Kaperfahrt
beide auf Tauchstation.
»Das ist doch völlig verrückt«, keuchte Eric.
Er konnte ihr unverschämtes Grinsen nicht sehen, hörte es jedoch in ihrer Stimme, als sie meinte: »Ich war noch nie in eine Schießerei verwickelt, die nicht völlig verrückt gewesen wäre.«
Etwas Schweres prallte polternd gegen das Heck der Saqr.
»Runter«, rief Linda.
Nach einem kurzen Augenblick explodierte eine Granate. Die Splitter flogen über die liegenden Gestalten hinweg und zogen das Gebälk des Schiffes noch weiter in Mitleidenschaft.
In Lindas Ohren schrillte ein lautes Klingeln, aber sie ließ sich nicht davon ablenken. Die Granate hatte sie nur für Sekunden in Deckung festnageln sollen, doch sie war entschlossen, ihren Gegnern nicht einmal diese Zeitspanne zu schenken.
Sie spähte über die Reling. Lichter wanderten flackernd von einer Seite des Höhleneingangs zur anderen. Linda kämpfte gegen die nackte Angst an, die ihr Blut beinahe gefrieren ließ. Sie standen hier wirklich zu zweit gegen ein Dutzend, da Alana keine Waffe hatte und Mark Murphy nicht schießen konnte, wenn er am Leben bleiben wollte.
Sie suchte in der Munitionstasche, die an ihrer Kampfmontur befestigt war, und riss sich ein Stück Plastiksprengstoff ab. Indem sie sich auf ihren Tastsinn verließ, suchte sie sich einen Sechzig-Sekunden-Zündstift aus, bohrte ihn in die explosive Knetmasse und warf diese über Bord. Sie gab einen weiteren kurzen Feuerstoß von drei Schüssen ab und duckte sich gleich wieder.
»Wir müssen sie daran hindern, in unseren Rücken zu gelangen!«, rief sie zu Eric hinüber. »Ich habe eine Plastikgranate geworfen. Wenn sie hochgeht, such dir ein paar Ziele.«
Sie nutzte die Gelegenheit, um ihr Magazin zu wechseln, wobei sie sich nicht ganz sicher war, wie viele Schüsse sie schon abgefeuert hatte. Wenn sie Zeit hätten, würde sie Alana bitten, frische Magazine mit Reservemunition zu füllen.
Die Explosion erfolgte eine Sekunde später. Die Druckwelle war wie ein Tritt vor die Brust, aber sie war ja darauf vorbereitet gewesen. Der Feuerball wallte gegen die Decke und tauchte die Kaverne in ein dämonisches Licht.
Linda und Eric eröffneten das Feuer. Terroristen, die im Freien überrascht wurden, hasteten in Deckung, während Kugeln sie umschwirrten, bevor die beiden genau zielen und die Männer ausschalten konnten.
Aus acht verschiedenen Richtungen wurde zurückgeschossen. Ein Holzsplitter aus der Reling, der Lindas Kinn traf, riss eine blutende Wunde – und so gerne sie den Lichtschein genutzt hätte, sie musste bei diesem tödlichen Trommelfeuer doch in Deckung bleiben.
Als es nachließ, schoss sie blindlings auf die Uferböschung unterhalb des Kais – für den Fall, dass jemand sie noch einmal zu erklettern versuchte. Dann, über dem beißenden Gestank von Kordit, nahm sie einen vertrauten Geruch wahr: Holzrauch.
Sie blickte im gleichen Moment nach achtern, als die glimmenden Deckplanken, die von der Granate getroffen worden waren, Feuer fingen. Die Flamme war klein und qualmte heftig, wuchs aber mit jeder Sekunde. Wenn sie außer Kontrolle geriet, wären sie so gut wie tot. Die Saqr würde zu ihrem Scheiterhaufen werden.
»Mark, kümmere dich darum. Wir geben dir Feuerschutz.«
Alana kam zu Linda herübergekrochen. »Er arbeitet an irgendetwas. Ich mache das.«
»Halten Sie den Kopf unten«, versuchte Linda ihren Elan zu bremsen. Sie war vom Mut der Archäologin beeindruckt.
Die Flammen züngelten hoch und beleuchteten zuerst nur das Schiffsheck. Aber wie bei einer aufgehenden Sonne wurde das Licht jetzt rasend schnell heller. Dies nutzten die Terroristen zu ihrem Vorteil. Nun konnten sie das Schiff um einiges deutlicher sehen und schossen mit größerer Genauigkeit.
Zehn Meter von Linda entfernt schlängelte sich Alana zum Rand des Brandherdes. Sie erkannte, dass nicht die Deckplanken in Flammen standen, sondern eine Bank für den Steuermann. Also wälzte sie sich auf den Rücken, brachte die Füße unter die Bank und stemmte sie hoch. Anstatt über die Reling zu kippen, brach die Bank in der Mitte auseinander und überschüttete sie mit glimmenden Holztrümmern.
Alana wischte sie weg, wo sie ihre Haut versengten, zog sich das T-Shirt über den Kopf und ohne weiteren Schutz – außer dem dünnen Baumwollstoff – versuchte sie das Feuer mit den Händen zu löschen. Währenddessen beschossen Linda und die Terroristen einander über ihren Kopf hinweg.
Als Alana die letzte hartnäckige Flamme
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