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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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durch das Feuer gehen, und du wirst den Heiligen Geist empfangen! Ich weiß es, denn ich bin diesen Weg bereits gegangen!«
    Dann stand Lombard auf. »Komm, mein Sohn, knie nieder!«
    Barnard wuchtete seinen massigen Leib aus dem Sessel, hielt sich dann auf gebeugten Knien vor dem zitternden Mann. Er schloss die Augen.
    Lombard hob das Gesicht dorthin, wo er den Himmel vermutete, irgendwo jenseits der fleckigen Decke, und kniff die Augen fest zu. Er legte eine zitternde Hand auf Rudi Barnards Stirn, und ein Schwall kehliger, unverständlicher Worte ergoss sich von seinen Lippen und wurde immer mächtiger und lauter.
    Barnard kniete da wie ein kleiner Junge, während die Worte des in Zungen Redenden auf ihn niederprasselten.
    Berenice September befand sich im Wohnzimmer, im Hintergrund brabbelte der Fernseher. Irgendein Politiker log sich etwas über die Verbrechensstatistiken in Südafrika zusammen. Neben ihr auf dem Sofa saß Juanita und weinte leise. Berenice legte die Arme um ihre Tochter, versuchte, die Kraft in sich zu finden, um sie zu trösten.
    Die Haustür ging auf, und Donovan kehrte von der Spätschicht bei McDonald’s in Goodwood heim. Er trug immer noch ein McD’s-Hemd und in der Hand hatte er eine Tüte mit Big Macs und Fritten.
    Er stand da und sah seine Mutter und Schwester an. »Mami?«
    Berenice schaute zu ihm auf. »Ich hab ihn gefunden.«
    Donovan stellte die Tüte oben auf den Fernseher. »Erzähl.«
    Berenice stand auf und gab Juanita einen Kuss auf die Stirn. »Bleib hier. Ich muss mit deinem Bruder reden.«
    Juanita streckte die Arme nach ihr aus, klammerte sich an ihre Bluse, krallte sich in den Stoff. Behutsam löste Berenice den Griff des Mädchens. »Warte hier, mein Baby. Es wird nicht lange dauern.«
    Donovan folgte ihr in die Küche, und sie erzählte ihm so viel, wie sie verkraften konnte. Donovan war achtzehn, ein Mann. Er verdiente es, die Wahrheit zu erfahren. Donovan stand mit grauem Gesicht da. Aus heiterem Himmel übergab er sich, halb verdaute Big Macs klatschten in das Spülbecken. Sie trat hinter ihn, feuchtete ein Geschirrtuch an und wischte ihm den Mund ab, während er wieder zu Atem kam.
    Als er sprechen konnte, sah er ihr dabei in die Augen. »Bist du auch ganz sicher, dass es Ronnie ist?«
    Sie nickte. »Ich bin sicher.«
    »Und es war Gatsby, der das getan hat?«
    »Das ist, was sie sagen, ja.«
    Donovan nickte. Sagte nichts. Er war der ruhige, der älteste Sohn. So ruhig, dass es ihr manchmal Sorgen machte.
    »Donovan.«
    Er starrte ins Nichts, versuchte zu verarbeiten, was sie ihm gerade erzählt hatte.
    »Donovan, sieh mich an.« Sein Blick fand ihre Augen. »Versprich mir, dass du jetzt keine Dummheiten machst. Die Polizei wird sich darum kümmern.«
    Er spuckte in die Spüle. »Die Polizei. Scheiß auf die Polizei.« So sprach er sonst nie. Er spülte seinen Mund aus, drehte sich dann zu ihr um. »Es tut mir leid, Mami.«
    »Ist schon okay. Du bist ein guter Junge. Ich möchte nur nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst.«
    Er nickte. Sie trat zu ihm und nahm ihn in die Arme. »Versprich es mir, Donovan.«
    Er starrte über ihre Schulter. »Ich versprech’s, Ma.«
    Benny Mongrel drängte sich mit Bessie an eine Wand, versuchte so, Schutz vor dem Südostwind zu finden. Die Bauarbeiter hatten einen Sandhaufen nicht abgedeckt, und jetzt wurde der Sand vom Sturm gegen den Rohbau geschleudert. Der Hund keuchte und stöhnte, beunruhigt durch den Wind. Benny Mongrel streichelte über ihr Fell. Er spürte den Flugsand, der sich in ihrem verfilzten Fell festgesetzt hatte. Sniper Security behandelte sein Wachpersonal wie Tiere und seine Hunde wie Dreck. Er wusste nicht, wann Bessies Fell das letzte Mal mit Wasser in Berührung gekommen war.
    Das würde er als Erstes machen, wenn er sie in seiner Hütte hatte, er würde die Blechwanne raus in den Hof bringen und sie mit Wasser füllen. Dann würde er Seife nehmen und sie baden. Und falls die verfilzten Stellen sich nicht herauswaschen ließen, würde er sie mit seinem Messer herausschneiden.
    Der Wind machte Benny Mongrel ganz wahnsinnig. Er hatte sich ein Tuch über Mund und Ohren gebunden, trotzdem drang der Sand irgendwie ein.
    Er kauerte sich hin, sah die Flammen auf dem Berg über sich tanzen, während beißender Rauch und Asche auf ihn und Bessie regneten. Die Hubschrauber waren immer noch bei der Arbeit, schraubten sich durch den Himmel und entleerten ihr Wasser in das Inferno.
    Es erinnerte ihn an die Zeit in

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