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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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muss.«
    »Und das bedeutet?«, fragte Mark.
    »Dass hier auch Höhlen existieren.«
    »Das steht wohl außer Zweifel.«
    Enttäuschung schwang in ihrer Stimme mit, als sie sagte: »Aber das macht im Grunde auch keinen Unterschied. Al-Jama kann mit seinem Schiff niemals über die Wasserfälle hinausgekommen sein. Basta.«
    »Sie betrachten diesen Ort aus der Sicht eines Geologen und nicht aus der eines Ingenieurs.« Er wandte sich zu Eric um. »Was denkst du?«
    »Sie brauchten sie auf beiden Ufern. Der Fluss ist zu breit für nur einen.« Er deutete auf ein flaches Felsband dicht über dem Flussufer. »Das ist für unsere Seite, und da drüben dieser sechs Meter höhere Felsvorsprung, der ist für die andere Seite.«
    »Einverstanden.«
    »Wovon reden Sie?«, fragte Alana. Bisher hatte sie die Angehörigen der Corporation nur bei Kampfeinsätzen erlebt. Sie wusste nicht, was sie von Eric Stone und Mark Murphy halten sollte. Ihrer Einschätzung nach waren sie Technikfreaks, keine Söldner, und sie schienen in einer eigenen Sprache, die nur sie selbst verstanden, miteinander zu kommunizieren.
    »Kräne.« Sie sagten es gleichzeitig. Eric fügte hinzu: »Wir zeigen es Ihnen.«
    Also kletterten sie auf das Felsband hinunter. Selbst während des Frühjahrshochwassers wäre das Band deutlich oberhalb des Flussniveaus verlaufen. Es war fast genauso hoch wie die erste Klippe, die sich quer durch den Fluss erstreckte, und breit genug, um einem Reisebus Platz zu bieten. Die beiden suchten den Untergrund aufmerksam ab. Wenn ihnen irgendetwas auffiel, bückte sich einer von ihnen, um den Staub und den Sand wegzufegen, der den Sandstein bedeckte.
    »Ich hab’s«, rief Mark halblaut. Er ging in die Hocke und schöpfte mit den Händen Sand aus einem wunderbar kreisrunden, etwa zwanzig Zentimeter großen Loch, dass offenbar in den Fels gebohrt worden war. Er konnte seinen Grund noch nicht einmal erreichen, als er sich auf den Boden legte und den Arm bis zur Schulter hineinschob.
    »Was ist das?«, wollte Alana wissen.
    »Dort haben sie den Mast für den Kran eingesetzt«, erwiderte Murph. »Höchstwahrscheinlich einen entsprechend zugehauenen Baumstamm. Daran wurde dann ein Ausleger befestigt, der bis in die Mitte des Flusses reichte. Wie Sie aufgrund des Loches erkennen können, müssen Mast und Ausleger ziemlich kräftig gewesen sein. Sie konnten sicherlich eine Last von mehreren Tonnen tragen. Die gleiche Vorrichtung befand sich am gegenüberliegenden Ufer.«
    »Ich verstehe das nicht. Wofür soll das gut gewesen sein?«
    »Damit konnten sie Steine in den Fluss hieven.«
    »Keine Steine«, widersprach Eric schnell. »Wir haben uns doch schon darüber unterhalten. Sie dürften Flechtkörbe oder Säcke aus Segeltuch benutzt haben, die mit Sand gefüllt waren. Irgendwann haben sie sich aufgelöst und sind von der Strömung weggespült worden.«
    »Sehr schön«, sagte Mark leicht ungehalten. Alana mochte ein Dutzend Jahre älter sein, aber sie war attraktiv – und Murphs einzige Hoffnung, Frauen zu beeindrucken, bestand darin, seinen Intellekt zu demonstrieren. »Große Sandsäcke wurden auf die Mauer heruntergelassen, die sie unterhalb des ersten Wasserfalls angelegt hatten, um den Fluss zu teilen. Auf diese Art und Weise konnten sie das flussabwärts gelegene Ende auf einer Seite aufstauen, ohne den Fluss vollständig zu sperren. Ihre Erdwälle hätten der gesamten Flussströmung niemals standgehalten.
    Als sich die Saqr in diesem Becken befand, das im Grunde nichts anderes als eine Schleuse war, ließen sie Wasser in die Kammer fließen und erhöhten die Wände, während sie sich füllte, bis sie das Schiff vorwärts in die zweite Schleuse ziehen konnten, die völlig natürlich entstanden war und wahrscheinlich die Ingenieure des alten Suleiman zum Bau des zweiten Beckens inspiriert hatte.«
    »Diesen Prozess haben sie dann wiederholt«, fügte Eric hinzu, »und die Saqr den Fluss hinaufgeschleppt.«
    »Das haben Sie sich alles zusammengereimt, ohne diese Stelle überhaupt jemals gesehen zu haben?« Tiefer Respekt schwang in Alanas Stimme mit.
    Mark setzte an, um ein wenig zu prahlen, doch Eric kam ihm mit einer Erklärung zuvor und sagte mit seiner typisch sachlichen Ernsthaftigkeit: »Eine Schleuse ist das Einzige, was Henry Lafayette gemeint haben konnte, als er von einem schlauen Apparat sprach. Unter diesem Aspekt haben wir auch noch einmal die Satellitenbilder studiert, um eine Bestätigung für unsere Hypothese zu

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