Kap der Finsternis: Roman (German Edition)
ausgebrochen. Eine achtlos fortgeschnippte Kippe, ein Funke, eine Glasscherbe, die das Sonnenlicht auf trockenes Gebüsch bündelte, eines davon genügte, um den Berg in Brand zu setzen.
Burn stand neben dem Pool und schaute zu, wie ein Hubschrauber über dem Meer schwebte und mit einem unter dem Rumpf montierten Behälter Wasser aufnahm. Der Hubschrauber stieg wieder auf, kämpfte mit dem Gewicht des Wassers und der Wucht des Windes und flog fast genau über ihn hinweg. Er schaute zu, wie der Hubschrauber über dem Feuer, das sich den Lion’s Head hinunterfraß, in Querlage ging und die Ladung Wasser abwarf. Von ihrer Wasserlast befreit, flog die Maschine zurück zum Meer.
Dunkler, orangefarbener Rauch befleckte die untergehende Sonne, nahm die Sicht auf die oberen Etagen der Gebäude in Sea Point.
Burn kam sich vor wie in der Falle.
Das Haus am Berg wirkte auf Rudi Barnard wie ein Magnet. Er konnte sich nicht vernünftig erklären, warum er in der Nähe des Hauses des Amerikaners parkte, aber er stellte den Impuls nicht in Frage. Mit seinen Ahnungen lag er normalerweise richtig.
Barnard saß in seinem Wagen und beobachtete den Hubschrauber, der lärmend über ihn hinwegflog, so niedrig, dass Tropfen aus dem Behälter auf seine Windschutzscheibe fielen. Er rauchte den letzten Zug einer Zigarette und warf die noch glühende Kippe hinaus auf die Straße. Scheiß drauf, es ging ihm völlig am Arsch vorbei, wenn die ganze verschissene Gegend bis auf die Grundmauern abbrannte.
Seine Hämorrhoiden brachten ihn noch um, aber seine Gedanken waren ausschließlich bei diesem Affen im Anzug. Disaster Zondi. Was für ein scheiß Name.
Das Gespräch mit Zondi war genau so verlaufen, wie er es geahnt hatte. Der schwarze Mann hatte dort gesessen und Barnard angesehen, als wäre er Scheiße unter seinen teuren Schuhsohlen, hatte immer wieder mit seinen Fingern auf der dicken Akte herumgeklopft, die vor ihm lag. Die Akte, die Barnards Namen trug.
Zondi hatte Barnard nichts Konkretes vorgeworfen, hatte lediglich gesagt, dass gegen ihn ermittelt werde. Hatte das Gespräch ein Vorbereitungstreffen genannt. Hatte gesagt, sie würden noch mehrere persönliche Unterredungen führen. Hatte sich tatsächlich so ausgedrückt, persönliche Unterredungen . Seine Stimme, die etwas schleppend Amerikanisches hatte, war Barnard unglaublich auf die Nerven gegangen, hatte gewirkt wie ein Nagel, der über eine Tafel schrammt.
Er kannte Männer wie Zondi. Scheiße, er hatte einen großen Teil seines Lebens damit verbracht, sie zu jagen, zu foltern und zu töten. Manche hatten geschrien wie Frauen, hatten um ihr Leben gebettelt, andere hatten ihn fixiert, bis der Tod ihre Augen glasig werden ließ.
Zondi hatte diesen Ausdruck. Als wollte er Rudi Barnard fertigmachen und nichts auf der Welt würde ihn daran hindern. Am allerwenigsten Barnards sogenannter Vorgesetzter.
Superintendent Peterson war die Personifizierung all dessen, was Rudi Barnard hasste. Ein Farbiger, der seinen Nutzen aus den Antidiskriminierungsgesetzen gezogen hatte, um sich wie bei einem Stabhochsprung über die Karrieren erheblich qualifizierterer weißer Polizisten hinwegzukatapultieren. Ein kleiner Politiker, der die Uniform eines Polizisten trug, aber nicht in der Lage gewesen wäre, den Verkehr zu regeln. Ein PR -Mann, dessen Zunge an den Arschlöchern seiner Bosse festgewachsen war.
Nach der Konfrontation mit Zondi war Barnard direkt zu Peterson gegangen. Barnard wusste, dass sein Vorgesetzter panische Angst vor ihm hatte. Barnard machte, was er wollte, er behielt seine Dienstmarke allein durch Gerissenheit und Manipulation. Wer bestechlich war, der wurde von ihm bestochen. Wer seine Bestechungsgelder ablehnte, der wurde eingeschüchtert. Über die Jahre hatte Barnard eine umfangreiche Datenbank mit Informationen über seine Kollegen und Vorgesetzten angelegt. Er wusste, wer krumm war, er wusste, wessen Erfolgsquote gefälscht war, er wusste, wer nie wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss eingelocht worden war, er wusste, wer von Nutten Gefälligkeiten annahm, er wusste, wer die Frauen von Kollegen vögelte.
Als Barnard vor Peterson saß, war er sich der Angst des Mischlings nur zu bewusst. Der Mann hatte sich literweise Aftershave ins Gesicht gespritzt, stank aber trotzdem. So wenig Barnard sich seines eigenen Gestanks bewusst war oder sich dafür interessierte, so extrem deutlich registrierte er die Gerüche anderer.
Peterson, ein glücklich verheirateter,
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