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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Entfernung tauchten drei weitere Polizeiwagen mit blinkendem Blaulicht auf, sie näherten sich mit siebzig Meilen pro Stunde. In ihrer Begleitung befand sich eine Art Panzerwagen. Eddie vermutete, dass dieser mit einem schweren Maschinengewehr bewaffnet war.
    Er trat aufs Gaspedal und schaltete in kurzen Abständen hoch, um sein Tempo so schnell wie möglich zu steigern. Bei einem Abstand von hundert Metern zwischen ihm und den Streifenwagen trat Eddie auf die Bremse und drehte am Lenkrad. Die vordere Stoßstange erwischte die hintere Ecke eines großen Lieferwagens, was ausreichte, um den Zementmixer aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er legte sich auf die Außenräder, während er seitwärtsrutschte und dann auf die Seite kippte.
    Eddie klammerte sich ans Lenkrad, um nicht auf die Beifahrertür zu stürzen, und bedeckte sein Gesicht mit dem Ellbogen, um sich vor den herumfliegenden Glassplittern der Windschutzscheibe zu schützen. Der reguläre Fahrer des Trucks lag eingezwängt im Fußraum, so dass ihm nicht viel passieren konnte, als die Glastrümmer auf ihn herabregneten.
    Der Aufprall der Mischtrommel auf dem Untergrund war heftig genug, um die Bolzen zu zerbrechen, die sie auf der Ladefläche fixierten, und auch, um die Antriebskette zu zerbrechen, die für ihre ständige Rotation sorgte. Ihre Masseträgheit erledigte den Rest.
    Elf Tonnen Stahl und Beton rollten schließlich die Straße hinunter und schlingerten leicht, als der Zement in dem großen Behälter hin und her schwappte. Die Fahrer zweier Polizeiwagen waren so vernünftig, den Weg freizumachen und auf den Bürgersteig auszuweichen. Dabei rammte der eine einen Telefonmast, während sich der andere mit den Vorderrädern in eine Mauer bohrte. Das gepanzerte Fahrzeug und der andere Streifenwagen waren näher herangekommen und hatten keine Chance. Der Zementbehälter wälzte sich auf die Frontpartie des Panzerwagens und riss seinen kleinen Geschützturm aus der Verankerung. Der Schütze wäre glatt halbiert worden, wenn er nicht noch im letzten Moment auf Tauchstation gegangen wäre.
    Die Trommel krachte auf die Straße zurück und zermalmte den Asphalt, ehe sie den Polizeiwagen streifte und seine Heckpartie bis zu den Rücksitzen zerquetschte. Der Zementbehälter rollte bis zur Hauswand, wo er liegen blieb, während der Zement wie Zahnpasta aus seiner Öffnung quoll.
    Eddie schnappte sich ein Arbeitshemd, das an einem Haken an der Rückwand des Führerhauses gehangen hatte, und kletterte durch die zerschmetterte Windschutzscheibe. Hinter dem Truck war er vom Hubschrauber aus nicht zu sehen und nahm sich Zeit, um sich die Schminke aus dem Gesicht zu wischen und sein Jeanshemd gegen das Arbeitshemd auszutauschen. Die Schmerzen in seinem Fußgelenk waren inzwischen erträglicher geworden, darum konnte er sie so weit aus seinem Bewusstsein verdrängen, dass er sich nicht durch ein Humpeln verriet, als er die Deckung des Zementmixers verließ. Er ging nur ein paar Schritte und blieb dann stehen, um mit den anderen Leuten, die aus den Läden und den Wohnhäusern auf die Straße geeilt waren, das Geschehen neugierig zu beobachten. Zu diesem Zeitpunkt war er nichts anderes als ein sensationslüsterner Gaffer von vielen.
    Als die Polizei schließlich eintraf und damit begann, Zeugen zu suchen und zu befragen, wurde er nicht weiter beachtet. Sie suchten einen Libyer und keinen Asiaten, der nicht einmal Arabisch sprach. Er entfernte sich ohne Eile vom Ort des Geschehens, niemand hielt ihn auf. Fünf Minuten, nachdem er sich mit den chinesischen Beobachtern in Verbindung gesetzt hatte, schlängelte er sich in den Lieferwagen und verließ das Wohnviertel.
     
    Fünf Meilen entfernt saß Tariq Assad im gemieteten Fiat und hatte sein Mobiltelefon am Ohr.
    »Ich bin’s. Heute hat eine Razzia stattgefunden. Die Polizei hat mich beinahe erwischt. Versuchen Sie schnellstens herauszubekommen, weshalb ich nicht gewarnt wurde. Das hätte nie passieren dürfen. Glücklicherweise haben mir die Leute von diesem verdammten Schiff bei meiner Flucht geholfen. Ich war gerade dabei, Informationen aus ihnen herauszuholen, als die Polizei eintraf.«
    Er lauschte einen Moment lang und erwiderte: »Nicht in diesem Ton! Sie haben den Hinterhalt auf der Küstenstraße vorbereitet, es waren Ihre handverlesenen Männer! Dank unseres Maulwurfs bei der Polizei haben wir eine Kopie des Untersuchungsberichts erhalten. Anstatt sich zurückzuhalten, haben Ihre angeblich so gut ausgebildeten

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