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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sollten.
    Linda sah auf die Uhr. Sie hatten noch eine Stunde Zeit, um zu dem Punkt zurückzumarschieren, wo Mark mit dem Pig auf sie warten würde. Nach ihrer Meldung, dass ihr Kontakt mit Bumford so gut wie nichts gebracht hatte, würde sie Max erklären, dass es wohl am besten wäre, Juans Standort mit dem Pig anzusteuern – in der Hoffnung, der Chef werde mehr Glück gehabt haben.
    »Komm schon, Linc«, sagte sie. »Dr. Bumford, vielen Dank für Ihre Informationen. Ich glaube, ich brauche Sie nicht daran zu erinnern, dass wir niemals hier waren.«
    »Ja, natürlich«, sagte der Professor. »Übrigens, wissen Sie irgendetwas über den Rest meines Teams?«
    Linda verkniff sich eine spitze Bemerkung darüber, dass er sich erst jetzt nach dem Schicksal seines Teams erkundigte. »Einer der Männer ist tot. Entweder Greg Chaffee oder Mike Duncan. Er bekam eine Kugel in den Kopf. Die Geier haben nicht genug übrig gelassen, um ihn eindeutig identifizieren zu können. Über die beiden anderen wissen wir nichts.«
    »Lieber Himmel. Ist es für mich nicht zu gefährlich, hier zu bleiben? Vielleicht sollte ich lieber in die Staaten zurückkehren.«
    Linc hielt ihren Arm fest, ehe sie dem Gelehrten einen Schwinger verpassen konnte. »Ganz ruhig, Mädchen. Er ist es nicht wert. Hauen wir lieber ab.«
    Die beiden verließen das Zelt durch den von ihnen geschaffenen Hinterausgang und schlichen durch das stille Camp. Keiner von ihnen bemerkte die kleine Gestalt des Jungen, der die Unterhaltung belauscht hatte, indem er sich an der Seite neben das Zelt gekauert hatte. Er wartete, bis die Besucher über eine Sanddüne verschwanden, ehe er lostrabte, um den tunesischen Regierungsvertreter zu suchen. Zwanzig Minuten später wurde die Information für eine ansehnliche Geldsumme an einen Kontaktmann in Tripolis weitergeleitet, und noch einmal vierzig Minuten danach begannen die Turbinen eines Mi-8-Helikopters in einem abgelegenen Ausbildungscamp in den Bergen zu heulen.

18
    Als Botschafter Moon aus der Kabine des Regierungshubschraubers einen ersten Blick auf das Trümmerfeld warf, musste er seine gesamte Selbstkontrolle aufbieten, um sich nicht in den Schoß seines Gegenübers, Außenminister Ali Ghami, zu übergeben. Die Verwüstung war vollkommen. Die Überreste der State-Department-Maschine waren über fast eine Meile verstreut – und abgesehen von dem knapp zwanzig Meter langen Kabinenabschnitt und der Triebwerke schien kein Teil größer zu sein als ein Reisekoffer.
    »Allah sei uns gnädig«, sagte Ghami. Auch er besuchte zum ersten Mal die Absturzstelle.
    Unter ihnen, abgeschirmt von einem Kordon libyscher Soldaten, untersuchten gerade einige Männer das Wrack. Sie bildeten die Vorhut vom NTSB, einige einheimische Luftfahrtexperten waren auch daran beteiligt. Sie mussten kurz vor dem amerikanischen Botschafter eingetroffen sein, ihr Helikopter parkte gut eine Meile von der Absturzstelle entfernt.
    »Herr Minister«, meldete sich der Pilot über die Sprechanlage in der schalldichten Kabine, »wir müssen in der Nähe des anderen Hubschraubers landen, damit der Abwind unseres Rotors keine wichtigen Spuren am Fundort der Wrackteile verwischt.«
    »Das ist in Ordnung«, erwiderte Ghami. »Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft wird dem Botschafter und mir sicherlich guttun.«
    »Schon verstanden, Sir.«
    Der Minister wandte sich zu Moon um und legte dem Amerikaner eine Hand auf die Schulter. »Im Namen meiner Regierung und auch in meinem eigenen Namen, Charles, es tut mir unendlich leid.«
    »Vielen Dank, Ali. Als Sie mich anriefen und mitteilten, die Maschine sei gefunden worden, da hatte ich noch Hoffnung.« Er deutete durch die Plexiglaskuppel des Helikopters nach draußen. »Aber jetzt …« Seine Stimme versiegte. Es gab nichts mehr zu sagen.
    Der Pilot setzte mit dem französischen EC155-Regierungshubschrauber neben einem Transporthubschrauber des Militärs auf. Ghamis Leibwächter, ein schmallippiger massiger Mann namens Mansour, öffnete die Hubschrauberkanzel, während sich die Rotorblätter noch drehten. Ghami schenkte dem vom Rotorwind aufgewirbelten Sand und Staub keine Beachtung, sprang auf den Erdboden und wartete, während der um einiges stattlichere Moon schwerfällig aus der Maschine stieg.
    Sie schlugen den Weg zum Flugzeugwrack ein. Schon nach wenigen Schritten schwitzte Moon, doch weder dem libyschen Minister noch seinem Beschützer schien die Hitze und die glühende Sonne etwas auszumachen. Der Geruch

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