Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler

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verzerrten Lippen tropfte.
    Cabrillo schüttelte das Kind ab und erreichte seine Gefährten. »Kommt weiter, Leute.«
    Mohammad Didi stand schon fast wieder auf den Füßen. Das Wasser hatte ihm das Hemd vom Leib gerissen und seine Brust enthüllt, die mit Narben von Granatsplittern übersät war. Sein Bart war triefnass. Er sah wie eine halb ertrunkene Ratte aus und schien mehr denn je erpicht darauf, die Oregon schnellstens hinter sich zu lassen. Er stürmte los und wurde von einer im wahrsten Sinne des Wortes unerschütterlichen Barriere gestoppt.
    Franklin Lincoln stand wie ein Turm vor dem somalischen Terroristenchef.
    »Nicht so eilig, mein Freund«, sagte der hochgewachsene Mann und packte Didi am Oberarm, während er gleichzeitig die Pistole des Piraten aus ihrem Holster zog.
    »Helft mir!«, rief Didi seinen Männern zu.
    Der kraftvolle Wasserstrahl und die Spritzfontäne, die der Aufprall auf das Deck erzeugte, machten es jedoch nahezu unmöglich zu erkennen, was in nur drei Metern Entfernung geschah. Aber der Ruf erreichte Didis Männer und elektrisierte sie geradezu. Sie rückten vor, schützten die Augen mit den Händen vor dem Sprühregen und hielten dabei die Gewehre mit einer Hand im Anschlag. Die Finger in den Abzugsbügeln waren jederzeit bereit, einen Kugelregen zu entfachen.
    »Schnell!« Juan half, Didi weiter in den Decksaufbau zu zerren, während Eddie ihren Rückzug sicherte.
    Die Piraten brachen durch die Wasserwand und erkannten, sobald sich ihre Augen an das Halbdunkel im Innern des Decksaufbaus gewöhnt hatten, dass sich ihr Anführer in Schwierigkeiten befand. Einer von ihnen gab ein halbes Dutzend Schüsse ab, ohne daran zu denken, dass sie ja auch Didi gefährlich werden konnten.
    Juan spürte die Hitze der Kugeln an seinem Hals, ehe sie gegen die Decke prallten und als Querschläger durch den Laufgang tanzten.
    Rückwärts laufend streckte Eddie den Schützen mit zwei schnellen Schüssen aus seiner Kalaschnikow nieder, dann schaltete er auf Dauerfeuer und antwortete den Gegnern mit einer eigenen Salve. Die drei restlichen Piraten warfen sich zu Boden und machten sich so flach wie möglich, so dass das Oregon-Team ausreichend Zeit hatte, um in einer Gangbiegung zu verschwinden.
    Juan bildete die Vorhut und achtete über seinen Ohrhörer auf Lindas Warnungen vor anderen Piraten, die sich noch an Bord befanden. An einer Gangecke stoppte er, als sie ihm meldete, dass sie nur noch wenige Schritte von einem bewaffneten Somali entfernt waren. Er warf einen Blick um die Biegung, sah, dass ihm der Mann den Rücken zuwandte, und verpasste ihm mit dem Kolben der Kalaschnikow einen Schlag auf den Hinterkopf.
    Entweder hatte er die Wucht falsch berechnet oder der Pirat musste den härtesten Schädel der Welt besitzen, denn der Mann wandte sich zu Juan um und rammte ihm den Lauf seines Gewehrs in die Magengrube und schob ihn damit weit genug von sich, um auf ihn schießen zu können.
    Juan führte mit dem linken Fuß einen schnellen Kick aus, als die Waffe zu ihm herumschwang, und nagelte dann den Lauf gegen die Wand. Der Terrorist versuchte sie mit einem heftigen Ruck zu befreien, schaffte es jedoch nicht. Cabrillo benutzte seine Kalaschnikow wie einen Baseballschläger, holte aus und schlug dem Piraten ein zweites Mal auf den Kopf. Der Hieb ließ die Haut seiner Wange aufplatzen und schleuderte ihn zur Seite.
    Lindas nächste Warnung kam zu dem Zeitpunkt, als Juan den Blick weiter durch den Korridor schweifen ließ. Zwei Piraten tauchten aus der Kantine auf und feuerten aus ihren Gewehren. Juans rechtes Bein wurde dicht über dem Fußgelenk getroffen. Der Aufprall ließ ihn stolpern. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte, als Eddie seinen Arm packte und ihn um die nächste Ecke herumzerrte.
    »Bist du okay?«, fragte Seng.
    Juan beugte das Knie. »Das Holzbein ist anscheinend in Ordnung.« Unter dem Knie trug Juan seit Langem eine Beinprothese, die nach einem Treffer durch den Splitter einer Artilleriegranate angefertigt worden war, die von einem chinesischen Zerstörer während einer Mission für die National Underwater and Marine Agency gekommen war. Diese Prothese war es auch gewesen, an der sich der Junge an Deck die Zähne ausgebissen hatte.
    Cabrillo rückte sein Headset zurecht, das sich gelockert hatte. »Lass hören, Linda.«
    »Die beiden, die soeben auf euch geschossen haben, sind an der Kantinentür in Deckung gegangen, und von hinten nähert sich euch ein halbes Dutzend weiterer