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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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lange ungeschoren davongekommen war. Aber jetzt war Schluss damit. Sonderermittler Zondi war hier, um der Herrschaft von Rudi Barnard ein Ende zu machen.
    Die Tür ging auf, und der ungeheuer fette Bulle kam keuchend herein. Zondi sah die kleinen Augen, wie Brandlöcher auf einem Ledersofa, die Zondis dunkle Züge, das weiße Hemd und den Anzug von Roberto Cavalli musterten.
    Barnard erkannte ihn nicht. Warum auch? Das letzte Mal hatte Zondi Barnard vor fast zwanzig Jahren gesehen durch einen Schleier aus Schmerz und Blut. Er war damals nur ein namenloses schwarzes Kind gewesen.
    Zondi erhob sich und streckte eine perfekt manikürte Hand aus. »Disaster Zondi«, sagte er.
    Zwei junge Mädchen stiegen in Mowbray in das Minibus-Taxi, behindert durch hautenge Jeans, stolperten an Benny Mongrel vorbei und setzten sich auf die Sitzbank direkt hinter ihm. Sie bekamen große Augen beim Anblick des Alptraums, der sein Gesicht war. Als das Taxi losklapperte, tuschelten sie über ihn, überzeugt, dass er sie angesichts des Lärms nicht hören konnte.
    Aber er konnte es.
    »Hast du sein Gesicht gesehen?«
    »Ja. Ist ja ekelhaft!«
    »Stell dir vor, mit so was im Bett aufzuwachen.«
    »Ich würde schreien. Echt.«
    »Meinst du, er hat eine Frau?«
    »Falls ja, dann muss sie blind sein!«
    Sie kicherten in ihre Hände mit falschen Nägeln wie Krallen.
    Benny Mongrel wollte sich umdrehen und ihnen sagen, dass er keine Schlampe mit einem gehässigen Maul als Frau brauchte. Wollte ihnen eine scheiß Angst einjagen. Aber er machte gar nichts, blendete sie einfach aus.
    Außerdem hatte er die Nase voll von Ehefrauen. Im Pollsmoor Prison hatte ein hochrangiger 28 er die freie Auswahl. Benny Mongrel hatte sich unter den Neuankömmlingen umgesehen, und wenn er einen jungen Körper sah, der noch keine Gang-Tattoos trug, hatte er mit einem Finger auf ihn gezeigt.
    Die Männer waren ihm immer gefolgt.
    Benny Mongrel brachte sie im Bett neben sich unter. Er schützte sie und verlangte als Gegenleistung, dass sie ihm die Mahlzeiten kochten, die Wäsche wuschen und bügelten und die Fußnägel schnitten. Und nachts lag Benny in der überfüllten Zelle auf ihnen und fickte sie.
    Die Pflichten einer Ehefrau.
    Schon bei der leisesten Andeutung, dass Benny Mongrel homosexuell sei, hätte er einen umgebracht. Es gab schwule Männer im Knast, unmögliche Tunten, die kurze T-Shirts als Kleider trugen, sich die Haare wachsen ließen und auf Lockenwickler legten, die sich Lippenstift und Rouge einschmuggeln ließen. Diese Männer, die Moffies , wurden toleriert. Sie waren amüsant, sie waren Teil der Gefängniskultur. Aber Benny Mongrel ging niemals auch nur in ihre Nähe.
    Benny Mongrel behielt eine Ehefrau nie länger als ein paar Wochen. Vertrautheit stand nie zur Debatte. Es war kalt, brutal und zweckmäßig.
    In den letzten paar Jahren im Knast hatte Benny Mongrel sich keine Frauen mehr genommen. Er hatte das Interesse verloren. Er hatte keinerlei Verlangen, zu berühren oder berührt zu werden. Er hatte allein auf seinem Bett gelegen und hatte die animalischen Laute von Vergewaltigung und Lust ringsum ausgeblendet.
    Es hatte ihm nichts mehr bedeutet.
    Nachdem er jetzt wieder draußen war, war es so ziemlich das Letzte, was ihn beschäftigte, sich eine Frau zu nehmen. Weder gewaltsam noch sonst. Er sah, wie sie ihn ansahen, so wie die kleinen Schlampen, die hinter ihm im Taxi saßen. Als wäre er ein Monster. Er könnte ihnen das Messer unter die Nase halten, sie an den Haaren ins Gebüsch schleifen und dann nehmen. Das hatte er früher schon gemacht. Aber er hatte keinen Appetit mehr darauf.
    Er hatte sich damit abgefunden, als Mann allein zu sein.
    Bis er Bessie begegnete.
    Zu seiner Überraschung hatte er mit dem alten Hund seine Ruhe gefunden, eine Art Frieden. Bessie war zuverlässig. Sie freute sich, ihn abends zu sehen. Sie schlief neben ihm, fraß das Futter, das er ihr gab, und verlangte nichts weiter. Es war seltsam, aber wenn er mit ihr zusammen war, nahm er sich selbst ganz anders wahr. Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er einfach nur er selbst sein.
    Nur noch zwei Tage, dann konnte er das neue Leben beginnen, das er wollte, seit er aus dem Gefängnis war.
    Das Taxi kam in Salt River mit einem Ruck zum Halten, und Benny Mongrel stieg aus. Es war nur ein kurzer Fußweg zu Sniper Security und dem Beginn seiner Schicht.
    Der heiße Wind tobte so heftig, dass die Nerven aufschrien wie angespannte Banjosaiten. Und die Brände waren

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