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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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aufgeklärt wird.«
    »Nehmen Sie es mir nicht übel, Herr Minister«, unterbrach Jewison, »aber dies ist ein Versprechen, das Sie wahrscheinlich nicht werden halten können. Ich bin seit achtzehn Jahren als Unfallforscher tätig. Ich habe wirklich alles gesehen, was es in dieser Hinsicht gibt, darunter auch einen Langstreckenjet, der in der Luft explodierte und vor Long Island aus dem Meer geholt wurde. Verglichen mit diesem hier war das eine ziemlich einfache Untersuchung. Wir können nicht feststellen, was durch den Absturz zu Schaden kam und was Ihre Leute hier durcheinandergebracht haben.« Ghami wollte schon protestieren, doch Jewison schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. »Ich meine die Nomaden. Sie sind Libyer, und insofern gehören sie zu Ihren Leuten. Mehr habe ich nicht gemeint.«
    »Die Nomaden sind als Bürger keinem Land zuzuordnen. Sie sind Bewohner der Wüste.«
    »Wie auch immer. Auf jeden Fall haben sie hier so gründlich herumgesucht, dass ich nicht weiß, ob es uns in irgendeiner Weise weiterhilft, wenn wir das Flugzeugheck finden.«
    Ghami hielt dem Blick des Luftfahrtexperten stand. »Botschafter Moon und andere Vertreter Ihrer Regierung haben mir erklärt, dass Sie in dem, was Sie tun, der größte Experte auf der ganzen Welt sind, Mr. Jewison. Ich habe Ihre Versicherung und daher die Gewissheit, dass Sie eine Antwort finden werden. Ich bin mir gewiss, dass Sie an jede Flugzeugkatastrophe mit all Ihrem Wissen und größten Bemühen herangehen werden, aber Ihnen muss auch der besondere Ernst dieser Situation und die weitreichende Bedeutung Ihrer Ergebnisse bewusst sein.«
    Jewison ließ den Blick zwischen beiden Männern hin und her wandern. Sein Gesichtsausdruck war noch missmutiger, als ihm klar wurde, dass in diesem Fall Politik eine mindestens ebenso große Rolle spielte wie die Forensik.
    »Wie lange dauert es noch bis zur Konferenz?«, fragte er.
    »Achtundvierzig Stunden«, antwortete Moon.
    Resignierend schüttelte er den Kopf. »Falls wir das Flugzeugheck finden und falls es von den Nomaden nicht weiter beschädigt wurde, könnte ich Ihnen bis dahin möglicherweise mit einem vorläufigen Bericht dienen.«
    Ghami streckte ihm die Hand entgegen, die Jewison ergriff. »Das ist alles, worum wir Sie bitten können.«
     
    Die Oregon war in den Schleichfahrt-Modus versetzt worden. Das Plätschern der Wellen gegen ihren Rumpf konnte nicht ganz verhindert werden. Es war lediglich möglich, dafür zu sorgen, dass sie mit dem Bug im Wind lag. Abgesehen davon wurde, was die Position des Schiffes betraf, nichts dem Zufall überlassen. Max Hanley hatte es in einem Umkreis von dreißig Meilen mit einem Gürtel von Passivbojen umgeben, die alle Radarsignale auffingen und sammelten und anschließend mittels abhörsicherer Burst-Transmitter an den Bordcomputer sendeten. Damit wurden sie rechtzeitig gewarnt, wenn sich ihnen ein anderes Schiff näherte, ohne das eigene aktive Radarsystem einzusetzen. Falls sich ein Zielobjekt in ihre Richtung bewegte, ließ das dynamische Positionierungssystem, von Silber-Zink-Traktionsbatterien angetrieben, die Oregon Fahrt aufnehmen, wobei das Wasser nahezu lautlos durch ihre Steuerstrahlrohre gepumpt wurde. Da auch ihr Rumpf und die Decksaufbauten mit einer Beschichtung versehen waren, die Radarstrahlen absorbierte, musste sich ein vorbeifahrendes Schiff ihr schon fast auf Sichtweite nähern, um sie überhaupt wahrzunehmen.
    Eine Passivsonarantenne hing aus dem Moon Pool an ihrem Kiel herab. Bei einem Hörfeld von dreihundertsechzig Grad konnten die akustischen Mikrofone jede Bedrohung unter der Wasseroberfläche aufspüren. Andere Sensoren saugten elektronische Daten und Sprechfunkimpulse von Schiffen, Flugzeugen und landgestützten Einrichtungen entlang der libyschen Küste auf. Diese Fähigkeit der unbemerkten großflächigen Fernaufklärung war genau jene Art von Operation, für die Juan die Oregon konstruiert hatte. Ihr Schleichvermögen gestattete es der Mannschaft, mit dem Schiff vor einer feindlichen Küste in Position zu gehen und tagelang – oder, wenn nötig, sogar wochenlang – Informationen über Flottenbewegungen, elektronischen Signalverkehr oder alles andere zu sammeln, was ihre Auftraggeber wünschten.
    Sie hatten damals, als Fidel Castros Erkrankung ihn gezwungen hatte, die Macht auf seinen Bruder Raul zu übertragen, achtundzwanzig Tage lang vor der Küste Kubas gelegen und alles belauscht, was sich hinter den verschlossenen Türen der

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