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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Morgen im Radio gehört? Die sagen jetzt ja sogar, dass selbst Gott ein Schwarzer ist.«
    »Nein!«
    »Wenn ich’s sage!«
    »Tut mir leid. Ich komme schon damit klar, dass Gott weiß ist. Aber nicht schwarz. Dann kann ich immer noch für einen weißen Chef arbeiten!«
    Sie lachten und gingen in den hinteren Teil des Lokals.
    Zondi erlaubte sich ein angespanntes Lächeln. Sein Mobiltelefon meldete sich zwitschernd. Hauptquartier Bellwood South.
    Carmen Fortune legte ihre Lippen an den Globe und saugte gierig. Das Glas verbrannte ihr den Mund, aber sie spürte den Schmerz gar nicht, war viel zu versessen darauf, den Rauch in die Lunge zu bekommen, sie wollte verzweifelt den Rush.
    Herr im Himmel, ihr Kopf fühlte sich an, als würde er in eine Million Knochensplitter und Hirnmasse auseinanderfliegen. Sie sah, wie ihr die dreckige, tätowierte Hand den Globe abnahm, bevor sie auf die stinkende Matratze zurücksank und die Augen schloss. Der Rush ging vorbei, und ihr blieb das Glühen, die Euphorie, das Gefühl, dass ihr die ganze verschissene Welt gehörte.
    Sie schlug die Augen auf und lächelte. Conway Paulsen saß da, beobachtete sie, während eine pilzförmige Wolke von Tik-Rauch aus seinem Mund strömte. Er erwiderte das Lächeln und zeigte dabei durch jahrelange Vernachlässigung geschwärzte Zähne.
    Carmen setzte sich ein wenig benommen auf. Sie befand sich in Conways Zozo , einer Holzhütte im Garten seines Elternhauses. Conway, noch keine zwanzig, war eine von Rikkis Connections, ein Möchtegern-American, der als Laufbursche benutzt wurde, dem man aber nie die volle Aufnahme zuteilwerden ließ, von der er träumte. Er war einfältig, Zielscheibe endloser gemeiner und boshafter Witze.
    »Dann wirst du also mit Rikki reden, ja? Über mich? Dass ich für ihn dealen will?«
    »Ja. Sobald er von der West Coast zurück ist.«
    »Was macht er da oben eigentlich? Irgendeinen Deal mit den Chinoken?«
    »Scheiße. Keinen Schimmer. Vielleicht.«
    »Oder geht’s um Tik? Beliefert er also so Städte bis rauf nach Namibia?«
    Sie zuckte die Achseln. »Du kennst Rikki.«
    Conway lachte. »Ja, er is ’ne große Nummer.«
    »Ja, er is allerdings ’ne scheiß große Nummer.«
    Carmen stützte sich an der Wand ab und stand auf. Sie bedankte sich bei Conway und ging hinaus in die Nacht.
    Carmen ging die Tulip Street hinunter, vorbei an den Reihen absolut identischer Häuser, wich Schlaglöchern aus, wollte zu ihrem Ghettoblock. Die Hitze war drückend, und sie fühlte sich, als würde sie unter einer Decke abgestandener Luft erstickt. Fetzen des Lebens auf den Cape Flats wehten zu ihr herüber, während sie ging: Rufe, Flüche, das leise Schluchzen einer Frau, das Lachen eines Betrunkenen.
    Ein frisierter Honda Civic, laut getunt, kam die Straße auf sie zu gerast, zwang sie, Platz zu machen. Sie sah die vier Jungs darin, die ganz tief saßen, deren Blicke sie abtasteten, als sie vorbeifuhren, dann hörte sie Gangsta-Rap, der auch noch zu hören war, als sie längst vorbei waren.
    Kleine Pisser.
    Carmen ging schneller. Sie kam an drei Hausfrauen vorbei, die an einer Straßenecke unter einer Laterne schwatzten. Zwei von ihnen trugen Lockenwickler, alle drei saugten an Zigaretten, als wären es Sauerstoffgeräte. Ihre Blicke blieben an ihr kleben.
    Carmen tat, als ignoriere sie sie, ihr Getuschel hallte hinter ihr nach wie Stöckchen, die klappernd über einen Holzzaun gezogen werden. Bevor sie außer Hörweite war, hörte sie noch Tik-Hure und Schlampe.
    Als sie mitbekam, wie ihr Name gerufen wurde, ignorierte sie das. Weitere Beleidigungen. Dann spürte sie, wie an ihrem Ärmel gezogen wurde, und blitzschnell hatte sie die Hände zu Fäusten geballt, bereit zum Zuschlagen. Sie drehte sich um und sah die Frau ihres nichtsnutzigen Bruders vor sich stehen.
    »Was willst du?«
    Carol war ein Winzling von einem Mädchen, das sich vor seinem eigenen Schatten erschreckte. Sie ließ Carmens Ärmel los und trat einen Schritt zurück. »Es geht um deinen Vater, Carmie.«
    »Ich hab keinen Vater.«
    »Er ist sehr krank.«
    Carmen starrte das Mädchen an. »Gut. Ich hoffe, dieser miese, abscheuliche Wichser stirbt.«
    Carmen ging weiter. Das waren genug gute Nachrichten für eine Nacht.
    Burn konnte gar nicht verlieren.
    Egal, was er machte, er gewann ständig gegen den Geber. Er saß Scotch trinkend draußen im Grand West Casino, Kapstadts Antwort auf Vegas, am Blackjack-Tisch.
    Der Kartengeber, der sich eine Dame aufgelegt hatte, gab

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