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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nicht ins Paradies zu kommen, die Kämpfer bis zu einem Grad motivierte, den sonst nur bestens ausgebildete Armeen erreichten. Und die Fähigkeit, Menschen dazu zu überreden, sich selbst in die Luft zu sprengen, war immerhin eine Waffe, wie sie in keinem Arsenal auf der ganzen Welt zu finden war. Dies richtete sich derart gegen die westlichen Grundsätze zur Erhaltung des Lebens, dass sich die Auswirkungen vom Epizentrum der Explosion bis in die Herzen derer bemerkbar machten, die davon Kenntnis erhielten.
    Ein Untergebener klopfte leise an den Türrahmen hinter ihm. »Ist alles nach deinen Wünschen vorbereitet worden, Mansour?«
    »Ja«, antwortete er geistesabwesend. »Alles ist gut.«
    »Wann sollen wir die amerikanische Hure holen?«
    »Erst kurz vor der Hinrichtung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie die größte Angst in jenem ersten Moment entwickeln, wenn sie begreifen, dass ihr Tod unmittelbar bevorsteht.«
    »Wie du wünschst. Wenn du noch irgendetwas brauchen solltest, ich bin draußen und bleibe in der Nähe.«
    Der Henker machte sich nicht die Mühe, darauf zu antworten, und der Mann zog sich wieder zurück.
    Er bezweifelte, dass die Frau um Gnade bitten würde. Er hatte sie nur kurz gesehen, ihren ausgeprägten Trotz aber sofort gespürt. Eigentlich gefiel ihm das. Die Männer liebten das Jammern und das Weinen, doch er fand es eher … lästig. Ja, das war das richtige Wort. Lästig. Besser, sein Schicksal zu akzeptieren, glaubte er, als sich mit sinnlosem Betteln zu erniedrigen. Er fragte sich, ob sie tatsächlich glaubten, dass sie mit ihren Bitten und ihrem Jammern die Hinrichtung verhindern könnten. Wenn sie mit ihm zusammentrafen, war ihr Tod unausweichlich und alles Bitten genauso sinnlos, als versuchte man, eine Lawine aufzuhalten, indem man sich ihr in den Weg stellt und schützend die Arme erhebt.
    Nein, die Frau würde nicht um ihr Leben betteln.
     
    »Achtet auf die rechte Flanke«, sagte Linda und jagte eine gezielte Salve über die Reling der Saqr. »Sie versuchen uns zu umzingeln, indem sie an der Geröllbarriere entlangschleichen.«
    Die Mündungsblitze lösten Gegenfeuer aus vier verschiedenen Richtungen aus.
    Eric war darauf vorbereitet und kauerte gut fünf Meter entfernt auf dem Deck. Er beharkte die Stelle, wo sich einer der Terroristen versteckte, hatte jedoch aufgrund der vollkommenen Dunkelheit in der Höhle nicht die geringste Ahnung, ob er irgendetwas getroffen hatte.
    In den ersten heftigen Sekunden der Schießerei – nach dem überraschenden Zusammentreffen – hatten es beide Parteien eilig, sich zu organisieren. Linda befahl ihren Leuten schnell, sich sofort auf die Saqr zurückzuziehen, weil sie kurzfristig die besten Deckungsmöglichkeiten bot, während der Terroristenführer seinen Männern zurief, sie sollten ihre Munition sparen und sich für einen konzentrierten Angriff bereithalten.
    Sie kamen schnell näher, ließen ihre Taschenlampen immer nur kurz aufblinken, um sich zu orientieren, ohne allzu offen ihre jeweilige Position zu verraten. Das Team der Corporation konzentrierte sein Feuer auf die Männer mit den Lampen, bevor es seinen Irrtum erkannte. Die Männer mit den Lampen knipsten sie erst dann an, wenn sie sich in Deckung befanden. Die Lichtstrahlen sollten anderen helfen, in der Dunkelheit ihren Weg zu finden.
    »Komm schon, komm schon«, schimpfte Mark, während er in seinem Rucksack herumwühlte und alles Mögliche herausholte, das er nicht gebrauchen konnte. »Ich weiß, dass es hier drin ist.«
    Kugeln durchlöcherten die Schiffsseite. Dabei drangen mehrere durch die Kanonenöffnung und entfachten wenige Zentimeter von seiner Position entfernt einen heftigen Splitterregen.
    Linda machte sich bei Eric bemerkbar. »Auf mein Zeichen. Los!«
    Beide sprangen auf und feuerten drauflos. In seinem Bemühen, Deckung zu finden, geriet ein Terrorist für einen kurzen Moment in den Lichtstrahl seines Gefährten. Er kletterte auf das alte Flussufer, um auf den Kai zu gelangen. Wenn er ihn erreichte, könnte er das Deck von oben unter Feuer nehmen und die Schlacht praktisch ganz allein siegreich beenden.
    Der Lichtstrahl streifte sein Bein kaum, doch es reichte aus. Linda visierte neu, rechnete sich aus, wo sich der Oberkörper befinden musste, und feuerte abermals. Sie wurde mit einem Schmerzensschrei belohnt, der über das stakkatohafte Feuern der Sturmgewehre hinweg deutlich zu hören war.
    Als ihnen die Kugeln um die Ohren flogen, gingen sie und Eric

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