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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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den die Rebellen gerodet und eingeebnet hatten, um ihn als Straße nutzen zu können. Während sich das Schiff in Rückwärtsfahrt langsam aus dem Sumpfgebiet herausbewegte, hatten bewaffnete Piraten mehrere Lastwagen bestiegen und waren dem schwerfälligen Frachter hinterhergefahren. Als er in der Biegung stoppte, eröffneten sie mit weiteren RPGs das Feuer.
    Murph hatte die Gatling immer noch ausgefahren, die Rotation der Läufe jedoch einstweilen gestoppt. Durch einen Knopfdruck startete er sie nun wieder und eröffnete ebenfalls das Feuer. Für die beiden ersten Raketen war er zu langsam: Sie trafen den Schiffsrumpf und explodierten, allerdings ohne größere Schäden zu verursachen. Doch die beiden nächsten Geschosse holte er aus der Luft.
    »Ich übernehme das Steuer«, sagte Cabrillo.
    »Roger«, antwortete Eric sofort.
    Während er sich der Kanalbiegung in langsamer Fahrt genähert hatte, ließ Juan die Maschinen hochlaufen und aktivierte zusätzlich die Bugdüsen, wobei er darauf achtete, dass sie sich rückwärtsbewegten und er bei den Manövern entsprechend umdenken musste.
    Die Vulcan klang wie eine Motorsäge, als sie losfeuerte. Auf dem Damm wurde einem der Lastwagen die Vorderachse weggerissen. Das Fahrzeug machte einen Purzelbaum über die Motorhaube und schleuderte Männer, Waffen und zersplittertes Glas durch die Luft. Es landete schließlich auf dem Rücken und pflügte eine tiefe Furche in den steinigen Untergrund, während sich die Hinterräder drehten.
    Der zweite Lastwagen wurde seitlich getroffen. Die kinetische Energie der Stahlmantelgeschosse warf den Zweitonner auf die Seite, so dass der Benzintank freigelegt wurde. Er explodierte in einer Rosenblüte aus Flammen und dichtem Qualm. Mark hatte den dritten Wagen bereits im Visier, als er hinter einer dichten Baumgruppe verschwand. Also wartete er darauf, dass der Wagen auf der anderen Seite des Wäldchens wieder auftauchte. Doch Sekunden verstrichen, ohne dass er ein festes Ziel erkennen konnte.
    Während er das Dickicht durch das Zoomobjektiv der Zielkamera beobachtete, glaubte er, eine Bewegung wahrnehmen zu können. Doch er feuerte nicht. Während das Schiff im Kanal Fahrt aufnahm, veränderte sich der Zielwinkel. Nicht mehr lange und er müsste von der Vulcan, die sich in der Flanke des Bugs der Oregon befand, auf die im Heck installierte Kanone umschalten. Mark aktivierte die Hydraulik, die die hinteren Geschütztore öffnete. Die Platten glitten zur Seite und gaben das mehrläufige Geschütz frei. Jedoch würde es noch einige Sekunden dauern, bis es ausgefahren war und das Bild der Zielkamera auf seinem Monitor erschien. Der Dschungel, den er im Blick hatte, verschwand hinter einem blendenden Blitzgewitter. Eine Sekunde später beharkten die 20-mm-Geschosse einer auf einem Lastwagen montierten Flugabwehrkanone die Oregon. Im Gegensatz zu den RPGs bohrten sich die gehärteten Stahlmantelprojektile in die Schiffspanzerung – und dort, wo zwei Geschosse den gleichen Punkt trafen, drangen sie hindurch und verwüsteten die dahinter liegenden Innenräume.
    Der einzige Trost war, dass die Ballasttanks des Schiffes gefüllt waren, um den Eindruck zu erzeugen, dass es schwer beladen war. Daher war nur eins der geheimen Decks ungeschützt geblieben. Ein Geschoss drang in den Konferenzraum der Schiffsleitung ein und durchlöcherte zwei Ledersessel, ehe es in der gegenüberliegenden Wand stecken blieb. Ein anderes Projektil gelangte bis zur Bordküche und zerfetzte dort einen Sack Mehl, so dass sich die Luft mit weißem Staub füllte. Ein drittes Geschoss explodierte in der Kabine eines dienstfreien Schiffsingenieurs. Er hatte an seinem Schreibtisch gesessen und den Kampf über das schiffsinterne Fernsehnetz verfolgt, wodurch seine Beine von dem Granatsplitterregen verschont blieben. Sein Nacken und Rücken dagegen wurden zerfleischt.
    Dies alles geschah in der Zeitspanne eines Lidschlags. Mark musste hilflos zusehen. Er konnte absolut nichts tun, ehe der Computer ihm meldete, dass die zweite Kanone einsatzbereit war.
    »Waffenkontrolle, was ist los, verdammt noch mal?«, knurrte Juan, ohne das heikle Wendemanöver des Schiffes zu unterbrechen.
    »Noch eine Sekunde …«
    Die Kontrollleuchten auf Murphs Steuerkonsole schalteten auf Grün, und er löste die Waffe aus. Der Dschungel, in dem sich der Lastwagen versteckt hatte, wurde von dem Geschossregen geradezu weggefegt. Bis zu dreißig Zentimeter dicke Baumstämme wurden wie Getreidehalme von

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