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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Burn eine Zehn und eine Sechs.
    Burn klopfte auf seine Karten. »Karte.«
    Missbilligendes Raunen von den anderen am Tisch. Scheiß auf sie. Der Kartengeber sah Burn fragend an. »Sie haben gehört, was ich gesagt habe. Eine Karte.«
    Der Kartengeber gab ihm eine Fünf, zog dann eine Sechs für sich selbst und dann eine Zehn. Zu viel.
    Er schob einen Stapel Chips zu Burn. Burn schnippte mehrere Chips dem Kartengeber zu, der sie einmal aufklopfte und dann in einen Schlitz im Tisch fallen ließ.
    Burn trank seinen Drink aus und hob dann einer vorbeigehenden Kellnerin das leere Glas entgegen. Zum Teufel auch, einen konnte er noch.
    Er wusste, es war völlig verrückt, hier zu sein. Dumm und leichtsinnig. Das Glücksspiel war für alles Schlimme in seinem Leben verantwortlich. Hatte ihm einen toten Cop im Schnee beschert. Er lief Gefahr, seine schwangere Frau und seinen Jungen für immer zu verlieren, und er zockte wieder. Das Leben entglitt ihm.
    Doch er verspürte etwas von dieser alten Aufregung, von diesem Kitzel, den das Glücksspiel ihm immer gegeben hatte, wie eine Ladung Adrenalin direkt ins Herz. Er liebte es.
    Selbst jetzt.
    Der Kartengeber gab ihm eine Zehn und eine Sieben und zog sich selbst einen König.
    Der Mann neben Burn, ein dunkelhäutiger Mann mit goldenen Zähnen, wurde deutlich. »Halt dich einfach zurück. Okay?«
    Burn ignorierte ihn, klopfte auf seine Karten. »Karte.«
    Der Kartengeber warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu und gab ihm eine Vier. Einundzwanzig. Dann verlor der Kartengeber, indem er zwei Bildkarten zog.
    Burn lachte laut und griff nach dem Scotch, den man neben seinen Ellbogen gestellt hatte.
    Er konnte gar nicht verlieren.

KAPITEL 13
     
    Disaster Zondi starrte auf die verkohlten Leichen. Der heulende Wind rüttelte an den transportablen Bogenlampen, die einen gnadenlosen Schein warfen, drohte sie umzustürzen, obwohl sie mit Sandsäcken beschwert waren. Das gelbe Absperrband sang und flatterte im Wind, und die Männer der Spurensicherung kämpften bei der Arbeit gegen den Staub.
    Der Wind trug Gesprächsfetzen in Zondis Richtung. Die Leute von der Spurensicherung fragten sich, warum zum Teufel sie nur wegen einer x-beliebigen Cape-Flats-Sauerei hier herausgerufen worden waren. Blicke flogen in seine Richtung, als wäre das allein sein Werk.
    Zondi blendete das ungerührt aus, hielt Zwiesprache mit den Toten.
    Der kleine Körper war definitiv ein Kind, und die Mutter schwor Stein und Bein, dass es ihr Sohn war. Morgen früh würden sie einen Abgleich mit zahnärztlichen Unterlagen durchführen, doch Zondi zweifelte nicht daran, dass sie recht hatte. Mütter irrten sich bei solchen Dingen nicht.
    Zondi war sich sehr wohl bewusst, dass er hier außerhalb der Vorgaben seines Auftrags agierte. Man könnte es auch Feldforschung nennen – der Mann aus Johannesburg vertiefte sich in das Verbrechen, das die Flats in Atem hielt. Das hier schien jedoch kaum ein typischer Mord zu sein. Die Leichen der beiden Männer hätten auf einen Bandenmord hingewiesen. Die Leiche des Kindes allein wäre nur ein weiteres Opfer eines mörderischen Pädophilen gewesen, Alltag auf den Flats.
    Aber diese drei Leichen zusammen? Das deutete auf das Werk einer völlig anderen Bestie hin.
    Superintendent Peterson, der Revierchef von Bellwood South, war ebenfalls am Tatort. Zondi zweifelte keine Sekunde daran, dass dies hauptsächlich seinetwegen war. Peterson hatte das wohlgenährte Aussehen von jemandem, der die Drecksarbeit anderen überließ.
    Ein uniformierter Sergeant trat zu Peterson. »Superintendent, wir haben Constable Galant.« Er deutete auf einen Streifenwagen.
    Peterson folgte dem Uniformierten. Zondi holte zu ihnen auf.
    »Was dagegen, wenn ich mitkomme, Superintendent?«
    Falls Peterson etwas dagegen hatte, dachte er gar nicht daran, das auch zu sagen. »Natürlich nicht.«
    Constable Gershwynne Galant, der widerstrebende Diensthabende des Polizeipostens, saß im Fond des Streifenwagens. Er trug Jeans und T-Shirt und roch, als hätte man ihn aus einer Kneipe geholt. Er sah missmutig und nervös aus.
    »Holen Sie die Mutter, Sergeant.« Der Superintendent deutete mit einem Kopfnicken auf Berenice September, die auf dem Beifahrersitz von Petersons Wagen saß.
    Berenice kam langsam herüber. Sie stolperte, und der Sergeant musste sie stützen. Es fiel genug vom Licht der hellen Bogenlampen auf ihr Gesicht, um die Hölle zu erkennen, die sie durchmachen musste.
    Peterson zeigte auf Galant. »Mrs.

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