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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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erreichte.
    Die Gasse, in der man ihn ausgetrickst und liegen gelassen hatte, war lang, er konnte an beiden Enden keinen Verkehr erkennen. Es war eine perfekte Falle, dachte er und biss die Zähne zusammen, als eine neue Schmerzwoge in ihm aufbrandete, während er sich auf die Füße kämpfte. Wer Goldman auch immer sein mochte, er hatte ihn grandios an der Nase herumgeführt.
    Hali schaffte nicht mehr als zwei Schritte, ehe er an der Hauswand zusammenbrach und zwischen zerbrochenen Flaschen, dornigem Unkraut und stinkendem Abfall zu Boden sank.
    Sein letzter Gedanke, während er in einem schwarzen Nichts versank, war Erleichterung, dass Eddie es höchstwahrscheinlich schaffen würde, unbeschadet zu entkommen. Nichts konnte den drahtigen Ex-Agenten aufhalten.
     
    Eddie Seng konnte nur hoffen, dass Hali und Goldman in Sicherheit waren, denn er steckte in ernsten Schwierigkeiten. Der Polizeihubschrauber kam dröhnend über ihm in Sicht, also jagte er zwei Kugeln in seinen Rumpf, ehe sich die Maschine außer Schussweite brachte. Der Scharfschütze verfügte dank seiner Waffe über eine weitaus größere Reichweite und feuerte ohne Pause drauflos. Kugeln schlugen hinter Eddie in die Mauer ein und zwangen ihn, seine Flucht fortzusetzen. Der Scharfschütze stellte sich jedoch darauf ein und dirigierte Eddie, indem er knapp einen Zentimeter von dessen rechter Fußspitze entfernt eine Kugel ins Dach jagte.
    Eddie kam sich so ungeschützt vor wie ein Schauspieler auf einer leeren Bühne. Ohne irgendeine Deckung wäre es nur eine Frage der Zeit, bevor die Kugeln ihr Ziel finden mussten. Vor ihm endete das Dach mit einer niedrigen dekorativen Mauerbrüstung, und dahinter erhob sich die skelettartige Rahmenkonstruktion des im Bau befindlichen Hochhauses. Selbst ein olympiareifer Weitspringer würde das Gebäude von hier aus um fünfzehn Meter verfehlen. Der Ausleger des Krans, den er und Hali gesehen hatten, war zwar näher, aber es gab nichts, woran er sich hätte festhalten können, wenn er es schaffen sollte.
    Er schwang durch den Himmel, und Eddie konnte erkennen, dass sein Kabel hochstieg und aufgewickelt wurde. Aber er hatte keine Ahnung, was soeben zu einem der oberen Stockwerke des Gebäudes hochgehievt wurde.
    Zu diesem Zeitpunkt war es allerdings auch gleichgültig.
    Seine Laufgeschwindigkeit steigernd, steuerte er auf den Horizont zu und rannte ohne von seinem Kurs abzuweichen schnurstracks geradeaus. Der Scharfschütze über ihm zielte und entfachte einen wahren Kugelregen, der dicht hinter Eddies Füßen einschlug und ihn vor sich her jagte. Kurz bevor er die Brüstung erreichte, sah er, dass der Kran eine Palette Rigipsplatten am Haken hatte. Er änderte seine Geschwindigkeit ein wenig, trat mit einem Fuß auf die Brüstung, machte einen Satz ins Leere und sprang durch eine heiße Wolke explodierenden Mauerwerks.
    Er flog hinaus und abwärts und vollführte einen Absturz von dreizehn, vierzehn Metern, so dass sich sein Magen auf Grund der enormen Beschleunigung fast umdrehte. Die Palette Rigipsplatten befand sich vier Meter unter ihm und stieg ihm noch entgegen, während er sprang, so dass, als er darauf landete, sein Fuß wegen des wuchtigen Aufpralls umknickte und er beinahe auf der anderen Seite heruntergerutscht wäre.
    Ehe er eins der Kabel zu fassen bekam, brachte sein Körper die Kranlast aus dem Gleichgewicht. Sie bekam Schlagseite, und er musste mit seinem angeschlagenen Bein einen sicheren Stand suchen. Gipsplatten gerieten ins Rutschen, als der Neigungswinkel steiler wurde. Er streckte sich nach dem Kabel, während die gesamten zwei Tonnen Gipsplatten ins Leere rutschten. Der Plattenstapel löste sich auf, und die Platten fächerten sich auseinander, als hätte ein Riese ein Kartenspiel in die Luft geschleudert.
    Eddies Finger klammerten sich um das Kabel, und sein Körper zuckte wie unter Krämpfen, weil es wegen des plötzliche Fehlens der Last hin und her tanzte. Er schaffte es, seinen Griff lange genug zu lösen und ein Bein um das Kabel zu schlingen.
    Glücklicherweise schaltete der Kranführer rasend schnell. Er hatte die Last von seiner Kabine aus beobachtet, hatte die Gestalt vom benachbarten Gebäude abspringen sehen und sofort erkannt, weshalb die Gipsplatten abgestürzt waren. Anstatt sich die Zeit zu nehmen, die strampelnde Gestalt langsam auf den Erdboden hinabzulassen, stoppte er die Kabeltrommel und ließ den Ausleger weiter in Richtung des Rohbaus schwingen.
    Der wuchtige Haken am Ende

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