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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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habe?«
    »Wie sieht Ihre Rückzugsstrategie aus?«
    »Davon habe ich einige, aber ich dachte, ich würde rechtzeitig von einem meiner Kontaktleute gewarnt werden. Ich fliege jetzt ausschließlich mit dem Hintern. Ich hatte die Absicht, dem Richter aufzulauern, wenn er aus seinem Büro nach Hause kommt, und dann seinen Wagen zu stehlen. Ich verfüge über ein elektronisches Gerät, das meine Position an einen israelischen Satelliten meldet. Ich habe den Befehl, so weit ich kann in die südliche Wüste vorzudringen und dort zu warten, bis ich von einem Armeehubschrauber abgeholt werde, der als Maschine einer Rettungsorganisation getarnt ist, die sich um das Wohlergehen von Darfur-Flüchtlingen im Tschad kümmert.«
    »Wir können Sie schneller und sicherer herausholen, aber wir müssen sofort aufbrechen.«
    Eddie hatte seinen Satz kaum beendet, als sein Telefon klingelte. Er nahm den Anruf an, ohne seinen Namen zu nennen, lauschte einige Sekunden lang und unterbrach dann die Verbindung. »Zu spät. Unsere Leute melden soeben einen Polizeiwagen, der hierher unterwegs ist. Außerdem hören sie einen Hubschrauber. Sie legen offenbar einen weiten Absperrgürtel um das Viertel, bevor sie anrücken.«
    »Ich kenne einen geheimen Ausgang aus diesem Gebäude, aber durch ihn kommen wir nicht weit genug. Ich hatte ihn für den Fall vorbereitet, dass der Richter irgendwann einmal früher nach Hause kommt.«
    Eddie traf eine schnelle Entscheidung. »Wir werden uns trennen. Hali, du bleibst bei Lev. Seht zu, dass ihr in irgendeine Botschaft kommt, aber nicht in unsere. Versucht es mit der Schweiz oder irgendeinem anderen neutralen Land. Sie sind dort sicher, bis wieder ein wenig Ruhe eingekehrt ist.«
    »Was ist mit Ihnen?«
    »Ich lenke den Feind ab. Lev, wo ist das Schlafzimmer?«
    »Dort hindurch.« Er deutete auf die geschlossene Schlafzimmertür.
    Alle drei Männer betraten den Raum. Lev und die Frau des Richters sprachen kurz miteinander, wobei er versuchte, sie zu beruhigen, während sie ihn Gott weiß welcher Dinge beschuldigte. Eddie ignorierte sie, dann knipste er das Badezimmerlicht an. Er kramte in mehreren Schubladen, bis er fand, was er suchte.
    Zuerst massierte er sich Schaumfestiger in die Haare, damit es die gleichen Locken hatte wie Goldmans, dann bestäubte er es mit Talkumpuder, um die Grautönung zu erzeugen. Er füllte das freie Stück Haut zwischen seinen Augenbrauen mit einem entsprechenden Stift aus und benutzte Toilettenpapier und den Inhalt einer Mascaraflasche, um seinem Gesicht Goldmans unrasiertes Aussehen zu verleihen.
    Goldman verfolgte Eddies Prozedur und zog sein Lotsenhemd aus, um es zu tauschen. Eddie warf Goldman sein eigenes Hemd zu und schlüpfte dafür in Goldmans.
    Der israelische Agent verließ mit ihnen das Badezimmer und begab sich in den Wandschrank der Frau. Er schob ein paar Kleider zur Seite und ignorierte das Jammern, mit dem sie ihre Fragen begleitete. Er räumte ein ziemlich stark riechendes Schuhregal zur Seite, hinter dem ein Stück Holz einen Teil der Gipswand abstützte. Als er es wegnahm, öffnete sich ein Schacht mit etwa einem halben Meter Durchmesser, der ins Innere des Gebäudes führte. Gegenüber konnten sie die Rückseite der Wandbretter des Apartments nebenan erkennen. Gips füllte die Lücken zwischen den Brettern. Von oben drang durch zwei verstaubte Oberlichter ein wenig Helligkeit in den Schacht.
    »Das wurde übrig gelassen, als die Büros in Apartments umgebaut wurden«, erläuterte Lev. »Ich habe es auf alten Blaupausen gefunden. Am Ende des Schachts habe ich eine weitere Öffnung geschaffen, durch die man in die Tiefgarage gelangt.«
    »Okay, ihr beide geht jetzt runter. Hali, nimm unseren Wagen und hol Lev in der Garage ab. Der Kordon um das Haus dürfte noch nicht allzu dicht sein, und mit ein wenig Glück wird sich die Polizei vorerst auf mich konzentrieren.«
    »Wenn es wirklich die Polizei ist«, sagte Goldman. »Vergessen Sie nicht, dass Al-Jama neben Gaddafis Leuten so etwas wie eine Schattenregierung etabliert hat.«
    »Ist das wirklich von Bedeutung?«, fragte Hali, während er ein Bein in die Schachtöffnung schob.
    Er stemmte jeweils einen Fuß gegen die gegenüberliegenden Schachtwände und kletterte hinab. Seine Aktion wirbelte eine dichte Wolke feinen weißen Staubes auf, und sein Gewicht sorgte dafür, dass sich die alten Bretter ächzend bogen. Gipsbrocken brachen ab und fielen in die Dunkelheit am unteren Schachtende.
    Goldman hatte Mühe,

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