Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
einem Mähdrescher umgelegt. Ein Baum kippte in einer Wolke von Holzsplittern zu Boden. Er krachte auf die Ladefläche des Lastwagens und brachte die Zwillingskanone zum Verstummen. Aber Mark feuerte weiter, bis sämtliche Bäume verschwunden waren und von dem Lastwagen und seiner Mannschaft nichts mehr übrig blieb als ein qualmender Haufen aus zerfetztem Metall und blutigem Fleisch.
    Die Oregon hatte die Biegung bereits zur Hälfte hinter sich. Cabrillo hatte das Manöver genau berechnet. Er lenkte das Schiff mit der Geschicklichkeit eines Lastzugfahrers, der einen Sattelschlepper in eine Parklücke bugsiert. Das Heck war nur noch wenige Zentimeter von dem schlammigen Kanalufer entfernt. Sie kamen ihm so nahe, dass man vom Schiff aus Blätter von den Bäumen hätte pflücken können. Dann schwang das Schiff herum, als drehe es sich auf einer Münze, so dass sein Heck nach Osten in Richtung des offenen Ozeans wies.
    Eric bedachte Cabrillo mit einem respektvollen Blick, der schon an Heldenverehrung grenzte. Niemals hätte er es gewagt, das Schiff so schnell durch einen derart schmalen Kanal zu lenken.
    »Meinst du, du kannst jetzt wieder übernehmen?«, fragte Cabrillo seinen Steuermann.
    »Hab sie wieder unter Kontrolle, großer Meister.« Automatisch zeichnete das Schiff seine Position mit Hilfe der Stellung der GPS-Satteliten auf. Alles, was Stone tun musste, nachdem die heikelste Stelle hinter ihnen lag, war nun, vom Navigationscomputer einen Rückkurs berechnen zu lassen – und das Schiff würde sich selbst um die gefährlichen Sümpfe und die sich ständig verändernden Untiefen herumlenken. Er verfügte bereits über die Koordinaten des Ortes, wo das abwrackreife Fischerboot zur Übernahme Mohammad Didis bereit lag.
    Juan erhob sich aus seinem Kommandosessel und wandte sich an Giuseppe Farina. »Sehen wir uns mal an, wen du behalten willst und wer über Bord geht. Ich will die Piraten vom Schiff haben, sobald die Mangroven hinter uns liegen.«
    Er stieg mit dem italienischen Beobachter mehrere Decks zur Bootsgarage der Oregon hinunter. Dort, knapp über der Wasserlinie, befand sich eine große Tür, die einen direkten Zugang zum Ozean gestattete. In den Schiffsrumpf war an dieser Stelle außerdem eine Rampe eingebaut, die mit Teflon beschichtet war, um ihre Gleitfähigkeit zu erhöhen. Über sie konnte die Mannschaft Zodiacs, Jet Skis oder ihr RHIB – Rigid Hull Inflatable Boat – zur Wasser lassen. Dieses besondere Bootsmodell war für die SEALS der Navy entwickelt und gebaut worden. Sein Rumpf steckte in einer mit Luft gefüllten Blase, um ihm in jeder Situation ausreichend Auftrieb zu verleihen. Außerdem war es mit zwei starken Außenbordmotoren ausgestattet, die in der Lage waren, es mit mehr als fünfzig Knoten über die Wellen zu jagen. Die Beleuchtung bestand aus weißen Leuchtstoffröhren, bei nächtlichen Operationen konnte aber auf rote Kampfscheinwerfer umgeschaltet werden.
    Die Mannschaft hatte bereits ein großes schwarzes Floß mit Luft gefüllt und die bewusstlosen Piraten lose daran festgebunden. Sobald sie erwachten, könnten sie sich gegenseitig befreien und mit dem Floß zur Küste zurückpaddeln. Hux behandelte die Verwundeten noch im Sanitätsrevier, während für die Toten eine Seebestattung vorgesehen war.
    »Wir nehmen den da und diesen dort und den Burschen ganz hinten«, sagte Farina und deutete auf Malik und Aziz. »Als sie aufs Schiff kamen, sah es so aus, als hätten sie so etwas wie eine Führungsposition inne. Wer weiß, vielleicht erweisen sie sich ja noch als wertvolle Beute.«
    »Den Jüngeren hier zu behalten würde sich wahrscheinlich nicht lohnen. Der Typ raucht mehr Dope als ein Hippie bei einem Grateful-Dead-Konzert.«
    »Die gehen aber schon lange nicht mehr auf Tournee«, warf Giuseppe vorwurfsvoll ein.
    »Du weißt genau, was ich meine.«
    »Wir nehmen ihn trotzdem. Eine kleine erzwungene Entgiftungskur wird ihm sicherlich guttun.«
    Eine halbe Stunde später kam Hux mit zwei Mannschaftsmitgliedern, die als Sanitäter eingesetzt wurden, in die Bootsgarage. Sie rollten mehrere Bahren für die verwundeten Piraten heran.
    »Wie geht es ihnen?«, fragte Juan.
    »Wir haben ein Opfer zu verzeichnen«, teilte ihm Hux mit.
    »Wie das? Warum wurde ich nicht informiert?«
    »Es hätte keinen Sinn gehabt, dir Bescheid zu sagen, ehe ich ihn im Stall hatte.«
    »Wer ist es? Was ist passiert?«
    »Eins dieser gehärteten Spezialgeschosse ist in Sam Pryors Kabine eingedrungen. Er

Weitere Kostenlose Bücher