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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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erstickt hatte, war ihr T-Shirt fast vollständig verbrannt, und die Haut ihrer Handflächen hatte sich geradezu aufgelöst. Zurück blieb rohes Fleisch, das Schmerzen verursachte, wie sie sie noch nie zuvor in ihrem Leben empfunden hatte.
    So heftig waren die Schmerzen, dass sie sich nicht mehr auf Händen und Knien vorwärtsbewegen konnte, sondern sich wie eine Schlange über das Deck winden musste, um zu den anderen zurückzukehren.
    Linda richtete eine kleine Taschenlampe auf Alanas Blessuren und atmete zischend ein.
    »Ich bin okay«, brachte Alana mühsam über die Lippen.
    »Haltet euch die Ohren zu«, flüsterte Mark drängend.
    Er wartete noch einen kurzen Moment und beobachtete die Ansammlung blinkender Taschenlampen über das Zündloch einer der großen Kanonen der Saqr hinweg. Als er den richtigen Zeitpunkt für gekommen hielt, drückte er einen Zeitzünderstab ins Zündloch der Kanone. Er bohrte sich in den Plastiksprengstoff, den Mark vorher ins Kanonenrohr gestopft hatte. Zwischen dem Sprengstoff und der Mündung befand sich eine Kanonenkugel, die aus einem Dutzend kleiner metallener Kugeln bestand, die leicht zusammengeklebt waren.
    Der Zeitzünder ging los, brachte den Plastiksprengstoff zur Detonation – und die Kanone spuckte die Schrotladung mit einer drei Meter langen Flammenzunge aus. Die Seile, die an der Kanone befestigt waren, um ihren Rückstoß aufzufangen und zu verhindern, dass sie über das Deck rutschte, hielten der Belastung nicht stand und rissen. Zwei Tonnen Bronze schossen durch die gegenüberliegende Reling und gruben sich in die steile Uferböschung unterhalb des Kais.
    Der Einschlag der Schrotladung ging zwar in dem mächtigen Donnern der Kanone unter, doch als Murphy in die Richtung der Terroristen blickte, waren zwei von drei Taschenlampen nicht mehr zu sehen.
    Es war, als hätte der Kanonenschuss das Ende der ersten Runde und den Beginn einer zweiten verkündet. Die Terroristen eröffneten das Feuer nun mit neuer Heftigkeit. Projektile gruben sich wie Raubtierzähne in die Saqr, als wollten sie sie Stück für Stück zerreißen. Die drei Agenten der Corporation erwiderten die Attacke so gut sie konnten, doch der Kugelhagel nagelte sie in ihrer Deckung fest.
    Der Kampfruf der Terroristen übertönte den Schusslärm. Sie starteten einen massierten Angriff.
    Eric wurde von einem Streifschuss an der Schulter getroffen, als er versuchte, das Feuer zu erwidern und die Flut aufzuhalten. Da er sein Gewehr wegen der Wunde nicht mehr richtig anlegen konnte, um genau zu zielen, schaltete er auf Dauerfeuer, beharkte den Untergrund zehn Meter von der Saqr entfernt und erzeugte so einen Vorhang aus Blei, den die Terroristen nicht überwinden konnten.
    Als der Schlagbolzen des Gewehrs auf das leer geschossene Magazin traf, übernahm Murphy Erics Rolle und feuerte verzweifelt weiter, um die Angriffswelle zu brechen. Doch auch sein Gewehr war bald leer geschossen. Linda stieß einen schrillen Walkürenschrei aus, während sie mit ihren Salven das Erdreich aufwühlte. Es machte nichts aus, ob sie jemanden traf. Das Ziel war lediglich, die Terroristen so lange zurückzuhalten, dass ihr Kampfesmut versiegte und sie sich in Deckung zurückzogen.
    Kugeln umschwirrten sie von allen Seiten, doch zu ihrer großen Erleichterung stellte sie fest, dass sich die Mündungsblitze nach und nach von der Saqr entfernten. Die Angriffswucht war gebrochen. Sie hatten sie gestoppt.
    Sie tauchte hinter das Schanzkleid, wobei ihr gesamter Körper als Nachwirkung auf den Rückschlag ihrer Waffe vibrierte. Ihre Haut war mit öligem Schweiß bedeckt. »Seid ihr okay?«, rief sie ihren Leuten zu, während das gegnerische Gewehrfeuer nachließ.
    »Mich hat’s an der Schulter erwischt«, meldete Eric aus der Dunkelheit.
    »Ich könnte mir noch immer in den Hintern treten, dass ich Lincs Nachtsichtgerät nicht mitgenommen habe«, schimpfte Mark. »Wir gehen auf eine Höhlentour, und ich vergesse das wichtigste Ausrüstungsteil.«
    »Alana?«
    »Ich bin hier«, antwortete die Archäologin leise mit schmerzverzerrter Stimme.
    »Mark, gib ihr irgendwas aus dem Verbandskasten.« Der Lärm des Gewehrfeuers, der während der letzten zehn Minuten die große Kaverne auf- und absteigend erfüllt hatte, verstummte nach und nach vollständig.
    In den Ohren aller breitete sich ein lästiges Klingeln aus, das jedoch nicht laut genug war, um die männliche Stimme am Höhleneingang zu überhören. »Ich gebe euch diese einzige Chance

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