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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Männer.«
    »Eddie, pass hinter dir auf.«
    Juan rannte durch den Korridor zu einer der Kabinen. Die Tür war verriegelt, und die Somalis hatten noch keine Zeit gehabt, sie aufzubrechen und die Kabine zu plündern. Juan schob den Generalschlüssel in den Türknauf und riss die Tür auf. Diese Kabine war für den Chefingenieur des Schiffes bestimmt, daher war sie etwas kleiner als die Kapitänskabine, die Eddie vorher benutzt hatte. Die Möbel waren immer noch billig, um die Täuschung aufrechtzuerhalten, dass die Oregon nicht mehr war als ein heruntergekommener Frachter. Der Raumschmuck bestand aus spanischen Stierkampfplakaten und einigen Flaschenschiffen. Er ging durch die Kabine zum kleinen Badabteil. Über dem Porzellanwaschbecken war ein Spiegel an die Wand geklebt. Juan zertrümmerte das Glas mit dem Lauf seiner Kalaschnikow. Er hob eine spielkartengroße Scherbe vom Linoleumboden auf und eilte in den Korridor zurück.
    Dann schlich er sich wieder zur Gangecke und schob die Spiegelscherbe ein Stück so in den Gang hinein, dass er darin die beiden Schützen sehen konnte. Wie Linda gemeldet hatte, kauerten sie an der Kantinentür. Einer kniete auf dem Boden, der andere stand gebückt hinter ihm. Beide zielten mit ihren Waffen auf die Gangecke, konnten jedoch dank der mangelhaften Beleuchtung den Spiegel nicht erkennen.
    Langsam wie eine Kobra, die ihre Beute in Sicherheit wiegt, bewegte Cabrillo den Lauf seines Sturmgewehrs um die Ecke, so dass nur ein winziges Stück zu sehen war.
    Manche nennen es den sechsten Sinn – die Fähigkeit des Körpers, in einem Raum seine Position im Verhältnis zu seiner näheren Umgebung zu bestimmen. Cabrillos sechster Sinn war derart hoch entwickelt, dass er sogar nur mit Hilfe eines Spiegelbilds und auf dem Boden kauernd, mit sechs Terroristen im Nacken, den Winkel, um den er den Lauf der Kalaschnikow anheben musste, genau berechnen konnte. Er veränderte seine Position um den entscheidenden Bruchteil eines Zentimeters und feuerte.
    Die Geschosse schlugen in die Wand neben der Kantinentür ein, und genügend Querschläger prallten gegen die Tür, um sie gegen die Gewehrläufe der Piraten zu werfen. Cabrillo startete bereits, noch während die Tür zuschwang, und nutzte seine Salve als Feuerschutz. Die Piraten unternahmen keinen Versuch, die Gewehrläufe zurückzuziehen oder die Tür wieder zu öffnen, solange Geschosse von außen gegen sie prallten, so dass Juan ausreichend Zeit hatte, sie ungesehen zu erreichen. Er rammte den Lauf seiner Kalaschnikow in den Spalt zwischen Tür und Türrahmen und feuerte eine weitere Salve ab. Blutstropfen zischten auf dem heißen Lauf, als er seine Waffe wieder zurückzog. Er warf einen Blick durch die Öffnung und sah, dass beide Schützen von Kugeln durchlöchert auf dem Boden lagen.
    Er winkte seinen Männern zu, und nun stürmten sie hinter ihm her. Dabei riss Linc den Terroristenchef von den Füßen hoch, um ihn mitzunehmen.
    »Sie kommen!«, warnte Linda.
    Juan wusste, dass sie die sechs Piraten meinte, die sie vorher erwähnt hatte. Er wechselte das leer geschossene Magazin seines AK gegen ein frisches. Ein Geschoss befand sich noch in der Kammer – ganz gleich wie hektisch sich das Kampfgeschehen entwickelte, Cabrillo achtete stets darauf, dass seine Waffe niemals völlig leer war –, so dass er nicht neu zu spannen brauchte. Sobald er die Bewegung eines Schattens an der Ecke gewahrte, die sie soeben verlassen hatten, feuerte er an seinen Männern vorbei, um ihnen die notwendige Zeitspanne zu verschaffen, die sie brauchten, um sicher in Deckung zu gehen.
    Der Lärm war ohrenbetäubend, und die Kombination von Qualm, der durch die Belüftung gepumpt wurde, und Dunst, der von dem heftigen Gewehrfeuer herrührte, machte es unmöglich, richtig zu atmen oder irgendetwas zu erkennen.
    Lichtblitze am Ende des Ganges markierten eine Salve ihrer Verfolger. Eddie Seng wurde zu Boden gestreckt, als hätte er einen heftigen Stoß in den Rücken erhalten. Unfähig, seinen Sturz mit den Händen abzufangen, stürzte er zu Boden und prallte gegen Juan, Mit einer Hand packte dieser ihn am Kragen und zog ihn in die Kantine, während er mit der Linken weiter feuerte.
    Didi wehrte sich weiterhin gegen Lincs eisernen Griff, während er in die Kantine bugsiert wurde. Sämtliche Möbel waren verschwunden, und unglaublicherweise waren gerade jetzt zwei Männer damit beschäftigt, trotz der wilden Schießerei draußen im Gang den Kochherd durch die

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