farbige Kellnerin schnappte die Tasse unter seiner Nase weg. Auf dem Weg zur Küche blieb sie stehen, um mit einer anderen braunhäutigen Frau zu plaudern, die einen Tisch abwischte und Salz- und Pfefferstreuer ordentlich hinstellte.
    Sie unterhielten sich leise in der hiesigen Mundart, aber Zondi konnte sie hören. Und verstehen.
    »Sieht der nicht, dass wir gehen wollen?«
    »Typisches Benehmen für einen Schwarzen. Tut mir leid, aber so ist es.«
    »Die führen sich auf, als würde ihnen alles gehören.«
    »Aber das ist ja auch so. Jetzt.«
    »Ich weiß. Das macht mich ganz krank.«
    »Ich meine, hast du das heute

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