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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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privaten Villa des Diktators abgespielt hatte. Dabei hatten sie den amerikanischen Geheimdiensten bislang völlig unzugängliche Informationen über die internen Abläufe des Regimes geliefert, das ja auf absolute Geheimhaltung bedacht war, und jede Unklarheit beseitigt, was seine weiteren Pläne betraf.
    Die Oregon in den Zustand absoluter Lautlosigkeit zu versetzen bedeutete auch, sämtliche routinemäßigen Wartungsarbeiten einzustellen, wogegen niemand von der Mannschaft etwas einzuwenden hatte. Allerdings wurde damit auch das Fitnesszentrum des Schiffes geschlossen, um zu vermeiden, dass das verräterische Klirren von Gewichten und Übungsgeräten nach außen drang. Die Mahlzeiten wurden auf Fertiggerichte reduziert, die man in einem fest verankerten Kochtopf in der Kombüse erhitzte. Die Küchentruppe hatte sich bei der Zubereitung dieser Mahlzeiten selbst übertroffen, jedoch waren sie nur ein armseliger Ersatz für die Feinschmeckergerichte, an die die männlichen und weiblichen Angehörigen der Corporation gewöhnt waren. Das übliche Besteck und Porzellan wurde durch Pappteller und Plastikmesser und -gabeln ersetzt. Fernseh- oder Radioprogramme konnten nur mit Hilfe von Kopfhörern verfolgt werden.
    Max Hanley bastelte in seiner Kabine an dem Modell eines Swift Boats. Es war eins der schnellen Flussboote, auf dem er während des Vietnamkrieges das Kommando geführt hatte. Hanley gehörte nicht zu denen, die in Erinnerungen an ihre Vergangenheit schwelgten oder gar viel für Nostalgie übrig hatten. Er hatte die Orden und Medaillen, die man ihm verliehen hatte, in einem Bankschließfach in Los Angeles deponiert, dem er seit Jahren keinen Besuch mehr abgestattet hatte, und traf sich mit seinen ehemaligen Schiffskameraden nur anlässlich von Beerdigungen. Er baute das Modell allein darum, weil er es als sinnvolles Gedächtnistraining betrachtete und es ihn ein wenig von den Pflichten seiner Tätigkeit ablenkte.
    Doc Huxley hatte ihm dieses Hobby als eine Möglichkeit empfohlen, Stress abzubauen und seinen Blutdruck unter Kontrolle zu halten. Bisher war er länger dabei geblieben als bei den Yoga-Übungen, die sie ihm vorher verschrieben hatte. Er hatte Juan bereits mit einer wunderschönen Replik der Oregon beglückt, die in einer Plastikvitrine im Konferenzraum der Schiffsführung stand. Schon jetzt hatte er Pläne für einen klassischen Mississippi-Raddampfer, sobald er das Swift Boat fertiggestellt hätte.
    Das Klopfen an seiner Tür war so leise, dass er sofort auf Eric Stone tippte, der die Schleichfahrt-Regeln stets aufs Genaueste befolgte.
    »Herein«, rief Hanley.
    Eric trat ein. Er hatte einen Laptop und eine großformatige flache Kartenmappe mitgebracht. Dabei sah er aus, als hätte er schon seit einer Woche nicht mehr geschlafen, was von der Wirklichkeit nicht weit entfernt war. Stone achtete gewöhnlich auf eine korrekte militärische Erscheinung, wie man es ihm in Annapolis eingebläut hatte, doch jetzt hing ihm das Hemd aus der Hose, und seine Chinos waren so zerknittert wie ein zusammengeknülltes Stück Aluminiumfolie.
    Während sich schon Max stets Sorgen machte, sobald sich Angehörige ihrer Firma auf feindlichem Boden aufhielten, nahm sich Eric dies noch mehr zu Herzen. Max war Stoneys Mentor gewesen, als er zur Corporation stieß, aber seit dieser Zeit war er zu einem großen Verehrer Juan Cabrillos geworden – und Mark Murphy war wie der Bruder, den er während seiner Jugend nie gehabt hatte. Erschöpfungsfalten durchfurchten sein normalerweise glattes Gesicht, und während er niemals einen besonders starken Bartwuchs gehabt hatte, war jetzt doch einigermaßen offensichtlich, dass er dringend einer Rasur bedurfte.
    »Hast du was?«, fragte Max ohne lange Einleitung.
    Eric Stone hielt die Mappe hoch. »Detaillierte Karten von Juans derzeitigem Aufenthaltsort und einen geschichtlichen Abriss des Ortes.«
    »Ich wusste, dass du es schaffen würdest.« Hanley räumte eine hinreichend große Fläche auf seinem Schreibtisch frei, damit Eric seine Karte darauf ausbreiten konnte. Er stand auf, um einen genaueren Blick auf die Karte werfen zu können. »Dann verrat mir mal, was ich da vor mir sehe.«
    Er konnte ein kleines Trainingslager hoch oben in den Bergen erkennen, das sich etwa zwanzig Meilen von der Küste entfernt befand. Das Camp lag gut versteckt zwischen den Bergspitzen, und hätte es sich nicht so nahe an einer weiten offenen Grube befunden, es wäre leicht zu übersehen gewesen, auch

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